Coronavirus: Langfristige Folgen durch Covid-19? Lungenarzt macht Hoffnung - „Bin mir sicher“
Die Coronavirus-Krise wird Spuren hinterlassen. Ärzte sollen nun erste Anzeichen für Langzeitschäden durch Covid-19 sehen. Betroffen kann davon der gesamte Körper sein.
- Das Coronavirus* stellt die Welt für eine enorme Herausforderung.
- Nun sollen Ärzte erste Anzeichen auf Langzeitfolgen durch Covid-19 sehen.
- Hier finden Sie die grundlegenden Fakten zum Coronavirus* und die Corona-News aus Deutschland. Außerdem finden Sie hier aktuelle Fallzahlen in Deutschland als Karte. Derzeit gibt es die folgenden Empfehlungen zu Corona-Schutzmaßnahmen*.
Berlin - Fehlende Beatmungsgeräte, der „Run“ auf Atemschutzmasken, das Infektionsschutzgesetz*, die Debatte um Lockerungen, Forscher, die händeringend nach einem Medikament* und einem Impfstoff suchen - die Corona-Krise war gerade in ihren Anfangstagen nicht arm an alarmierenden Schlagzeilen. Nun sollen Ärzte erneut Anzeichen für anhaltende Schäden durch Covid-19 sehen.
Coronavirus: Spätfolgen durch Covid-19 trotz Genesung?
Aktuellen Zahlen der Johns Hopkins University zufolge haben sich in Deutschland insgesamt rund 180.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Rund 161.000 Menschen davon haben das Virus bereits überstanden (Stand: 25. Mai 2020, 12.54 Uhr).
Laut dem Bundesgesundheitsministerium sind „bei dem relativ hohen Anteil von intensivpflichtigen und beatmungsbedürftigen Patienten auch mit Spätfolgen im Sinne von langen Rehabilitationszeiten und möglicherweise bleibenden Beeinträchtigungen zu rechnen“. Dies berichtet unter anderem das Deutsche Ärzteblatt. Noch fehlen aber verlässliche Daten, um das Risiko konkret zu beurteilen.
Patienten, die auf Station behandelt werden müssten, hätten oft einen langwierigen Verlauf, sagte der Lungenarzt und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin, Michael Pfeifer, der „Zeit“. Wochen nach der überstandenen Erkrankung könne er noch Veränderungen der Lunge sehen, viele Betroffene hätten - besonders unter Belastung - Probleme mit der Sauerstoffaufnahme.
Coronavirus: Langzeitfolgen durch Lungenveränderungen
So gebe es auch die Sorge, dass die Lunge durch das Coronavirus* so stark geschädigt werde, dass ein Aufbau der normalen Struktur nicht mehr vollständig möglich ist. Lungenveränderungen sehe man besonders bei Patienten, die lange beatmet werden mussten, sagte Pfeifer.
Von Lungenentzündungen, die beispielsweise durch Pneumokokken entstehen, wisse man, dass sich die Lunge sehr gut regenerieren könne. "Ich bin sicher, dass viele Patienten, von denen wir jetzt aufgrund der CT-Bilder glauben, sie werden lang anhaltende Schäden von der Corona-Infektion davontragen, sich wieder erholen", macht der Lungenarzt Hoffnung.
Coronavirus: Langzeitschäden infolge der künstlichen Beatmung
Hinsichtlich der möglichen Schäden, die infolge einer Infektion mit dem Coronavirus zustande kommen können, hat auch die künstliche Beatmung einen Einfluss:
- Die Lunge reagiert empfindlich auf den Überdruck, der durch eine Beatmung entsteht.
- Eine Beatmung über einen längeren Zeitraum, wie es bei Corona*-Patienten vorkommen kann, kann auch negativen Einfluss auf andere Organe nehmen, wie beispielsweise die Niere, den Magen, die Leber, das Herz oder das Nervensystem.
Coronavirus: Schwäche als Langzeitfolge
Auch als „eine der Langzeitfolgen“, betrachtet Steffen Weber-Carstens, leitender Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie an der Charité, das Krankheitsbild intensive „care unit-acquired weakness“ (ICUAW) - ein Schwächesyndrom. Dabei baue der Körper Muskel-Eiweiße ab, um sie anschließend zu Entzündungsproteinen umzubauen.
Schon zum jetzigen Zeitpunkt lasse sich sagen, so Weber-Carstens, dass Covid-19-Patienten dieses Krankheitsbild regelmäßig bilden.
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