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„Das neue Gold?“: Kunden finden neuen Preis bei Lidl gewöhnungsbedürftig

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Lidl-Symbolbild: ein Schild mit dem Discounter-Logo bei einer Filiale in Düsseldorf in NRW
Debattenstoff: der aktuelle Gurken-Preis bei Lidl © Michael Gstettenbauer/Imago

Die Lebensmittelpreise in Deutschland ziehen an, auch bei den Discountern. Ein vermeintliches Allerweltsgemüse steht in den sozialen Medien deshalb plötzlich im Fokus.

München - So mancher hat beim Anblick vom Lidl-Prospekt vom 2. Mai geschluckt: Bei dem Discounter kostet ein Kilo deutsche Bauerngurken diese Woche 4,65 Euro. „Ist das ein Druckfehler?“, fragt eine empörte Kundin auf Twitter. „3,49“ Euro steht auf der angebotenen Verkaufsmenge von 750 Gramm.

Jetzt hat eine handelsübliche Gurke laut dem US-Landwirtschaftsministerium gerade mal 16 Kalorien pro 100 Gramm. Das sind hochgerechnet 120 Kalorien für fast 3,50 Euro. Mutet komisch an, wenn ein durchschnittlicher Erwachsener laut der deutschen Gesellschaft für Ernährung mindestens 2100 Kalorien pro Tag braucht. „Sind Gurken jetzt das neue Gold?“, fragte ein Facebook-Nutzer daher.

Lebensmittel-Preise in Deutschland: Aktueller Gurken-Preis bei Lidl zeigt Tendenz

Sicher ist es noch nicht so weit. Aber auch bei den Aldi, Netto oder Penny werden Lebensmittel aktuell teurer. Grund ist die gerade steigende Inflation. Die Krise trifft die Supermärkte aber auch, weil sie von Lebensmittel-Riesen wie Nestlé, Unilever oder Danone abhängig sind - und Preise bei Lidl steigen aktuell für weitere Lebensmittel.

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts wächst hierzulande auch die Sorge, dass eine Hungersnot ausbrechen könnte. Das ist aber unnötig, beruhigen Fachleute. „Bei Getreide, Kartoffeln, Zucker, Rindfleisch sowie Milch- und Milcherzeugnissen wird der Eigenbedarf aus der heimischen Produktion komplett gedeckt“, erläuterte ein Sprecher des Landwirtschaftsministeriums in München der Nachrichtenagentur dpa im April 2022.

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Preise für Gemüse: Deutscher Bauernverband verweist auf Energiekrise

Aber was ist mit der Gurke? In der Hinsicht warnte bereits im März zum Beispiel der Deutsche Bauernverband. „Es sieht schlecht aus“, sagte die für Obst und Gemüse zuständige Verbandsvertreterin Lilian Heim der Neuen Osnabrücker Zeitung. „Viele Gewächshäuser bleiben derzeit einfach leer. Die Aufzucht lohnt sich nicht.“ Die Energie-, Dünge- und Personalkosten seien zu hoch.

Als Beispiele nannte sie Gurken, Tomaten oder Topfkräuter. „Erst einmal wird das Angebot deutscher Produkte wohl zurückgehen“, prognostizierte Heim. „Was das für die Preise in den Supermärkten bedeutet, bleibt abzuwarten.“

Amt in Bayern: Gurken-Selbstversorgungsgrad bei 100 Prozent

Das Landesamt für Statistik in Bayern sagte für den Freistaat im März der Nachrichtenagentur dpa folgendes: Einzelne Lebensmittel wie Gurken, tiefgefrorenes Obst, Grieß, Sonnenblumenöl oder Tomaten legten stark im Preis zu. „Importbedarf besteht bei Eiern, Obst und Gemüsesorten wie Tomaten, Paprika und Blattgemüse“, so die Einschätzung der Experten damals.

Bei anderen Gemüsearten wie etwa bei Gurken liege der Selbstversorgungsgrad bei fast 100 Prozent oder darüber, hieß es. Eine Anfrage von merkur.de an die Lidl-Pressestelle zum aktuellen Gurken-Preis blieb zunächst unbeantwortet. (frs)

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