Eigenes Kind an Vergewaltiger über das Internet angeboten und verkauft

Eine Mutter soll ihr Kind Männern für Vergewaltigungen überlassen haben - Ermittler untersuchen weiter Details zu dem grausigen Fall. Acht Verdächtige sitzen in Untersuchungshaft.
Freiburg - Nach den mutmaßlichen Vergewaltigungen eines neunjährigen Jungen und der Festnahme von acht Verdächtigen prüft die Polizei mögliche Verbindungen zu anderen Taten. Hierfür werten die Ermittler beschlagnahmte Filme und Datenträger aus, wie eine Sprecherin der Polizei in Freiburg der
Deutschen Presse-Agentur
am Freitag sagte.
Im Fall des Neunjährigen, den seine Mutter laut Ermittlungen mehr als zwei Jahre lang gegen Geld Männern für Vergewaltigungen überlassen hat, seien alle Verdächtigen in Untersuchungshaft. Es werde nun untersucht, ob es weitere Taten gebe. Einige der Verdächtigen sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft Freiburg wegen schwerer Misshandlung von Kindern vorbestraft.
Polizei hat Filme und Datenträger beschlagnahmt
Im Zentrum der Ermittlungen steht die 47 Jahre alte Mutter des heute neunjährigen Jungen sowie ihr 37 Jahre alter Lebensgefährte. Beide lebten mit dem Kind bei Freiburg. Sie sollen es gemeinsam sexuell misshandelt sowie anderen Männern gegen Geld für Vergewaltigungen überlassen haben. Gezahlt wurden demnach jeweils mehrere tausend Euro. Die Kontaktaufnahme lief den Angaben zufolge über das Internet. Hierfür sei auch das sogenannte Darknet, ein verborgener Teil des Internets, genutzt worden, bestätigte ein Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA) in Stuttgart.
Der Junge sei von mehreren Tätern wiederholt und an mehreren Tatorten in und um Freiburg missbraucht und vergewaltigt worden. Die Taten sollen sich von 2015 bis Herbst 2017 ereignet haben. Der Junge ist seither in staatlicher Obhut und wird betreut, wie ein Sprecher des Jugendamts Breisgau-Hochschwarzwald bestätigte.
Anonyme Hinweise brachte die Polizei auf die Spur
Auf den Fall waren die Ermittler den Angaben zufolge erstmals im vergangenen September durch einen anonymen Hinweis gestoßen. Die Mutter war den Angaben zufolge zuvor strafrechtlich nicht in Erscheinung getreten.
LKA: Schwerwiegendster Fall von sexuellem Missbrauch von Kindern
Nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) Baden-Württemberg handelt es sich um den schwerwiegendsten Fall von sexuellem Missbrauch von Kindern, den die Behörde jemals bearbeitet hat.
Die Männer, die in Untersuchungshaft sitzen, seien 32 bis 49 Jahre alt. Sie stammen den Ermittlern zufolge aus der Nähe von Freiburg, aus Schleswig-Holstein, der Schweiz und Spanien. Festgenommen wurden sie in Deutschland, Österreich und Spanien.
Einige von ihnen seien wegen ähnlicher Delikte vorbestraft. Einige der Verdächtigen sollen sich den Ermittlern gegenüber geäußert haben. Details hierzu wollte die Staatsanwaltschaft nicht nennen. Unter den Verdächtigen ist auch ein 49 Jahre alter Soldat der Bundeswehr. Ein Sprecher des Heeres hatte dies am Donnerstag bestätigt.
15 Jahre Gefängnis drohen den Tätern
Der schwere sexuelle Missbrauch von Kindern ist in Paragraf 176a des Strafgesetzbuches definiert. Im Freiburger Fall der mutmaßlichen Vergewaltigungen eines Neunjährigen droht den Peinigern eine Mindeststrafe von drei Jahren Gefängnis für jeden Einzelfall, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft mitteilte. Die Höchststrafe beträgt demnach 15 Jahre Gefängnis. Wird ein Täter wegen mehrerer Fälle verurteilt, muss das Gericht eine Gesamtfreiheitsstrafe verhängen.
dpa