Brücken-Tragödie in Frankreich mit zwei Toten: Hinweise auf Ursache verdichten sich
Nördlich von Toulouse in Frankreich ist eine Brücke eingestürzt. Dabei landeten ein Lkw und ein Pkw im Fluss. Zwei Menschen kamen ums Leben.
- Bei Mirepoix-sur-Tarn in Frankreich ist eine Brücke eingestürzt.
- Ein Lkw soll die Brücke befahren haben - er war offenbar zu schwer beladen.
- Eine 15-Jährige und der Fahrer eines Lastwagens kamen ums Leben, mehrere Menschen werden vermisst.
Update vom 19. November, 16.16 Uhr: Der Einsturz einer Straßenbrücke nördlich von Toulouse in Südfrankreich mit zwei Toten wurde ersten Erkenntnissen zufolge durch einen zu schweren Laster verursacht. „Wir sprechen von mehr als 45 Tonnen [Gesamtgewicht]“, sagte der Bürgermeister von Mirepoix-sur-Tarn, Éric Oget, dem lokalen Radiosender France Bleu Occitanie am Dienstag. Die Ermittler hätten das Gewicht aufgrund der Größe des Fahrzeugs geschätzt. Laut Medienberichten war die Brücke für Fahrzeuge mit einem Gewicht von maximal 19 Tonnen freigegeben. Der Lastwagen und ein in den Fluss Tarn gestürztes Auto sollten im Laufe des Tages von Feuerwehrleuten gesichert werden.
Brücken-Tragödie in Frankreich: 15-Jährige stirbt - weiterer Toter gefunden
21.09 Uhr: Beim Einsturz einer Brücke nördlich von Toulouse (Südfrankreich) sind nach bisherigen Erkenntnissen zwei Menschen ums Leben gekommen. Der Fahrer eines Lastwagens sei tot gefunden worden, sagte der Bürgermeister von Mirepoix-sur-Tarn, Éric Oget, dem Nachrichtensender BFMTV am Montag. Einsatzkräfte arbeiteten daran, die Leiche aus dem Fahrzeug im Fluss Tarn zu bergen, so Oget. Zuvor war bereits der Tod einer 15-Jährigen bestätigt worden. Mehrere Menschen erlitten bei dem Einsturz der Brücke Verletzungen.
Brückeneinsturz in Mirepoix-sur-Tran: Viele Brücken in „gefährlichem Zustand“
15.17 Uhr: Der französische Senator Hervé Maurey sagte der Nachrichtenagentur AFP, das Unglück werfe ein Schlaglicht auf den "gefährlichen Zustand" vieler Brücken in Frankreich. Ein Senatsgremium unter seiner Leitung hatte Ende Juni einen "Marschallplan" verlangt, "um ein Drama zu vermeiden".
Experten kritisieren, dass die Regierung seit Jahren zu wenig Geld in die Infrastruktur investiert. Sie fürchten ein ähnliches Unglück wie im August 2018 in der italienischen Stadt Genua, wo beim Einsturz der Morandi-Brücke 43 Menschen ums Leben kamen.
In einem Expertenbericht im Auftrag der französischen Regierung war im vergangenen Jahr von 4000 reparaturbedürftigen Brücken im Land die Rede. Bei sieben Prozent wurden ernste Mängel festgestellt.
Nach Brückeneinsturz in Mirepoix-sur-Tarn: Behörden ordneten eine Untersuchung an
13.10 Uhr: Das verstorbene 15-jährige Mädchen und ihre Mutter stammten nach Angaben des Bürgermeisters Eric Oget aus Mirepoix-sur-Tarn. Zu den Vermissten gehört nach Angaben des Präfekten Etienne Guyot auch der Fahrer des Lkw. Der Lkw habe wohl das für die Brücke zulässige Gewicht überschritten. Deshalb sei die Hängebrücke unter der Last eingestürzt. Auf der fast 90 Jahre alten Metallbrücke waren Fahrzeuge über 19 Tonnen Gewicht nicht zugelassen, wie ein AFP-Reporter berichtete.
Zeugen hätten zur Zeit des Unglücks einen großen Lastwagen sowie ein Auto und einen Lieferwagen auf der Brücke gesehen, erklärte der Bürgermeister von Mirepoix-sur-Tarn.
Die Behörden ordneten eine Untersuchung an, um "die Ursachen dieses schrecklichen Unglücks festzustellen", wie es hieß. Laut der Regionalverwaltung galt die Brücke nicht als einsturzgefährdet oder sanierungsbedürftig. Bei einer detaillierten Untersuchung im Jahr 2017 seien zwar kleinere Mängel festgestellt worden, aber "kein Problem am Tragwerk".
Toulouse: Mehrere Menschen nach Brückeneinsturz ermisst
12.24 Uhr: Laut der Sender-Gruppe France Bleu sprechen Feuerwehrleute von neun Menschen, die in den Fluss gestürzt seien. Mehrere werden noch vermisst. Vier Personen konnten sich wohl schwimmend ans Ufer retten, darunter auch die Mutter der verstorbenen 15-Jährigen. Es ist auch unklar, wie viele Autos tatsächlich in den Fluss gestürzt sind. Verschiedene Medien sprechen von zwei Autos, andere von drei. „Die Brücke ist völlig eingestürzt. Wir wissen mit Sicherheit, dass zwei Fahrzeuge abgestürzt sind, ein drittes Fahrzeug wurde gesehen“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr dem Sender BFMTV. Nach Informationen von La Dépêche du Midi hatte ein Schulbus wenige Momente vor seinem Zusammenbruch die Brücke überquert.
Etwa 100 Rettungskräfte sollen im Einsatz sein. Taucher und mehrere Hubschrauber suchen nach den Vermissten.
Staatsanwalt von Toulouse bestätigt Tod der 15-Jährigen
Update vom 18. November 2019, 11.26 Uhr: Mittlerweile hat auch der zuständige Staatsanwalt Alzeari den Tod der 15-jährigen am Montagmorgen bestätigt. Die Mutter konnte geborgen werden. Die Suche nach weiteren Opfern habe jetzt Priorität. Mehrere Menschen wurden nach Angaben der Feuerwehr verletzt, mindestens zwei waren in Lebensgefahr.
Die Ursache für den Einsturz ist noch unklar. Es sei jetzt noch zu früh, darüber ein Urteil zu fällen, ob die Brücke einsturzgefährdet gewesen sei oder nicht, sagte Alzeari. Das werde das erste sein, was untersucht werde.
Brücke in Frankreich eingestürzt: 15-Jährige stirbt - War ein zu schwerer Lkw die Ursache?
Erstmeldung vom 18. November 2019: Toulouse - In der Nähe von Toulouse (Frankreich) ist eine Brücke eingestürzt. Sie führte bei Mirepoix-sur-Tarn über den Fluss Tarn im Süden der Gemeinde. Das Bauwerk stürzte wohl zwischen 8 Uhr und 8.30 Uhr am Montagmorgen ein. Laut Informationen der französischen Regionalzeitung La Dépêche du Midi war ein Lastwagen mit einem höheren Gewicht als dem zulässigen Grenzwert auf die Brücke gefahren.
Brückeneinsturz in Frankreich: Auto stürzt in Fluss - 15-Jährige gestorben
Außerdem sei ein Auto, das ebenfalls über die Brücke gefahren war, in den Fluss gestürzt. In dem Auto befanden sich eine 15-Jährige und ihre Mutter. Die Jugendliche ist laut französischen Medienberichten gestorben. Über weitere Tote oder Verletzte gibt es keine Informationen. Vor Ort sind Rettungskräfte der Polizei und Feuerwehr im Einsatz, sie machten aber noch keine Angaben zu möglichen Opfern. Die Brücke ist 150 Meter lang und 5 Meter breit und wurde 1935 gebaut. Im Jahr 2003 wurde sie vom Departement Haute-Garonne renoviert.
Anwohner aus Mirepoix-sur-Tarn geschockt: „Ich kann es nicht glauben, ...“
„Ich war am Montagmorgen gegen 8 Uhr in meinem Badezimmer und hörte einen gewaltigen Knall, ich machte mir Sorgen. Meine Frau und ich dachten, es sei gerade ein Unfall passiert“, sagt Philippe Duguet, ein Bewohner, er 300 Meter von der Brücke entfernt wohnt gegenüber der La Dépêche du Midi. „Als ich an der Brücke ankam, war eine Panik. Erst dann sah ich, dass alles zusammengebrochen war, ich kann es nicht glauben, ich renne jeden Sonntagmorgen auf dieser Brücke.“
Erinnerungen an Brückeneinsturz in Genua werden wach
In der italienischen Hafenstadt Genua ist im August 2018 die vierspurige Autobahnbrücke der A10 auf einer Länge von rund 200 Metern eingestürzt. Damals starben 43 Menschen. Die Behörden können in der Tragödie um die eingestürzte Autobahnbrücke in Genua die Festnahme von drei Personen vermelden.
md/dpa