Diese Extrem-Ruderin hat den Atlantik überquert

Berlin - Die Extrem-Ruderin Janice Jakait hat ihr Ziel erreicht: Der Atlantik ist überquert. Genau 90 Tage nach ihrem Start in Portugal hat die 34-Jährige am Dienstag die Ziellinie auf Barbados überquert.
“Ein unbeschreibliches Gefühl, festen Boden unter den Füßen zu haben“, sagte sie. “Jetzt freue ich mich auf eine warme Dusche und ein nicht schwankendes Bett.“
Die ehemalige IT-Beraterin war am 23. November 2011 aufgebrochen und schneller vorangekommen als geplant. Ursprünglich hatte sie für die insgesamt 6500 Kilometer lange Strecke etwa 140 Tage eingeplant. Dennoch werde man nach ein oder zwei Monaten schnell panisch, weil in dem Boot kein Platz sei, erzählte Jakait nach der Ankunft. “Dann bleibt nur, dass man rausgeht und rudert zur Abwechslung. Und so rudert man halt acht bis zwölf Stunden am Tag.“
Mit ihrer Aktion wollte Jakait auch ein Zeichen setzen gegen den zunehmenden Unterwasserlärm in den Weltmeeren. “Meine Begegnungen mit Walen und Delfinen waren unglaublich“, erzählte sie jetzt. “Sie haben mir Kraft gegeben und gezeigt, dass jeder Ruderschlag für die Kampagne für leisere Meere die Strapazen wert war. Ich hoffe, wir Menschen ändern unseren Umgang mit dem Meer und seinen Bewohnern.“
OceanCare-Präsidentin Sigrid Lüber gratulierte der Sportlerin. “Die Leistung von Janice ist ein unschätzbarer Beitrag zur Aufklärung über die Unterwasserlärmverschmutzung und ein unüberhörbares Signal an die Entscheidungsträger.“
Jakait aus dem nordbadischen Neulußheim (Rhein-Neckar-Kreis) hatte sich zwei Jahre lang intensiv vorbereitet. Zur Verpflegung hatte sie 250 Kilogramm Lebensmittel dabei - darunter Spezialnahrung und Schokoriegel. Ihr Hightech-Ruderboot ist für Stürme mit Zwölf-Meter-Wellen genauso gerüstet wie für eine mögliche Kollision mit einem 400 Meter langen Tanker.
Nun wolle sie sich wieder an das Leben an Land gewöhnen und ihre Erlebnisse verarbeiten - vielleicht in einem Buch, sagte Jakait. “Ich bin hier von Menschen plötzlich im Hafen empfangen worden, von Menschentrauben. Das ist mir alles im Moment ein bisschen zu viel.“
dpa