tz Welt Der Erste Weltkrieg 1914 bis 1918: Eine Chronik Stand: 15.04.2014, 12:32 Uhr
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Der Erste Weltkrieg (1914 bis 1918) verändert das Gesicht Europas. Hier finden Sie die wichtigsten Daten der Kriegsjahre sowie Karten mit den wichtigsten Entwicklungen.
1 / 50 Der Erste Weltkrieg gilt als "Urkatastrophe" des 20. Jahrhunderts. Zwischen 1914 und 1918 sterben weltweit rund neun Millionen Soldaten und sechs Millionen Zivilisten. In Europa stürzen Monarchien, in Russland entsteht die Sowjetunion und in vielen Ländern müssen die Grenzen neu gezogen werden. Das ist die Chronik des Ersten Weltkriegs. © AFP/dpa 2 / 50 Europa im Sommer 1914 gleicht einem Pulverfass: Dem Deutschen Reich und seinem Verbündeten, dem Kaiserreich Österreich-Ungarn, steht ein Machtblock aus England, Frankreich und Russland gegenüber. Zahlreiche Konflikte zwischen den beiden Blöcken schaukeln sich seit Jahren hoch. © AFP/dpa 3 / 50 Das Deutsche Reich (Foto: Kaiser Wilheilm II.) fordert England mit einer gigantischen Marine-Aufrüstung heraus. Frankreich hat die Niederlage gegen Deutschland im Krieg 1870/71 und den Verlust Elsaß-Lothringens ans Reich nie verwunden. Zudem beäugen die Verbündeten misstrauisch den enormen wirtschaftlichen Aufstieg des Deutschen Reichs. © AFP/dpa 4 / 50 Österreich-Ungarn will seine Macht auf dem Balkan vergrößeren. In Bosnien-Herzegowina (seit 1908 unter österreichischer Kontrolle) kämpfen serbisch-stämmige Rebellen und Terroristen für die Unabhängigkeit von der Donaumonarchie. Russland wiederum sieht sich als Schutzmacht des unabhängigen Staates Serbien. © AFP/dpa 5 / 50 Die Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers Franz Ferdinand in der bosnischen Hauptstadt Sarajewo am 28. Juni 1914 ist jener verhängnisvolle Funke, der das europäische Pulverfass zum Explodieren bringt. Das Foto zeigt den Thronfolger und seine Frau kurz vor dem Attentat. © AFP/dpa 6 / 50 Die tödlichen Schüsse feuert der Student Gavrilo Princip ab (19 Jahre, Foto seiner Gefangennahme). Mit dem Attentat wollen die von Russland unterstützten serbischen Panslawisten ihre Forderung nach einem unabhängigen serbischen Nationalstaat bekräftigen. © AFP/dpa 7 / 50 Schnell wird klar, dass der Attentäter Princip vom serbischen Geheimdienst unterstützt wurde. Österreich-Ungarn fordert Vergeltung. © AFP/dpa 8 / 50 In Wien drängt das Militär auf einen schnellen Vergeltungsschlag gegen Serbien. Berlin bekräftigt Anfang Juli seine "Bündnistreue" gegenüber Österreich-Ungarn. Das Deutsche Reich liefert sich damit dem Vorgehen des österreichischen Kaisers Franz Joseph und seiner Militärs aus. Letztere brennen schon auf einen Krieg gegen das aufmüpfige Serbien. © AFP/dpa 9 / 50 Der deutsche Kaiser will den europäischen Krieg nicht. Andererseits bleibt Wilhelm II. passiv gegenüber den Kriegsplänen Österreich-Ungarns. Nach der Kriegserklärung Wiens an Serbien am 28. Juli greifen innerhalb weniger Tage alle Bündnisvereinbarungen der europäischen Verbündeten. In ganz Europa rollen die Mobilmachungen an. © AFP/dpa 10 / 50 Am 1. und 3. August 1914 erklärt das Deutsche Reich zunächst Russland und zwei Tage später Frankreich den Krieg. Das Bild zeihgt Kaiser Wilhelm II. mit Österreich-Ungarns Kaiser Franz Joseph. © dpa 11 / 50 Deutschland will zunächst Frankreich ausschalten und sich dann dem riesigen Russland zuwenden, das für seine Mobilmachung erwartungsgemäß Wochen braucht. Anfang August 1914 marschieren deutsche Truppen durch das neutrale Belgien in Richtung Frankreich (Foto). Am 4. August erklärt Großbritannien - die Schutzmacht Belgiens - dem Reich den Krieg. © AFP/dpa 12 / 50 Zunächst marschieren die deutschen Truppen nahezu unaufhaltsam auf Paris zu. Die französischen Truppen sollen in den Südosten Frankreichs gedrängt, dort eingekeilt und besiegt werden. © AFP/dpa
13 / 50 Von September bis November 1914 kommt der deutsche Vormarsch ins Stocken. Nach den Schlachten an der Marne, an der Yser und vor Ypern wird die deutsche Offensive im Westen gestoppt. Die gegnerischen Armeen liegen sich nun in Frankreich in einem zermürbenden Stellungskrieg gegenüber. © AFP/dpa 14 / 50 Im August und September 1914 beginnt die deutsche Offensive gegen Russland. Im Osten gelingt es deutschen Truppen, tief ins russische Reich vorzustoßen und die Front von der Heimat fernzuhalten. Das Foto zeigt russische Kosaken. © AFP/dpa 15 / 50 Die deutsche Armee im Osten unter dem Oberbefehl der Generäle Paul von Hindenburg (Foto) und Erich Ludendorff erringt bei den Schlachten an den Masurischen Seen und bei Tannenberg große Siege. Russland gerät massiv in die Defensive. © AFP/dpa 16 / 50 22. Februar 1915: Deutschland eröffnet einen massiven U-Boot-Krieg. Die Schiffe Großbritanniens, das eine Seeblockade in der Nordsee verhängt hat, scheinen den deutschen U-Booten schutzlos ausgeliefert. © AFP/dpa 17 / 50 Der deutsche U-Boot-Krieg ist zunächst von kurzer Dauer. Anfangs lässt die Marine jedes Feindschiff beschießen. Als ein deutsches U-Boot am 7. Mai 1915 den britischen Passagierdampfer "Lusitania" versenkt, sind unter den fast 1.200 Opfern auch 139 US-Staatsbürger. Aus Angst vor einem Kriegseintritt der USA schränkt das Reich den U-Boot-Krieg wieder ein. © AFP/dpa 18 / 50 Der Erste Weltkrieg bringt eine bis dato ungekannte technische "Modernisierung" und Totalisierung des Krieges mit sich. © AFP/dpa 19 / 50 Vor allem an der Westfront in Frankreich setzt durch den Einsatz modernen Kriegsgerätes ein beispielloses Massentöten ein. Ungefähr die Hälfte aller Gefallenen stirbt durch massives Artilleriefeuer. In den Schützengräben werden Soldaten beider Seiten wahllos in massives Maschinengewehrfeuer gehetzt. © AFP/dpa 20 / 50 Der Stellungskrieg in Frankreich prägt die Erfahrung des sinnlosen Gemetzels. Soldaten rennen aus den Gräben in das gegnerische Feue. Die Überlebenden stürzen sich mit Bajonetten auf die Feinde in den Gräben. Nur um wenige Meter Boden zu gewinnen - und meist bald wieder zu verlieren. © AFP/dpa 21 / 50 Städte und Landstriche werden durch nahezu pausenlosen Artilleriebeschuss zu Kraterlandschaften. Europa erlebt Materialschlachten, die ein fast schon industrielles Töten verursachen. © AFP 22 / 50 Ab 1915 wird zudem Giftgas in großem Ausmaß eingesetzt. Tausende Soldaten verlieren ihr Leben durch die bislang ungekannte chemische Waffe. © AFP/dpa 23 / 50 Menschen und Tiere in Gasmasken werden zu einem bis dato ungekannten grotesken Anblick, der für die Schrecken der modernen, industriellen Kriegführung steht. © AFP/dpa 24 / 50 Eine "Technisierung des Krieges" zeigt sich auch im Luftkampf, der vor allem abseits der Fronten eine wichtige Rolle spielt. © AFP/dpa 25 / 50 Zunächst werden Flugzeuge vor allem zur Aufklärung über und hinter feindlichen Linien eingesetzt eingesetzt. Bald kommt es auch zu Luftkämpfen zwischen Jagdflugzeugen. © AFP/dpa 26 / 50 Jagdstaffeln steigen zu gegenseitigen Luftkämpfen auf. Manfred von Richthofen, der "Rote Baron" (nach seinem roten Flugzeug) erzielt die höchste Zahl von Luftsiegen, die im Ersten Weltkrieg von einem einzelnen Piloten erreicht wurde. Im April 1918 wird von Richthofen selbst in Frankreich abgeschossen und stirbt. © AFP/dpa 27 / 50 In den späteren Kriegsjahren werden die Flugzeuge zunehmend für strategische Bombardements eingesetzt. Allerdings bringt erst der Zweite Weltkrieg den flächendeckenden Bombenkrieg. © AFP/dpa 28 / 50 Ab 1916 taucht an der Westfront zudem die Panzerwaffe auf. Zunächst auf britischer Seite. Die Panzer überwinden Stacheldrahtverhaue und Gräben scheinbar mühelos. Bald bauen auch die Deutschen Panzer. Die Modelle auf beiden Seiten sind aber oft ein leichtes Ziel für Geschütze, Handgranaten und Flammenwerfer. © AFP/dpa 29 / 50 Von Februar bis Juni 1916 nimmt das Schlachten an der Westfront zu. Aber trotz enormen Materialaufwands gelingt dem deutschen Heer bei der Schlacht um Verdun in Frankreich kein Durchbruch. © AFP/dpa 30 / 50 Noch höhere Verluste bringt 1916 die Schlacht an der Somme. Britische und französische Truppen rennen erfolglos gegen den deutschen Widerstand an. Die Schlachten bei Verdun und an der Somme kosten binnen weniger Monate auf allen Seiten über einer Million Mann das Leben. © AFP/dpa 31 / 50 Unter Historikern gilt es als fraglich, ob eine Seite bei den Schlachten 1916 an der Westfront überhaupt einen militärischen Erfolg erzielen konnte. © AFP/dpa 32 / 50 31. Mai 1916: Die britisch-deutsche Seeschlacht am Skagerrak bringt keine Wende im Seekrieg. Der Kampf endet unentschieden, da sich die deutschen Schiffe trotz erfolgreicher Versenkungen schnell zurückziehen. Die britische Blockade in der Nordsee bleibt bestehen. © AFP 33 / 50 Bringt ein Friedensangebot Ende 1916 ein Ende des Schlachtens? Das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn unterbreiten den Alliierten am 12. Dezember ein Friedensangebot, das diese aber am 30. Dezember zurückweisen. © AFP/dpa 34 / 50 6. April 1917: Nach der Wiederaufnahme des uneingeschränkten U- Boot-Krieges durch das Deutsche treten die USA in den Krieg ein. © AFP 35 / 50 Nun zieht auch die mächtige Industrienation USA gegen das Deutsche Reich in den Krieg. Aber schon bald scheidet ein anderer großer Gegner des Reichs aus dem Krieg aus.... © AFP/dpa 36 / 50 Im Februar 1917 bricht in Russland die Revolution aus. Der Zar wird gestürzt. Im riesigen Reich gärt es seit langem. Soziale Unruhen, Hungersnöte, militärische Niederlagen und Kriegsmüdigkeit bringen das Volk auf die Barrikaden. © AFP/dpa 37 / 50 Die russische Februarrevolution führt zu einer erheblichen Schwächung der russischen Kampfkraft. Zar Nikolaus II. dankt ab. Eine Provisorische Regierung übernimmt die Macht. Zunehmend geben die radikalen Linken, die Bolschewiki, den Ton unter den Revolutionären an. © AFP/dpa 38 / 50 Am 6./7. November 1917 übernehmen die Bolschewiken in der russsischen Oktoberrevolution die Macht. Der Name "Oktoberrevolution" kommt daher, dass Russland noch den alten julianischen Kalender führt und dem übrigen Europa mehrere Wochen hinterherhinkt. © AFP/dpa 39 / 50 Der Kommunist Waldimir Iljitsch Lenin übernimmt die Führung und prokalmiert die Sozialistische Sowjetrepublik. © AFP/dpa 40 / 50 Die Bolschewiki, die sich nun Kommunistische Partei der Sowjetunion (KPdSU) nennen, regieren allein und setzen sich für den Waffenstillstand mit dem Deutschen Reich ein. Das entspricht dem Plan Heeresleitung: Anfang 1917 hatte das Deutsche Reich Lenin als Unruhestifter nach Russland geschickt. © AFP/dpa 41 / 50 3. März 1918: Die Sowjetregierung schließt mit den Mittelmächten den Friedensvertrag von Brest-Litowsk (Foto: Französische Karrikatur) . Dieser sieht die Bildung deutsch kontrollierter Satellitenstaaten von der Ukraine bis zum Baltikum vor. Rußland verliert über die Hälfte seiner industriellen Anlagen und fast ein Drittel seiner Bevölkerung. © AFP 42 / 50 Im Zuge des russischen Bürgerkrieges, in dem die Bolschewiki gegen die "weiße" Armee kämpfen, wird auf Befehl der Kommunisten in der Nacht auf den 17. Juli 1918 die Zarenfamilie erschossen. © AFP/dpa 43 / 50 Zar Nikolaus II. ist das erste von zahlreichen gekrönten Häuptern, das im Zuge des Ersten Weltkriegs stürzt. © AFP/dpa 44 / 50 Im Laufe des Jahres 1918 scheitern mehrere deutsche Offensiven an der Westfront. Im August 1918 wird von den Alliierten bei der Schlacht von Amiens die deutsche Widerstandskraft gebrochen. © AFP/dpa 45 / 50 Im Lauf des Herbstes werden die deutsche Truppen zunehmend zurückgedrängt. Eine weitere Offensive scheint aussichtslos. Die Oberste Heeresleitung muss die Niederlage eingestehen. © AFP/dpa 46 / 50 Auch im Deutschen Reich kommt es im November zu Volksaufständen. Am 9. November 1918 dankt Kaiser Wilhelm II. (Foto) ab. Die Republik wird ausgerufen. Auch der österreichische Kaiser Karl dankt in Wien ab. Es ist das Ende der Monarchien im Deutschen Reich und in Österreich. © AFP/dpa 47 / 50 Am 11. November 1918 unterzeichnezt das Deutsche Reich im französischen Compiegne ein Waffenstillstandsabkommen. © AFP 48 / 50 Am 28. Juni 1919 unterzeichnet das Deutsche Reich unter Protest bei Paris den Versailler Vertrag. Das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn verlieren große Teile ihrer Gebiete (siehe Karte) © AFP/dpa 49 / 50 Die Karte zeigt Gewinner und Verlierer des Ersten Weltkrieges. © AFP/dpa 50 / 50 Europa kommt nach dem Ersten Weltkrieg nicht zur Ruhe. Faschismus und Kommunismus schwächen die neu entstandenen Demokratien, die in der Folge vielfach autoritären Systemen oder Diktaturen weichen. Gut 20 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges bricht in Europa im Herbst 1939 der Zweite Weltkrieg aus. © AFP/dpa Der erste Weltkrieg brach mit dem Attentat von Sarajewo am 28. Juni 1914 aus und dauerte bis zum November 1918. Im Juni 1919 legten der Friedensvertrag von Versailles im Besonderen und die Pariser Friedenskonferenz im Allgemeinen den Grundstein für die Nachkriegsordnung. Di sollte sich bald als höchst brüchig erweisen.