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„Letztes Festival der Welt“: Dutzende Deutsche müssen wegen Corona von Traumstrand gerettet werden

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Überwacht den Ausnahmezustand strikt: die Polizei in Panama.
Überwacht den Ausnahmezustand strikt: die Polizei in Panama. © AFP / LUIS ACOSTA

Wegen der Coronavirus-Pandemie: Dutzende Deutsche saßen auf einem Festival-Gelände in Panama fest und konnten aus Sorge vor Covid-19 nicht heimfliegen. Wie aus einem Paradies große Angst wurde.

München/Panama - Kilometerlange Strände; türkisfarbenes Meerwasser, das über die Sandbänke hereinbricht; und saftig grüne Palmen, die im salzigen Wind wehen - das Tribal-Gathering-Festival in Panama gleicht einem Paradies auf Erden.

Doch für viele Besucher wurde es wegen der Coronavirus-Pandemie auf der Welt zu einer Art Gefängnis, das sie nicht mehr verlassen durften.

Tribal Gathering: Panama verhängte wegen Corona-Krise den Ausnahmezustand

Nachdem Panama im Zuge der Corona-Krise am 12. März den Ausnahmezustand ausgerufen hatte, verhängten die Behörden am 15. März einen Lockdown über das Festival, bei dem zahlreiche Besucher aus westlichen Ländern zu sich finden wollten, und von indigenen einheimischen Gesellschaften lernen sollten, „wie man in Symbiose mit der Erde lebt“.

Doch stattdessen waren die Besucher plötzlich im Paradies gestrandet. Davon berichtet mit eindrucksvollen Aufnahmen eine Reportage des Magazins Vice, zu sehen bei Youtube

Corona in Panama: „Es war erst wie im Paradies, aber ...“

„Es war erst wie im Paradies, aber wenn man eingesperrt ist, ist es kein Paradies mehr“, erzählt ein Festival-Besucher - ein anderer meint in den Interviews: „Ich hätte echt nicht erwartet, hier das letzte Festival auf der Welt zu erleben.“

Video: Hundreds stranded in Panama after ‘tribal’ festival

Als die Behörden die Ausgangssperre und eine Quarantäne* verhängt hatten, wurde den Besuchern aus aller Welt mitgeteilt, erklärt eine junge Frau, „dass wer sich seit weniger als 14 Tagen in Panama aufhält, auf dem Gelände bleiben muss“. 

Coronavirus-Pandemie: Dutzende Deutsche in Panama gestrandet

Aufnahmen zeigen den Organisator, dessen Laune sich schlagartig gewandelt hatte. Bei einer Ansprache droht er Besuchern sogar mit Konsequenzen, sollten sie nur auf die Idee kommen, Essen zu klauen. Auch eine geplante Ausreise etlicher Besucher scheiterte demnach.

Mehr noch: Sie erhoben Vorwürfe gegen die Behörden, von Polizisten aus Bussen gezerrt worden zu sein, in denen sie eigentlich zum Flughafen gebracht werden sollen. 

In der Folge sind sie zum Warten verdammt, weil viele Flüge wegen der Corona-Pandemie* gestrichen wurden. 

Festival-Quarantäne in Corona-Zeiten:  „Angst, Sorge und Panik lagen in der Luft“

 „Angst, Sorge und Panik lagen in der Luft“, erzählt ein Mann in der Vice-Doku. Schließlich kommen verschiedene Botschaften den Gestrandeten zu Hilfe, darunter auch die deutsche. „Heute kam die deutsche Botschaft, um ihre letzte Gruppe von 35 Personen vom Gelände zu holen“, hieß es am 20. März auf dem Instagram-Account des Tribal Gathering.

Andere Gäste, zum Beispiel die britischen, mussten demnach länger warten. Bis heute sind noch knapp 50 Crew-Mitglieder vor Ort, die das Gelände wieder abbauen. Sie kämen aber ohnehin nicht aus dem Land - laut Auswärtigem Amt ist in Panama der kommerzielle Flugverkehr bis 22. Mai eingestellt.

So bleibt das Tribal Gathering bis auf Weiteres das aktuell letzte Festival der Welt.

pm

*merkur.de ist Teil des deutschlandweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

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