Update vom 29. Dezember, 14.24 Uhr: Die steigende Zahl kleiner und offenbar spontaner Kundgebungen von Gegnern der Corona-Politik stellt die Polizei vor Probleme. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sprach am Mittwoch in Berlin von einem momentan "sehr dislozierten Protestgeschehen auch in kleineren Orten mit plötzlich entstehenden Veranstaltungen, die nicht vorher angemeldet" seien. Dies mache die Aufgabe für die Polizei "etwas schwieriger".
"Disloziert" bedeutet, dass sich Kundgebungen auf mehrere Orte verteilen. Zudem würden die Proteste "in Teilen radikaler, auch gewalttätiger", sagte der Ministeriumssprecher. Insgesamt äußere sich der Corona-Protest nun auf andere Art als noch vor wenigen Monaten, als "wir eher größere Demonstrationen mit vielen Teilnehmern eher in den größeren Städten gesehen haben", sagte er.
Das Innenministerium gehe weiter davon aus, dass die Teilnehmer relativ "heterogen" seien. Es gebe "viele Teilnehmer aus dem bürgerlichen Spektrum, die ihr verfassungsmäßig verbrieftes Recht auf Demonstrationen ausübten", sagte der Sprecher. "Dagegen ist nichts einzuwenden." Aber es gebe "innerhalb dieses Protestgeschehens auch Gruppen, die Gewalt ausüben, die radikaler werden: Da sehen wir, dass die Gewaltbereitschaft steigt."
Update vom 29. Dezember, 13.11 Uhr: Die hoch ansteckende Omikron-Variante des Coronavirus hat zu einem massiven Anstieg der weltweiten Infektionszahlen geführt. Weltweit wurden vom 22. bis 28. Dezember mehr als 6,5 Millionen Infektionen nachgewiesen - der höchste Wochenwert seit Pandemie-Beginn, wie die Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch auf Grundlage von Behördenangaben berichtete. Vor allem in Europa schnellen die Infektionszahlen in die Höhe. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft das von Omikron ausgehende Risiko nach wie vor als sehr hoch ein.
Laut der AFP-Zählung wurden vom 22. bis 28. Dezember weltweit durchschnittlich mehr als 935.000 Infektionen pro Tag nachgewiesen - insgesamt 37 Prozent mehr als in der Vorwoche. Der bisherige Wochenrekord war zwischen dem 23. und 29. April verzeichnet worden - mit durchschnittlich 817.000 Fällen pro Tag.
Die meisten Neuinfektionen werden derzeit in Europa verzeichnet, wo in den vergangenen sieben Tagen insgesamt mehr als 3,5 Millionen Fälle registriert wurden. Das waren durchschnittlich mehr als 510.000 Fälle pro Tag - ebenfalls ein neuer Höchststand. In früheren Infektionswellen waren in Europa nie mehr als 300.000 Fälle pro Tag registriert worden.
Update vom 29. Dezember, 11.08 Uhr: Die Impfkampagne gewinnt nach den Weihnachtstagen wieder deutlich an Fahrt. Am Dienstag wurden in Deutschland 608.000 Impfdosen verabreicht, wie aus Zahlen des Robert Koch-Instituts vom Mittwoch (Stand 9.46 Uhr) hervorgeht. Am Montag waren bundesweit rund 535.000 Menschen geimpft worden. Vom 24. bis zum 26. Dezember waren die Zahlen kurzzeitig deutlich zurückgegangen. Damit sind nun mindestens 59,0 Millionen Menschen zweifach geimpft oder haben die Einmalimpfung von Johnson & Johnson erhalten. Das sind 71 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Mindestens 31 Millionen Menschen (37,3 Prozent) haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung erhalten. Nicht geimpft sind laut RKI aktuell 21,6 Millionen Menschen in Deutschland, darunter 4,0 Millionen Kinder im Alter bis vier Jahren, für die bisher kein zugelassener Impfstoff zur Verfügung steht. Beim „Boostern“ steht weiter das Saarland an der Spitze (44,2 Prozent), gefolgt von Niedersachsen (40,5 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (40,1 Prozent). Das Schlusslicht bildet nach wie vor Sachsen (29,4 Prozent).
Auf dem RKI-Dashboard wird darauf hingewiesen, dass die Impfquoten als Mindestimpfquoten zu verstehen sind, „da eine hundertprozentige Erfassung durch das Meldesystem nicht erreicht werden kann“. Das Robert Koch-Institut geht davon aus, dass die tatsächliche Impfquote um bis zu fünf Prozentpunkte höher liegt.
Erstmeldung vom 29. Dezember, 7.24 Uhr: München - Erneut meldete das Robert-Koch-Institut am Mittwoch die Senkung der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz, die nun mehr 205,5 beträgt. Allerdings ist das Meldeaufkommen zwischen Weihnachten und Jahreswechsel nicht besonders hoch, das RKI kündigte bereits eine Verzögerung bei der Weitergabe von Daten während der Feiertage an. Hinzu kommt, dass weniger getestet wird, weshalb die Zahlen trügen können. Zusätzlich angespannt ist die Lage kurz vor Silvester aufgrund der Omikron-Variante, die sich auch in Deutschland verbreitet.
Zuletzt gab Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach seine Einschätzung zur Pandemielage zum Besten. Wie der SPD-Politiker gegenüber Bild meinte, sei die Beurteilung des Infektionsgeschehens durch ungenaue Daten erschwert. Besonders die Dynamik der Omikron-Variante sei „in den offiziellen Zahlen nicht zutreffend abgebildet wegen der Testausfälle und Meldeverzögerungen“, so Lauterbach.
„Ich beschaffe mir gerade mit dem RKI und zahlreichen Datenquellen aus ganz Deutschland ein Gesamtbild zur Lage“, versicherte der 58-Jährige. Eines von Lauterbachs unmittelbaren Zielen sei nun, die Gesundheitsämter dazu zu bringen, die Kapazitäten für Corona-Tests und Kontaktnachverfolgungen wieder hochzufahren.
Auch wenn die Zahlenerfassung zur Omikron-Variante ungenau ist, ist ein Anstieg der Zahl der an das Robert-Koch-Institut übermittelten Omikron-Fälle in Deutschland unverkennbar. Die sicher nachgewiesenen und wahrscheinlichen Fälle stiegen im Vergleich zum Vortag um 45 Prozent an, wie das RKI am Dienstag mitteilte. Für kommenden Tage und nach Neujahr kalkuliert das Institut mit einer „hohen Anzahl an Neu- und Nachmeldungen“. Die Dunkelziffer dürfte hier auch höher sein, in Deutschland wird lediglich ein kleiner Teil der positiven Proben auf Virusvarianten hin untersucht. Somit bleibt die Datenlage weiter löchrig und unklar. (ajr)