Omikron-Paukenschlag: Expertenrat fordert gravierende Einschränkungen „bereits in den kommenden Tagen“
Die Corona-Zahlen in Deutschland steigen leicht an, einige Nachbarländer bereiten sich auf eine Omikron-Welle vor. Die EMA lässt einen neuen Corona-Impfstoff zu. Der News-Ticker.
- Erstmals steigen die Corona-Zahlen in Deutschland wieder leicht an (siehe Update vom 20. Dezember, 12.21 Uhr).
- Omikron bereitet den Experten Sorgen, es soll nun offenbar zu Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte und Genesene geben (siehe Update vom 19. Dezember, 19.38 Uhr).
- Am 21. Dezember steigt der nächste Corona-Gipfel (siehe Update vom 19. Dezember, 21.32 Uhr). Die EMA erteilt dem Corona-Impfstoff Novavax die Zulassung (siehe Update vom 20. Dezember, 14.16 Uhr).
- Dieser News-Ticker wird regelmäßig aktualisiert.
Update vom 20. Dezember, 14.16 Uhr: Der Corona-Impfstoff des US-Herstellers Novavax hat die Zulassung durch die EU-Arzneimittelbehörde EMA erhalten. Das teilte die EMA am Montag (20. Dezember) in Amsterdam offiziell mit. Folgt nun auch noch die zu erwartende Zustimmung der EU-Kommission, wäre Novavax der insgesamt fünfte zugelassene Corona-Impfstoff innerhalb der Europäischen Union.
Update vom 20. Dezember, 12.21 Uhr: In Deutschland ist die Sieben-Tage-Inzidenz nach längerer Abwärtstendenz am Montag (20. Dezember) erstmals wieder leicht gestiegen. Laut Robert Koch-Institut (RKI) lag die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Montagmorgen bei 316,0 (Vortag: 315,4). Noch vor einer Woche hatte der Wert 389,2 (Vormonat: 386,5) betragen.
Darüber hinaus meldeten die Gesundheitsämter deutschlandweit dem RKI binnen eines Tages 16.086 Neuinfektionen mit dem Coronavirus (Stand des RKI-Dashboards am 20. Dezember, 04.53 Uhr). In der Vorwoche waren noch 21.743 Ansteckungen verzeichnet worden. Außerdem wurden den aktuellen Angaben vom Montag (20. Dezember) zufolge binnen 24 Stunden 119 Todesfälle registriert (Vorwoche: 116).
Corona in Deutschland: Bund-Länder-Konferenz schon am Dienstag (21. Dezember)
Update vom 19. Dezember, 21.32 Uhr: Nun steht offenbar fest, dass bereits am kommenden Dienstag der nächste Corona-Gipfel steigen soll, das berichtet bild.de. Dort soll dann über mögliche Kontaktbeschränkungen nach den Feiertagen verhandelt werden.
Update vom 19. Dezember, 19.38 Uhr: Angesichts der in Europa grassierenden Omikron-Variante wird eine Frage immer relevanter: Kommt ein Weihnachts-Lockdown? „Nein“, sagte Karl Lauterbach am Sonntag in der ARD. „Einen Lockdown werden wir hier nicht haben“, erklärte der Gesundheitsminister und verwies auf Einschätzungen, die der Expertenrat der neuen Bundesregierung geben solle.
Am Sonntagabend dann der Paukenschlag: Der Expertenrat fordert einstimmig die rasche Einführung von Kontaktbeschränkungen. Diese sollten „bereits in den kommenden Tagen“ greifen, heißt es in der Stellungnahme des Gremiums, die tz.de vorliegt. Lockdownähnliche Kontaktbeschränkungen um Weihnachten herum werden also immer wahrscheinlicher. Sie könnten auf einer Sondersitzung von Bund und Ländern noch in dieser Woche beschlossen werden, wie das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) aus Regierungskreisen erfuhr.
Corona in Deutschland: Lockdown zu Weihnachten? Beschlüsse des Expertenrats sickern durch
Demnach sollen vor allem Veranstaltungen von den schärferen Maßnahmen betroffen sein. Denkbar sei eine Obergrenze für Indoor-Veranstaltungen von 20 bis 25 Teilnehmern; bei Außenveranstaltungen soll das Personen-Maximum auf 100 bis 200 Teilnehmer gesenkt werden. Zudem könnten Clubs und Diskotheken geschlossen werden. Und weiter: Die Beschränkungen sollen erst nach den Weihnachtsfeiertagen in Kraft treten. Das bedeutet also vor allem für Silvesterveranstaltungen strengere Regeln.
Update vom 19. Dezember, 19.07 Uhr: Die EU bekommt einen Impfstoff-Boost gegen die Corona-Mutante Omikron! Zum Jahresbeginn sollen 20 Millionen Biontech-Dosen mehr geliefert werden als zunächst geplant. Wie die EU-Kommission mitteilt, erhalten die europäischen Staaten im Januar und Februar jeweils fünf Millionen zusätzliche Dosen von Biontech/Pfizer, im März sogar 10 Millionen mehr.
Omikron: EU bekommt satte Extralieferung Biontech gegen die Virusvariante
Mit der Extralieferung erhöht sich die Gesamtzahl der erwarteten Biontech-Lieferungen im ersten Quartal des kommenden Jahres auf 215 Millionen. Ein ähnliches Abkommen ist laut Kommission mit dem Hersteller Moderna geschlossen worden. Die zusätzlichen Dosen sollen insbesondere für Booster-Impfungen eingesetzt werden. Die Bundesregierung hatte schon am Mittwoch (15. Dezember) angekündigt, für insgesamt 2,2 Milliarden Euro mehr als 90 Millionen zusätzliche Impfdosen zu kaufen.
Wie viele Dosen die Bundesrepublik bekommt, steht bislang noch nicht fest. Aber es sind zumindest schon einmal gute Nachrichten für die weiteren Winter-Monate.
Update vom 19. Dezember, 14.20 Uhr: Omikron ist in Europa auf dem Vormarsch. Dänemark hat seine Corona-Regeln drastisch verschärft, die Niederlande sind sogar im Lockdown. Droht ein ähnliches Szenario in Deutschland? Als „sehr ernst“ bezeichnete die FDP-Gesundheitspolitikerin Christine Aschenberg-Dugnus die aktuelle Corona-Lage hierzulande. Dennoch sprach sie sich gegen einen Lockdown wie in den Niederlanden aus.
Corona in Deutschland: FDP-Gesundheitsexpertin gegen einen Lockdown
„Statt eines Lockdowns sollten die bestehenden vielfältigen Instrumente ausgeschöpft werden. Insbesondere darf es keine Schulschließungen geben, denn unsere Kinder haben unter dem Verlust ihrer Sozialkontakte und Bildungschancen bereits sehr gelitten“, sagte Aschenberg-Dugnus der dpa. „Fakt bleibt: Impfen ist und bleibt der Weg aus der Pandemie. Daher tun wir alles, um das Angebot zum Impfen und Boostern massiv auszuweiten.“
Man müsse das hohe Impftempo während der Feiertage aufrechterhalten. „Die Bundesregierung hat innerhalb kürzester Zeit das Pandemiemanagement neu aufgestellt. Wir haben den Corona-Expertenrat eingeführt und die Impflogistik verbessert. Dies sind wichtige Maßnahmen zur Eindämmung der Omikron-Variante“, erklärte die FDP-Gesundheitsexpertin.
Corona in Deutschland: Fallzahlen sinken – Ausbreitung von Omikron soll „verzögert“ werden
Erstmeldung vom 19. Dezember: Berlin - Bei einem Blick auf die aktuellen Infektionszahlen könnte man meinen, die Corona-Lage in Deutschland entspanne sich. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist im Vergleich zum Vortag erneut gesunken. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab den Wert am Sonntagmorgen mit 315,4 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 321,8 gelegen, vor einer Woche noch bei 390,9 (Vormonat: 372,7).
Innerhalb eines Tages wurden 29.348 Corona-Neuinfektionen in Deutschland verzeichnet. Am Sonntag vor einer Woche meldete das RKI noch 32.646 neue Fälle. Seit knapp drei Wochen geht die Zahl der gemeldeten Infektionen zurück. Experten befürchten wegen der ansteckenderen allerdings eine baldige Trendumkehr. Der Grund: Omikron.
Virologe Christian Drosten warnte angesichts der drohenden Omikron-Welle zuletzt vor „massiven Arbeitsausfällen“. Auch Karl Lauterbach äußerte sich. „Die Einreise sicherer zu machen, hilft, damit sich die Omikron-Variante nicht so schnell ausbreitet. Verhindern können wir die Verbreitung nicht, nur verzögern. Je länger es dauert, bis Omikron auch Deutschland im Griff hat, umso besser“, sagte der Gesundheitsminister der dpa. Damit begründete er die Ernennung Großbritanniens zum Virusvariantengebiet, die am Montag (20. Dezember) in Kraft tritt. Dort sorgt Omikron seit Tagen immer wieder für neue Rekordwerte. Inzwischen ist die Variante neben Schottland auch in England die dominante.

Corona: Deutschlands Nachbarländer verschärfen die Regeln
In Deutschlands Nachbarländern steigen die Omikron-Zahlen ebenfalls rasant an. Am Freitag (17. Dezember) erreichte die Zahl der täglichen Corona-Fälle in Dänemark einen Rekordwert von rund 12.000. Bei mehr als einem Fünftel davon handele es sich um die Omikron, sagte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen. Schärfere Regeln bis mindestens Mitte Januar sind die Folge. Seit Sonntag um 8 Uhr müssen Theater, Kinos, Zoos, Vergnügungsparks und Sportstätten geschlossen bleiben. Restaurants dürfen nach den Vorgaben der Regierung abends nur noch bis 23 Uhr öffnen.
Die Niederlande gehen noch einen Schritt weiter. Aufgrund der Ausbreitung von Omikron ist dort am Sonntag um 5 Uhr ein erneuter Lockdown in Kraft getreten. Dieser soll zunächst bis zum 14. Januar gelten. „Es ist unvermeidlich“, sagte Ministerpräsident Mark Rutte am Samstagabend in Den Haag. „Wir müssen eingreifen, um Schlimmeres zu verhindern.“ Lediglich Läden wie Supermärkte und Apotheken, die für die Versorgung wichtig sind, dürfen noch öffnen. Jeder Haushalt darf in der Regel nur noch zwei Gäste empfangen. Zu Weihnachten und Silvester gibt es Ausnahmeregelungen: dann sind vier Besucher erlaubt. (ph mit dpa)