Update vom 27. Mai, 10.39 Uhr: Beim Impfen liegt der Fokus weiterhin bei den Zweitimpfungen. Die Zahlen übersteigen nun schon seit einer Woche die der Erstimpfungen. Gestern am 26. Mai wurden insgesamt 1.135.659 Menschen in Deutschland geimpft, davon entfielen 678.826 auf Zweitimpfungen. Ein neuer Rekord, was die zweite Dosis angeht. Der bisherige Rekord bei Zweitimpfungen lag am 19. Mai bei 530.140 Dosen.
Damit haben nun schon 41,5 Prozent der Deutschen eine Erstimpfung und 15,7 Prozent eine Zweitimpfungen. Gesundheitsminister Spahn hatte angekündigt, dass bis Ende Mai mehr Menschen ihre zweite Dosis bekommen sollen. Erst im Juni, sobald wieder mehr Dosen geliefert werden, sollte sich das wieder ändern. Spahn sprach von einer „erwarteten, aber neuen Entwicklung“.
Update vom 27. Mai, 10.02 Uhr: Heute startet der erste Testlauf für den digitalen Impfass in Brandenburg. Wenn der Testlauf erfolgreich ist, soll der Impfpass ab Ende Juni für alle zur Verfügung stehen. Gleich zwei Apps können das Zertifikat anzeigen, unter anderem die altbekannte Corona-Warnapp. Mit dem digitalen Nachweis, der EU-weit gilt, soll das Reisen erleichtert werden, und auch beim Einkaufen vereinfacht er einiges. Der alte gelbe Impfass aus Papier bleibt aber weiterhin gültig. In Berlin diskutiert derweil die Regierung über das weitere Vorgehen beim Impfen.
Update vom 27. Mai, 6.37 Uhr: Die Kurve zeigt weiterhin nach unten: Die Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 6313 Corona-Neuinfektionen gemeldet (Stand: 27. Mai, 5.25 Uhr). Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 12.298 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI am Donnerstagmorgen mit bundesweit 41 an (Vortag: 46,8; Vorwoche: 68) das ist der niedrigste Wert seit dem 17. Oktober. Wichtig bei der Interpretation der Zahlen ist jedoch: An Feiertagen wie Pfingstmontag suchen weniger Menschen einen Arzt auf, wodurch auch weniger Proben genommen werden und es weniger Laboruntersuchungen gibt. Daher werden weniger Neuinfektionen gemeldet. Dies kann sich in den aktuellen Werten niederschlagen. Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 269 neue Todesfälle verzeichnet.
Update vom 26. Mai, 20.45 Uhr: Laut neuen Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) ist die in Indien entdeckte und inzwischen in vielen Ländern weltweit verbreitete Corona-Variante B.1.617 in Deutschland weiterhin recht selten. Der Anteil dieser Mutante an den untersuchten Proben bewegt sich nun in der dritten Woche in Folge im Bereich von rund zwei Prozent. Das geht aus einem RKI-Bericht von Mittwochabend hervor. Die aktuellsten Daten stammen aus der Woche vom 10. bis 16. Mai.
Update vom 26. Mai, 18.15 Uhr: Biontech reduziert in den kommenden zwei Wochen seine zugesagte Liefermenge an Corona-Impfstoff, will dafür allerdings Ende Juni zusätzliche Mengen liefern. Die Lieferzusage für das laufende Quartal werde eingehalten, teilte das Bundesgesundheitsministerium am Mittwoch unter Berufung auf Angaben des Unternehmens mit. Das Ministerium versicherte, dass diese Änderungen keine Auswirkungen auf die zugesagte Liefermenge für die Länder hätten.
Die Länder erhalten demnach die zugesagte Menge an Corona-Impfstoff für ihre Impfzentren. Die anstehenden Zweitimpfungen in den Arztpraxen seien ebenfalls gesichert. Auch in den kommenden Wochen würden weiterhin Erstimpfungen in den Arztpraxen vorgenommen. Dort seien wie in den Impfzentren zudem in den kommenden Wochen mehr Zweit- als Erstimpfungen zu erwarten.
Update vom 26. Mai, 16.52 Uhr: Eigentlich entwickeln sich die Corona-Zahlen in Deutschland aktuell positiv. Die Inzidenzen sinken, die Impfkampagne zeigt erste Wirkung und es sind wieder mehr Intensivbetten frei. Viele hoffen nun auf einen unbeschwerten Sommer. Doch es bleibt die Sorge um ansteckende Virus-Varianten. So ließ uns die britische Mutation B.1.1.7 im Winter schnell in die dritte Welle schlittern. Könnte die aktuell in Indien grassierende Mutation uns nun die vierte Welle bescheren?
Die zuerst in Indien entdeckte Variante des Coronavirus könnte bis zu 80 Prozent leichter übertragbar sein als die bislang vorherrschende britische Variante. Das sagte der Epidemiologe Neil Ferguson vom Imperial College London in einer Online-Pressekonferenz am Mittwoch. Es gebe dazu aber noch keine belastbaren Daten, so der Wissenschaftler weiter. Gewiss sei bislang nur, dass die auch als B.1.617 bezeichnete Variante einen Vorteil habe. Der könne zwischen 20 und 80 Prozent liegen. Noch sei daher nicht sicher, ob sich die Mutante als dominant durchsetzen werde - es sei aber wahrscheinlich.
Trotzdem sieht der Wissenschaftler die Situation durch den Impffortschritt und die niedrigeren Fallzahlen in Großbritannien positiver als nach dem Auftreten der britischen Variante Ende vergangenen Jahres.
Update vom 26. Mai, 14.55 Uhr: Auch Kinder und Jugendliche sollen in Deutschland künftig geimpft werden können. Der Hersteller Biontech/Pfizer hatte in diesem Zuge eine Zulassung seines Präparats ab zwölf Jahren bei der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) beantragt. Diese will nun am Freitag mitteilen, ob sie der Zulassung für die Altersgruppe zwischen zwölf und 15 zustimmt. Gäbe die EMA grünes Licht, wäre es der erste Impfstoff, der in der EU auch bei Jugendlichen eingesetzt werden kann. Bisher war das Biontech-Vakzin erst ab 16 Jahren zugelassen.
In Deutschland sorgt eine mögliche Corona-Schutzimpfung für Kinder und Jugendliche aber weiterhin für Kontroversen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) tendiert Medienberichten zufolge dazu, sich einer möglichen EMA-Zulassung von Corona-Impfungen für Kinder nicht anzuschließen. Doch auch ohne Empfehlung der Stiko will Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Kinder und Jugendliche in die Impfkampagne miteinbeziehen. Die Entscheidung zur Impfung sei aber individuell und keine Voraussetzung für die Teilnahme am Präsenzunterricht.
Die Bundesregierung hatte angekündigt, allen Kindern und Jugendlichen in der fraglichen Altersgruppe bis zum Ende der Sommerferien ein Impfangebot zu machen. Diesen Zeitplan hält eine Mehrheit der Deutschen aber für unrealistisch. 66 Prozent der 1765 Befragten seien dieser Ansicht, ergab die repräsentative Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov. 23 Prozent halten das demnach für umsetzbar. Der Rest machte keine Angabe.
Update vom 26. Mai, 12.02 Uhr: Noch immer erhalten die Arztpraxen in Deutschland verhältnismäßig wenig Impfstoff. Die Kampagne kann dort nicht richtig an Fahrt aufnehmen. Grund dafür ist laut der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg, dass die Bundesregierung Impfdosen zurückhält. Betroffen sei insbesondere das Vakzin von Biontech/Pfizer. Walter Plassmann, Chef der Vereinigung, äußerte sich dazu im Gespräch mit NDR 90,3. In der ersten Juni-Woche gebe es pro Arzt oder Ärztin höchstens 24 Dosen Biontech. Laut Lieferprognose des Bundes sollen es im Laufe des Monats auch nicht viel mehr werden.
Dagegen soll es laut Plassmann für Betriebsärzte ab dem 7. Juni möglich sein, rund 800 Dosen pro Woche zu bestellen. Er denkt, dass der Impfstoff von der Bundesregierung momentan „angespart“ wird, um dann in Unternehmen impfen zu können. Auch Schüler:innen soll der zurückgehaltene Impfstoff von Biontech verabreicht werden, glaubt er. Die Bundesregierung hatte angekündigt Kindern und Jugendlichen bis zum Ende der Sommerferien ein Impfangebot machen zu wollen.
Plassmann hat die Befürchtung, dass viele Arztpraxen aufgrund dieser Umverteilung ganz mit dem Impfen aufhören könnten, da der Aufwand für die geringe Anzahl an Dosen zu hoch sei. Auf eine Anfrage des NDR zu Impfstoff-Rücklagen hatte das Bundesgesundheitsministerium zunächst nicht geantwortet.
Erstmeldung vom 26. Mai: München - Zum ersten Mal seit dem vergangenen Oktober wurde in Deutschland eine bundesweite Inzidenz unter 50 verzeichnet. Die Zahl binnen sieben Tagen gemeldeter Neuinfektionen je 100 000 Einwohner liegt laut Robert Koch-Institut (RKI) nun nur noch bei 46,8. Im Zusammenspiel mit der voranschreitenden Impf-Kampagne macht das vielen Bürger:innen Hoffnung auf einen entspannteren Sommer. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) verpasste diesen Träumen vor einigen Tagen aber zumindest einen Dämpfer.
Der CDU-Politiker gab als neue Zielmarke für die 7-Tage-Inzidenz* einen Wert unter 20 aus, damit es einen unbeschwerten Sommer geben könne. Das sagte er der Bild am Sonntag. „Im vergangenen Sommer lag sie unter 20. Das sollten wir wieder anstreben. Vorsicht und Umsicht gelten weiterhin“, so Spahn.
Für diese Äußerung hagelt es nun Kritik. Besonders der neue Inzidenzwert des Gesundheitsministers sorgt bei vielen für Unmut. Aus der Opposition meldeten sich viele Politiker:innen prompt zu Wort. „Willkürliche Inzidenzziele aus dem Hut zu zaubern, hilft erst einmal niemandem“, kritisierte Linken-Fraktionschefin Amira Mohamed Ali in der Welt. „Mit seinen Spekulationen verbreitet Herr Spahn nur öffentliche Verunsicherung“, sagte FDP*-Fraktionsvize Michael Theurer ebenfalls der Welt. Auch Vertreterinnen und Vertreter anderer Parteien äußerten Vorbehalte.
Doch auch von anderer Seite kam massiver Gegenwind. „Der Wert einer zu erreichenden Inzidenz von 20 ist eine gegriffene Zahl, die für neue Verunsicherung sorgen könnte“, monierte Landkreistagspräsident Reinhard Sager im Gespräch mit
der Neuen Osnabrücker Zeitung. „Isolierte Inzidenzwerte beachten weder den Impffortschritt noch die sich leerenden Intensivbetten.“
Auch in der eigenen Partei ruderte man zurück. „Wir führen jetzt keine neuen Grenzwerte ein“, sagte Unions-Fraktionsvize Stephan Stracke der Welt mit Blick auf die Ankündigung Spahns. Dessen Zielrichtung von 20 sei jedoch „vollkommen richtig“. Stracke erinnerte daran, dass der Inzidenzwert der Neuinfektionen in sieben Tagen pro 100.000 Menschen im vergangenen Sommer noch erheblich darunter gelegen habe. „Dies sollte uns Ansporn sein“, betonte der CSU-Politiker.
Momentan entwickeln sich die Zahlen aber ohnehin in eine positive Richtung. Bundesweit wurden laut RKI zum Mittwoch nur 2626 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Eine Woche zuvor lag diese Zahl noch bei über 11.000 Fällen. (mam/AFP) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA