Corona-Inzidenz in Deutschland sinkt weiter: Ärzte-Chef kündigt vierte Impfung im Sommer an
Die Stiko will Corona-Impfungen für Kinder zwischen fünf und elf Jahren empfehlen. Für Erwachsene steht bald womöglich der vierte Pieks an. Ein Bundesland plant eine Weihnachtsruhe. Der Ticker.
- Erneut ist die Inzidenz in Deutschland gesunken. Doch gibt es bald schon die vierte Impfung? (Update vom 11. Dezember, 8.40 Uhr).
- Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil plädiert für eine verlängerte Weihnachtspause, um die Infektionslage zu beruhigen (Update vom 10. Dezember, 12.11 Uhr).
- Laut der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA können Auffrischungsimpfungen gegen COVID-19 schon nach drei Monaten erfolgen (Update vom 9. Dezember, 17.19 Uhr).
- Die Stiko will Corona-Impfungen für Kinder zwischen fünf und elf Jahren empfehlen. (Update vom 9. Dezember, 15.16 Uhr).
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Update vom 11. Dezember, 8.40 Uhr: Gute Nachrichten zum Start ins Wochenende: Der aktuelle Corona-Trend in Deutschland hält an. Bundesweit ist die Sieben-Tage-Inzidenz erneut gesunken. Am Samstagmorgen liegt der Wert laut RKI bei 402,9. Zum Vergleich: Am Vortag hatte er bei 413,7 gelegen.
Binnen 24 Stunden meldeten die Gesundheitsämter in Deutschland 53 697 Neuinfektionen. Vor genau einer Woche waren es noch 64 510 Ansteckungen. Bei der Bewertung des Infektionsgeschehens muss man allerdings bedenken, dass Experten derzeit von einer deutlichen Untererfassung ausgehen. Gesundheitsämter und Kliniken kommen demnach mit der Meldung von Fällen - zumindest in einzelnen Regionen - nicht mehr hinterher. Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben innerhalb eines Tages 510 Todesfälle verzeichnet.
Corona in Deutschland: Inzidenz sinkt erneut - Kommt bald die vierte Auffrischungsimpfung?
Der beste Schutz vor Corona ist nach wie vor die Impfung. Doch die derzeitigen Auffrischungsimpfungen werden nach Einschätzung des Hausärzteverband-Chefs Ulrich Weigeldt nicht die letzten sein, die gegen das Virus nötig werden. „Wir rechnen damit, dass im Sommer, spätestens im Herbst eine vierte Impfung nötig sein wird“, sagte er der „Bild“-Zeitung. Er hoffe darauf, dass die vierte Impfung „schon in Verbindung mit der Grippe-Impfung“ verabreicht werden könne, „um den Schutz vor Corona in eine Routine zu überführen“.
Update vom 10. Dezember, 12.11 Uhr: Noch immer sorgt die Corona-Pandemie für hohe Infektionszahlen, einen Ausweg aus der Pandemie ist bislang nicht gefunden worden. Stephan Weil, Ministerpräsident von Niedersachsen, plädiert nun für eine verlängerte Weihnachtspause. Zwischen Weihnachten und Silvester soll eine Ruhephase für die Entspannung der Infektionslage sorgen. „Die Landesregierung wird im Zuge der jetzt anstehenden Änderung der Corona-Verordnung hierzu die notwendigen Entscheidungen treffen“, kündigte der niedersächsische Regierungschef an.
Wie die Kreiszeitung* berichtet, scheint sich die Corona-Lage in Niedersachsen eigentlich zu entspannen, das Robert Koch-Institut meldet zumindest sinkende Zahlen. Doch der Schein könnte trügen*, die Intensivstationen scheinen nach und nach wieder voller zu werden.
Update vom 9. Dezember, 17.19 Uhr: Booster-Impfungen gegen COVID-19 könnten nach Einschätzung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA auch schon nach drei Monaten erfolgen. Ungeachtet der geltenden Empfehlungen, die Auffrischung nach sechs Monaten zu verabreichen, „sprechen die derzeit verfügbaren Daten für eine sichere und wirksame Auffrischungsdosis bereits drei Monate nach Abschluss der Grundimmunisierung“, sagte der EMA-Direktor für Impfstrategie Marco Cavaleri am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Ein so kurzer Abstand wäre möglich, wenn dies „unter dem Gesichtspunkt der öffentlichen Gesundheit wünschenswert ist“.
Deutschlands Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt, dass eine Auffrischungsimpfung in der Regel im Abstand von sechs Monaten zur letzten Impfstoffdosis der Grundimmunisierung erfolgen soll. Eine Verkürzung des Impfabstandes auf fünf Monate kann laut Stiko „im Einzelfall oder wenn genügend Kapazitäten vorhanden sind erwogen werden“.
Cavaleri äußerte sich zudem optimistisch hinsichtlich einer baldigen Zulassung des zu den Proteinimpfstoffen zählenden Corona-Vakzins des US-Herstellers Novavox. Sie könne noch in diesem Jahr erfolgen, sagte er. Damit würde dem in der EU zur Verfügung stehenden Arsenal an autorisierten Corona-Impfstoffen ein fünfter hinzugefügt werden.
Stiko will Corona-Impfstoff für vorerkrankte Kinder ab fünf Jahren empfehlen
Update vom 9. Dezember, 15.16 Uhr: Die Ständige Impfkommission (Stiko) will die Corona-Impfung Kindern von fünf bis elf Jahren mit Vorerkrankungen und Kontakt zu Risikopatienten empfehlen. Aber auch gesunde Kinder sollen bei individuellem Wunsch geimpft werden können, hieß es ausdrücklich in einer Mitteilung des Expertengremiums vom Donnerstag zu einem Beschlussentwurf. Es handelt sich allerdings noch nicht um eine finale Stiko-Empfehlung.
Corona-Pandemie: Divi-Chef Karagiannidis macht Politikern schwere Vorwürfe
Update vom 9. Dezember, 14.35 Uhr: Die Sieben-Tage-Inzidenz ist in Deutschland leicht rückläufig, doch auf den Intensivstationen der Krankenhäuser ist keinerlei Entlastung zu spüren. Die Auslastung dürfte auch noch länger hoch sein, denn um die Intensivstationen arbeitsfähig zu halten, bräuchte es in Deutschland eine Sieben-Tage-Inzidenz von unter 200. Das sagte der wissenschaftliche Leiter des Divi-Intensivregisters, Christian Karagiannidis, dem Spiegel. Derzeit liegt die Inzidenz mehr als doppelt so hoch.
Angesprochen auf die sich oftmals wiederholenden Appelle aus der Wissenschaft an die Politik sagte Karagiannidis: „Manchmal kann ich mich selbst schon nicht mehr hören.“ Die Politik habe die Delta-Welle total unterschätzt und sich im kritischsten Moment in den Bundestagswahlkampf verrannt. „Ich würde empfehlen, dass die nächste Bundestagswahl verlegt wird, sollte sie noch einmal in eine kritische Phase einer Pandemie fallen“, so der Intensivmediziner weiter.
Corona: Zoll stellt 130.000 unsichere FFP2-Masken sicher
Update vom 9. Dezember, 12.30 Uhr: Der Zoll hat rund 130.000 unsichere FFP2-Masken aus dem Verkehr gezogen. Die Masken hätten nicht nicht den vorgegebenen Normen entsprochen, sagte ein Sprecher des Hauptzollamts Regensburg am Donnerstag.
Den Beamten waren demnach Anfang Dezember bei der Abfertigung der aus Südosteuropa kommenden Lieferung in Amberg wegen des fehlenden Namens und der nicht vorhandenen Kontaktanschrift des Herstellers Zweifel gekommen. Die zuständige Marktüberwachungsbehörde bei der Regierung von Mittelfranken habe den Verdacht dann bestätigt. Auch sei die Kennzeichnung falsch gewesen.
Update vom 9. Dezember, 9.50 Uhr: Das Robert-Koch-Institut hat sich eine Datenpanne geleistet. Am Donnerstagmorgen gab die Behörde auf ihrem eigenen Dashboard eine Sieben-Tage-Inzidenz für Deutschland von 338,1 an. Nach 427 am Vortag wäre dies ein extremer Abfall gewesen.
RKI korrigiert Sieben-Tage-Inzidenz für Deutschland nach oben
Doch die Zahl stimmte nicht. Ebenso wenig die der Neuinfektionen und der Toten. Denn es waren die Zahlen vom Mittwoch. Im Laufe des Morgens fielen dem RKI die Fehler auf und es nahm das Dashboard offline. Tatsächlich war es gegen acht Uhr wegen einer Aktualisierung nicht abrufbar.
Inzwischen sind die Corona-Zahlen angepasst. Die deutschlandweite Sieben-Tage-Inzidenz liegt laut dem COVID-19-Dashboard des RKI am Donnerstag bei 422,3. Die Inzidenz fiel also um knapp fünf Punkte. Innerhalb von 24 Stunden gab es 70.611 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Es starben 465 Menschen.
Lauterbach: Brauchen drei Impfungen für Schutz gegen Omikron
Update vom 9. Dezember, 7.13 Uhr: Die Corona-Inzidenz in Deutschland ist überraschend auf 338,1 gesunken, wie aus den Daten des Covid-19-Dashboards des Robert-Koch-Instituts (RKI) am Donnerstagmorgen hervorgeht. Offenbar kommt es bei den Corona-Zahlen zu Meldeverzögerungen. Viele Gesundheitsämter in einzelnen Regionen arbeiten in der Pandemie bereits am Limit.
Update vom 9. Dezember, 6.30 Uhr: „Die Impfung ist nur abgeschlossen, wenn man dreimal geimpft wurde“, sagte der neue Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am Mittwoch im „heute journal“ des ZDF. Das sei die neue Realität, um vor Omikron einigermaßen geschützt zu sein. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden zwei Impfungen die Krankheit aber bereits abmildern, „und drei Impfungen wahrscheinlich sehr gut gegen schwere Krankheit schützen“.
Man müsse dafür sorgen, dass Omikron Deutschland so spät wie möglich erreiche. Wenn die Omikron-Variante Deutschland flächendeckend erreichen würde, könnte das nach Lauterbachs Worten Auswirkungen darauf haben, wer als vollständig geimpft gilt. „Wenn wir tatsächlich die Omikron-Welle hier in Deutschland hätten, dann wäre 2G dann erreicht, wenn man quasi die dritte Impfung hat“, so Lauterbach.
Corona: Offenbar Mordpläne gegen Ministerpräsidenten aufgedeckt - jetzt ermittelt Staatsanwaltschaft
Update vom 8. Dezember, 14.45 Uhr: Die in einer Telegram-Gruppe geäußerten Drohungen in Richtung von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer ziehen Ermittlungen von Polizei und Generalstaatsanwaltschaft nach sich. Laut Landeskriminalamt (LKA) Sachsen ergebe sich gegen die Gruppierung „Dresden Offlinevernetzung“ und deren Mitglieder ein Straftatverdacht. Die Zentralstelle Extremismus Sachsen der Generalstaatsanwaltschaft Dresden würde prüfen, welche Tatvorwürfe in Frage kämen.
„Äußerungen einzelner Mitglieder zum angeblichen Besitz von scharfen Waffen und Armbrüsten fließen in die Bewertung ein“, teilte das LKA weiter mit. Die Ermittlungen übernimmt das Polizeiliche Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrum mit seiner Sonderkommission Rechtsextremismus im LKA.
Update vom 8. Dezember, 13.02 Uhr: Die durch das ZDF offenbarten Mordphantasien von radikalen Gegnern der Corona-Maßnahmen rufen Sachsens Vize-Ministerpräsidenten auf den Plan. Der SPD-Politiker Martin Dulig sprang Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) bei, der offenbar ins Visier einer Telegram-Gruppe geraten ist. „Wenn inzwischen nicht nur Mordphantasien gegenüber unserem Ministerpräsidenten geäußert werden, sondern Menschen sich sogar verabreden, dann nimmt das Formen an, die weit über das hinausgehen, was wir ertragen und akzeptieren können“, betonte der Sozialdemokrat nach einer Kabinettssitzung in Dresden.
Die Radikalisierung sei kein sächsisches Phänomen, auch wenn Sachsen damit eine besondere Herausforderung habe. Dulig sprach von einer „nationalen Aufgabe“. Es brauche innenpolitisch und gesellschaftlich ein „Stopp-Zeichen“, um der Radikalisierung Einhalt zu gebieten. Dazu habe er sich bereits am Mittwochvormittag mit der künftigen Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) in Verbindung gesetzt.
Erstmeldung vom 8. Dezember:
München - Die Corona-Pandemie hat einen Keil durch die deutsche Gesellschaft getrieben. Aber mutmaßlich nicht durch deren Mitte. So mancher Gegner der Maßnahmen, die seit anderthalb Jahren mal mehr mal weniger einschneidend sind, scheint sich regelrecht zu radikalisieren. Darauf deutet auch eine Recherche des ZDF hin.
Ein Team des Senders hat sich demnach in eine bei Telegram gegründete Gruppe mit dem Namen „Dresden Offlinevernetzung“ eingeschleust und ist dabei offenbar sogar Mordphantasien auf die Spur gekommen. So soll der Administrator der Gruppe geschrieben haben: „Mich impft keiner, ich habe hier zwei Armbrüste und eine scharfe Waffe. Da sollen die mal kommen. Ich nehme da vorher noch einen mit.“

Corona in Deutschland: Gegner der Maßnahmen wollen offenbar Kretschmer „absägen“
Konkret haben es die Mitglieder anscheinend auf Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer abgesehen, der in dieser Welle durch besonders harte Beschränkungen auffällt - die jedoch auch auf die eklatanten Corona-Infektionszahlen in seinem Land zurückzuführen sind. „Das haben wir ja beim Offline-Treffen schon gesagt, dass wir den Ministerpräsidenten absägen“, zitiert das ZDF einen Chat-Teilnehmer.
Dieser bezieht sich demnach auf ein nächtliches Treffen in einem Dresdner Park, das mehrere Stunden gedauert habe und zu dem die Männer ihre Hunde mitgenommen hätten - offenbar, um keinen Argwohn zu erwecken. Die Reaktion des Administrators habe gelautet: „Bei dem Typen einmarschieren, den Typen dort rausziehen und irgendwo aufhängen.“
Als das ZDF-Team bei einem weiteren realen Treffen die mutmaßlichen Rädelsführer mit den Plänen konfrontierte, sollen diese jeglichen Kommentar verweigert haben. Anschließend habe der Administrator die Chat-Gruppe auf privat gestellt, sodass nur noch Teilnehmer mitlesen können. (mg)