Coronavirus: Was ist das? COVID-19 und SARS-CoV-2 erklärt
Das Coronavirus wurde mit SARS-CoV und SARS-CoV-2 (COVID-19) von der WHO zur Pandemie erklärt. Das Virus hat sich mittlerweile auf der ganzen Welt ausgebreitet.
- Das Coronavirus und seine Familie: hochaktive und gefährliche Viren
- SARS-CoV-2 mutiert und ist regional infektiöser
- Ansteckung mit und pathologische Vorgänge von SARS-CoV-2 im menschlichen Körper
München - Coronaviridae nennen Wissenschaftler eine Virusfamilie, deren Vertreter weltweit viele Menschenleben gefordert haben. Das zwischen 60 und 160 Nanometer winzige Virus wurde Mitte der 1960er Jahre entdeckt und erstmals beschrieben. Den Forschern präsentiert sich unter dem Mikroskop ein kugelförmiges Gebilde mit zahlreichen Fortsätzen. Diese sehen aus wie kleine Blütenkelche, dienen zum Andocken an die Zellen des Wirtes und sind somit für die Ansteckung verantwortlich. Zudem bilden die Fortsätze optisch einen Kranz um den Kern dieses RNA-Virus, was große Ähnlichkeit mit einer Korona der Sonne hat, daher der Name. Weiter fanden die Forscher im Kern des Erregers eine einsträngige RNA. Diese ist das mit bis zu 31.000 Nukleotiden längste Genom aller derzeit bekannten RNA-Viren.
Bekannte Coronaviren und deren Auswirkungen
Gegenwärtig sind sieben Coronaviren bekannt, die beim Menschen pathologische Vorgänge auslösen können. Die Symptome reichen von leichten respiratorischen Beschwerden bis zu lebensbedrohlichen Fällen, bei denen das akute Atemwegssyndrom auftritt. Außergewöhnlich ist am genetisch hochflexiblen Coronavirus zudem, dass dieses auch zwischen Arten übertragen werden kann, wobei im Prinzip alle an Land lebenden Wirbeltiere eingeschlossen sein können:
- Säugetiere
- Vögel
- Reptilien
- Amphibien
SARS-CoV-2: Prävention ist schwierig und aufwendig
Die Fähigkeit des Coronavirus, die Artenbarriere zu überwinden, ist überaus selten und macht den Erreger deutlich gefährlicher als andere. Grund dafür ist, dass das genetisch hochvariable RNA-Virus in einem Tier eine veränderte Gestalt annehmen und dann zum Menschen zurückkehren könnte. Allerdings verhalten sich die Viren im jeweiligen Wirt spezifisch, weshalb beispielsweise ein für den Menschen gefährliches Coronavirus in einem Vogel, Reptil oder einer anderen Säugetierart keine oder vollkommen unterschiedliche Erkrankungen auslöst. Fest steht aber, dass bereits vor der Corona-Krise, also vor der durch SARS-CoV-2 ausgelösten Pandemie, Coronaviren in Menschen Erkrankungen verursachten. So wurde bei einer über acht Jahre andauernden Verlaufsstudie mit 1.000 Personen im US-Bundesstaat Michigan festgestellt, dass während dieser Zeit gut 1.000 Atemwegserkrankungen durch eine HCoV-Infektion, zumeist mit der Virusart OC43, verursacht wurden. OC43 ist COVID-19 recht ähnlich und gehört ebenfalls zur Coronavirus-Familie.
Aufgrund dieser Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und Vielfältigkeit ist eine Prävention gegen COVID-19 schwierig. Derzeit scheinen nach aktuellem wissenschaftlichen Stand Ausgangsbeschränkungen, Social Distancing und die strikte Einhaltung von Hygienemaßnahmen eine beschränkt effektive Lösung zu sein.
SARS-CoV-2 verändert laufend sein Genom
Wie alle Viren, so mutieren auch die Arten des Coronavirus. Dies ist ein normaler Vorgang, der auch bei Influenza oder HIV zu beobachten ist. Grund dafür ist, dass sich das Virus ständig selbst kopieren muss, um sich zu vermehren. Bei diesem Kopiervorgang passieren kleine Fehler, die an die nächste Generation von Viren weitergegeben werden. Durch die permanente Änderung des eigenen Genoms hat das Virus gegen Angriffe des Immunsystems im Wirt und gegen therapeutische Maßnahmen einen gewissen Schutz. Dies ist der Grund, warum gegen HIV bislang kein Impfstoff entwickelt wurde. Das HI-Virus ändert quasi permanent seine Struktur und dies in einem Rhythmus von unter zwei Wochen.
Virusmutationen können ein Virus harmlos machen
Der Mediziner und Wissenschaftler Prof. em. Rolf M. Zinkernagel äußerte auf einem Kongress in Singapur die Vermutung, dass es gegen HIV und Aids wohl nie ein geeignetes Antiserum oder Heilmittel geben wird. Allerdings gab der Nobelpreisträger der Medizin zu bedenken, dass sich möglicherweise das HI-Virus selbst ausschaltet. Das Virus mutiert derart schnell und umfangreich, dass es sich zu einem für den Menschen harmlosen Erreger entwickeln könnte. Schließlich sei es nicht im Sinne des Virus, den Wirt zu töten, denn dies hat den eigenen Tod zur Folge.
Inzwischen wurde eine SARS-CoV-2-Mutation entdeckt, der es erheblich leichter gelingt, die Ansteckung im menschlichen Körper zu vollziehen. Diese D614G genannte Variante ist insbesondere in Europa und an der Westküste der Vereinigten Staaten präsent. Gerade solche noch sehr jungen Stämme von SARS-CoV-2 sind weit davon entfernt, sich in harmlose Viren zu verwandeln. Deshalb ist damit zu rechnen, dass die Corona-Krise mit Auswirkungen wie Ausgangsbeschränkungen und anderen Maßnahmen zur Prävention zumindest auf einen unbestimmten Zeitraum gesehen, weiterhin präsent sein wird. Insofern könnte der Status der Pandemie von COVID-19 aufgehoben und in eine Endemie umgewandelt werden. Auch die Symptome könnten sich ändern, wobei das Auslösen von Erkrankungen des Respirationstraktes wohl immer Teil des Krankheitsverlaufes bleiben wird.
COVID-19: Ursprung, Ansteckung und Symptome
Woher das Coronavirus ursprünglich stammt, ist nicht vollständig geklärt. Es scheint sich aber zu bestätigen, Das COVID-19 eine sogenannte Zoonose ist, also eine von Tieren auf den Menschen übertragene Infektion. Mit geradezu kriminologischen Mitteln konnten die Wissenschaftler herausfinden, dass dieses Version des Coronavirius wahrscheinlich zuerst am Public Market im chinesischen Wuhan aufgetreten ist. Dieser Markt ist bekannt dafür, dass lebende Tiere verschiedenster Arten gehandelt werden. Aufgrund genetischer Vergleiche liegt die Vermutung nahe, dass das SARS-CoV-2 von einer Fledermaus übertragen wurde. Erstmals identifiziert wurde das Virus am 12. Dezember 2019. Bereits im Januar 2020 trat der erste bestätigte Fall außerhalb Chinas auf, in Thailand. Von da an trugen sich nahezu täglich neue Staaten in die Liste der vom Virus betroffenen Nationen ein. In der Folge rief der Direktor der WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, am 11. März 2020 SARS-CoV-2 zur Pandemie aus.
Übertragungswege von SARS-CoV-2
Dieser Erreger löste die Corona-Krise aus, in deren Folge Maßnahmen zur Prävention im Vordergrund standen, darunter Ausgangsbeschränkungen, Gesichtsmasken und Social Distance. Mit ein Hauptgrund für diese behördlichen Anordnungen war, dass zu Beginn der Ausbreitung von SARS-CoV-2 keineswegs klar war, wie die Übertragungswege aussehen. Wie die Ansteckung tatsächlich erfolgt, ist nicht bis in Detail erforscht, aber es zeigt sich ein klares Bild, wie eine Infektion vermieden werden kann. Generell überträgt sich das Virus von Mensch zu Mensch und von Mensch zu Tier:
- als Aerosol, also als Tröpfcheninfektion über die Luft, sobald ein Virusträger hustet, niest, heftig ausatmet sowie beim Küssen.
- beim Geschlechtsverkehr.
- vermutlich auch als Schmierinfektion. Fasst ein Virusträger etwas an, bleiben Viren daran haften und können von der nächsten Person aufgenommen werden. Es liegen Berichte vor, nach denen die Wohnungen von COVID-19-Patienten zwei Wochen nach dem Verlassen auf Viren untersucht wurden. Tatsächlich fanden sich noch immer lebende Viren an glatten Oberflächen, was eine erstaunliche Überlebensfähigkeit des Virus bedeutet.
- eine Infektion über die Luft scheint möglich zu sein, ist aber derzeit nicht wissenschaftlich bewiesen oder widerlegt worden.
- ein Transfer über das Blut ist mehr als wahrscheinlich.
Symptome bei COVID-19
Das vom Virus SARS-CoV-2 ausgelöste Krankheitsbild COVID-19 beginnt wie eine normale Erkältung, wenn überhaupt Symptome auftreten. Zahlreiche Patienten werden mit dem Coronavirus infiziert, bemerken dies aber nicht, weil sich keine pathologischen Vorgänge ausbilden. Treten diese auf, äußeren sie sich in der Regel so:
- Husten, eventuell Heiserkeit.
- Schnupfen, bisweilen stark laufende Nase.
- leichtes bis gemäßigtes Fieber.
Beim schweren Verlauf kommt es zum akuten Atemwegssyndrom, welches bei vorgeschwächten Patienten meist zum Tod führt.
In der Pathologie des Universitäts Spitals Zürich konnte zudem nachgewiesen werden, dass COVID-19 auch eine systemische Gefäßentzündung hervorrufen kann. Zuvor waren Patienten verstorben, weil bei ihnen Organe versagten oder das Herz-Kreislauf-System zusammengebrochen war. Dies hatten die behandelnden Ärzte anfangs auf die geringere Widerstandskraft des Körpers zurückgeführt. Die Zürcher Pathologen konnten erstmals nachweisen, dass beim Zelltod im Endothel der Gefäße SARS-CoV-2 anwesend war. Zudem konnte dieses Virus in verschiedensten Organen identifiziert werden.