1. tz
  2. Welt
  3. Coronavirus

Corona in München: Zahlreiche Kliniken können keine Patienten mehr aufnehmen - Rekord-Inzidenz in Bayern

Kommentare

Die Corona-Lage in Bayern und in München verschlechtert sich immer weiter. Die Kapazitäten in den städtischen Kliniken werden knapp. Ein Kreis bricht einen Inzidenz-Rekord.

München - Fast täglich werden neue Rekordzahlen aus Bayern gemeldet. Die Inzidenz und die Zahl der Infektionen scheinen unaufhaltsam zu steigen. Schon am Freitag meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) einen Höchstwert von 221,9 für den Freistaat. Dieser wurde am Wochenende noch einmal deutlich übertroffen. Ein Landkreis hat sogar den höchsten, jemals gemessenen Inzidenzwert in Bayern überschritten.

(Unser München-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus der Isar-Metropole. Melden Sie sich hier an.)

Corona in München: Inzidenz-Hotspots liegen im Südosten des Freistaats

Die Zahlen sind wahrlich zum Gruseln. An Halloween, also am 31. Oktober, meldet das RKI einen Inzidenzwert für Bayern von 236,1. Damit belegt der Freistaat immer noch Platz drei hinter Sachsen (276,8) und Thüringen (303,3). Die deutschlandweite Inzidenz liegt am Sonntag bei 149,4. Blickt man jedoch auf die Landkreise und Städte, führt der Südosten des Landes immer noch einsam die Liste der Hotspots an. Sogar ein neuer Rekordwert wurde gemessen. Der auf Platz eins liegende Landkreis Mühldorf am Inn verzeichnet laut RKI am Sonntag einen Wert von 662,8. Damit ist der bisherige Rekord vom 17. Dezember 2020 - der im Landkreis Regen (651,1) aufgestellt wurde - eingestampft.

In den Kommunen und Kreisen, die auf Mühldorf folgen, sieht die Lage nicht besser aus. Auf Platz zwei liegt weiterhin der Landkreis Miesbach (592,9). Dann folgen die Kreise Traunstein (586,5), Straubing-Bogen (510,1), Regen (507), Berchtesgadener Land (492,8) und Rosenheim (483,3). Insgesamt weisen also fünf Regionen in Bayern eine Inzidenz über 500 auf. Grund genug, härtere Maßnahmen gegen das Coronavirus zu ergreifen. In mehreren Landkreisen wurde deshalb wieder die FFP2-Maskenpflicht eingeführt.

Corona in München: Kliniken im Stadtgebiet kommen an ihre Grenzen

Die Corona-Zahlen in München (136,7) liegen zwar noch unter dem deutschen und weit unter dem bayerischen Durchschnitt. Die Lage in den Krankenhäusern ist allerdings angespannt. Schaut man sich die DIVI-Bewertung (Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin) für die Landeshauptstadt an, sieht die Lage dramatisch aus. 13 Kliniken können bereits keine Corona-Patienten mehr aufnehmen und sind mit rot gemeldet. Darunter beispielsweise das LMU-Klinikum in der Innenstadt sowie in Großhadern, die München Klinik in Schwabing oder das Rotkreuzklinikum. Und auch auf den Intensivstationen wird es eng. Die München Klinik in Bogenhausen hat nur noch begrenzt Platz. Harlaching, Augustinum, Neuperlach und Großhadern sind komplett abgemeldet.

Am Mittwoch will das Kabinett in einer Sondersitzung über die Corona-Situation und die nötigen Gegenmaßnahmen beraten. Nur noch fünf Regionen in Bayern liegen unter einem Wert von 100 - Stadt Bayreuth (54), Stadt Hof (73,1), Landkreis Bayreuth (97,4), Landkreis Tirschenreuth (92,2) und Landkreis Main-Spessart (84,9).

Corona in München: Krankenhaus-Ampel könnte bald auf Rot wechseln

Sollten sich die Zahlen noch weiter verschlimmern, dann braucht das Kabinett wohl bald nicht mehr tätig zu werden. Denn die Krankenhausampel könnte auf Rot umschalten und es würden ohne neuen Beschluss FFP2-Maskenpflicht und Kontaktbeschränkungen wieder in ganz Bayern gelten. Derzeit sind laut DIVI 401 Intensivbetten belegt. Die Grenze für ein Umschalten auf Rot liegt bei 600. Dieser Wert könnte durchaus bald erreicht werden, denn Experten gehen davon aus, dass sich die hohen Infektionszahlen erst ein bis zwei Wochen später in den Krankenhauszahlen niederschlagen.

Der einzige Weg aus der Misere scheint zumindest langfristig nur die Impfung zu sein. Auch wenn es immer wieder zu Impfdurchbrüchen kommt, ist der Unterschied in der Inzidenz laut Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zwischen Geimpften und Ungeimpften enorm hoch. So beträgt der Wert für Geimpfte 50,9 und für Ungeimpfte 451,5. Die Impfquote in Bayern liegt am Sonntag bei 64,3 Prozent. In der Gruppe, in der das Virus derzeit aber am stärksten grassiert, also bei den Jugendlichen und Kindern, beträgt die Quote gerade einmal 38,1 Prozent. Aber auch für die Älteren sollte die Überlegung hin zu einer Booster-Impfung gehen, so Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in einem Interview mit der Bild am Sonntag.

Auch interessant

Kommentare