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ESC 2023: Warum darf Australien am Eurovision Song Contest teilnehmen?

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Von: Maibrit Schültken

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Seit 2015 nimmt Australien am ESC teil. Aber warum? Offensichtlich liegt das Land nicht in Europa. Die Hintergründe finden sich in der Vergangenheit der Nation „Down Under“.

Canberra – Man braucht nun wirklich kein Geografie-Profi sein, um festzustellen, dass Australien weit außerhalb von Europa liegt. Trotzdem war die Faszination der Australier mit dem Eurovision Song Contest schon immer groß. Seit 1983 wird der Wettbewerb dort regelmäßig ausgestrahlt und erreicht Einschaltquoten, von denen so manches europäisches Land nur träumen kann. Woran aber liegt das?

Viele Australier begeistern sich besonders für den ESC und kämpften lange dafür, endlich teilnehmen zu dürfen. Ursprünglich sollte der ESC, der seit den 1950er Jahren stattfindet, den Programmaustausch der Europäischen Rundfunkunion (EBU) fördern und damit eine europäische Identität stärken. Australien gehört seit 1973 auch zur EBU und möchte aktiv den Horizont der Bevölkerung erweitern und ihnen die Kulturen ferner Länder näherbringen.

ESC 2023: Australien – Weit weg und trotzdem tief verbunden

Der Sender SBS, wo der ESC in Australien ausgestrahlt wird, habe eine ähnliche Mission wie die EBU: die Schaffung einer multikulturellen australischen Öffentlichkeit – mit globaler Ausrichtung. Das beschrieb die Humanwissenschaftlerin Jessica Carniel von der University of Southern Queensland in ihrem Buch „Understanding the Eurovision Song Contest in Multicultural Australia“.

ESC 2023
Der Eurovision Song Contest 2023 wird in der Liverpool Arena stattfinden. © dpa

Es gibt noch einen anderen Grund: Australien ist als Einwanderungsland tief geprägt von europäischen Einflüssen. Die Dokumentarfilmerin Julia Nalivaiko setzte sich im SBS aktiv für den ESC und das Teilnahmerecht Australiens ein: „Indem wir Teil von Eurovision werden, erkennen wir an, dass Europa Teil unserer nationalen DNA ist.“

Seit 2015: Australien nimmt auch am ESC 2023 teil

Es war ein langer Weg zur Teilnahme Australiens. Das Land bemühte sich immer wieder um die Gunst der Europäer und sendete deshalb 2013 sogar eine Grußbotschaft an das europäische Publikum. 2014 durfte die australische Sängerin Jessica Mauboy im Finale des ESC als Ehrengast auftreten – allerdings ohne Bewertung.

Zum 60. Geburtstag des Eurovision Song Contest, 2015, bekam Australien erstmals das „GO“ und zog direkt ins Finale nach Wien ein. Endlich – von „Australia“ nach „Austria“. Bei SBS war die Freude unermesslich.

ESC 2023: Australien kann sich immer wieder behaupten

Was lange währt, wird gut, denn Australien brachte schon viele hervorragende Leistungen und konnte sich immer wieder stark im Wettbewerb behaupten. Direkt im ersten Jahr ihrer Teilnahme landete der Sänger Guy Sebastian auf dem fünften Platz. Dami Im schaffte es ein Jahr später mit ihrem „Sound of Silence“ sogar auf einen beeindruckenden zweiten Platz.

Beim ESC 2023 nehmen die Australier am zweiten Semifinale am 12. Mai teil – mit einem Deutschen. Daniel Estrin gehört als Frontmann der Progressive-Metal-Band Voyager zum australischen Beitrag. Sollte sich die Erfolgsgeschichte des Landes mit einem Einzug in die Top Ten fortsetzen, könnten sie sogar im Finale am 13. Mai antreten. Der Wettbewerb wird dieses Jahr in Liverpool ausgetragen. (Maibrit Schültken)

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