„Macht uns krank“: Vegane Familie schreibt Brief mit Bitte an Nachbarn – Debatte um Gerüche entbrennt
Fenster zu beim Kochen mit Fleisch, fordert eine vegane Familie von ihren Nachbarn. Ihr Brief hat den Weg ins Internet gefunden und dort eine Diskussion ausgelöst.
Perth – Im Vorort Burns Beach der Großstadt Perth war es einer komplett vegan lebenden Familie gar nicht recht, dass ständig Fleischgeruch durch ihr Fenster wehte, wenn die Nachbarn mit tierischen Produkten kochten. Die Familie wusste sich keiner anderen Lösung und schrieb den Nachbarn einen Brief, der seinen Weg ins Internet fand.
Vegan-Streit in Australien: „Geruch des Fleisches macht uns krank und bestürzt uns“
„Hallo Nachbar, könnten Sie bitte beim Kochen Ihr Seitenfenster schließen?“, heißt es auf de handgeschriebenen Mitteilung. „Meine Familie lebt vegan – wir essen nur pflanzliche Lebensmittel – und der Geruch des Fleisches, das Sie kochen, macht uns krank und bestürzt uns.“ Für viele Vegetarier, besonders diejenigen, die aus ethischen Gründen und aus Sorge um das Tierwohl auf Fleisch verzichten, ist der Fleischgeruch verständlicherweise schwer zu ertragen. „Wir würden uns über Ihr Verständnis freuen“, schreibt die Familie weiter, „vielen Dank. Sarah, Wayne und Kinder.“ Auf dem Umschlag steht noch den Hinweis, den Aufruf ernst zu nehmen.

Immer mehr Menschen ernähren sich pflanzlich, so auch in Deutschland. Kürzlich ergab eine repräsentative Forsa-Umfrage, dass mittlerweile zwölf Prozent der Deutschen vegetarisch leben, drei Prozent ernähren sich vegan. Der Fleischkonsum geht seit Jahren zurück: Der geschätzte Pro-Kopf-Verzehr lag laut Bundesernährungsministerium 2022 bei 52,0 kg Schlachtgewicht/Kopf, 2017 waren es noch 60 Kilogramm. Bei einer so radikalen Veränderung der Essgewohnheiten ist es vorprogrammiert, dass zwischen jenen, die noch Fleisch essen, und den Konsumenten pflanzlicher Produkte zu Streit kommt.
Verständnis für vegane Familie: „Ich würde ihrem Wunsch nachkommen“
Einige Nutzer zeigten in sozialen Medien Verständnis für den Brief. „Wenn ihr Seitenfenster sehr nahe an ihrem eigenen Zuhause wäre, würde ich dem Wunsch nachkommen. Ich verstehe nicht, warum nicht“, schrieb eine Person. Sie sagte aber auch: „Wenn ich jedoch im Garten grillen würde, wäre das schwierig. Dann sollten sie ihre eigenen Fenster schließen.“
Einige User machten sich auch einige User über die Familie lustig. „Ich würde den Grill anzünden und die ganze Straße einladen“, schrieb ein Nutzer bei Facebook. Er nennt sie „entitled“, das bedeutet so viel wie hochnäsig. Ein weiterer Nutzer schreibt, was er antworten würde: „Lieber Nachbar, bitte schließen Sie Ihre Fenster, wenn Sie Gemüse kochen, da ich Fleischfresser bin (ich esse nur Fleisch) und der Geruch des gekochten Gemüses für mich beleidigend ist.“ Ob man nun selbst vegan ist, vegetarisch oder Fleisch isst: Ein wenig Verständnis schadet nicht, ob in Australien oder hierzulande in Deutschland.
Ein veganes Restaurant nimmt selbstbewusst den Konkurrenzkampf mit etablierten Fast-Food-Ketten auf. Das „Swing Kitchen“ wurde in München eröffnet. Auch auf der Wiesn gibt es einige vegane Spezialitäten. (cgsc)