Freiwilliger Sex und Sado-Maso? Neue Spekulationen im Fall Kampusch

Wien - Der Fall Natascha Kampusch sorgt auch knapp zwei Jahre nach dem Auftauchen des jahrelang entführten Mädchens für Schlagzeilen.
Angeblich wurde den Ermittlern brisantes Material aus den Untersuchungen vorenthalten, schreibt die österreichische U-Bahn-Zeitung „Heute“. Dem Bericht nach durften beispielsweise Fotos von Kampusch, die im Geisel-Keller gefunden worden waren, von den Ermittlern nicht ausgewertet werden.
Zuletzt hatten österreichische Medien darüber berichtet, dass Kampuschs Entführer Wolfgang Prikolpil intensive Kontakte zur Wiener Sado-Maso-Szene gehabt haben soll. Dabei soll er von Zeugen als äußerst brutal und rücksichtslos beschrieben worden sein.
Auch soll es von wichtigen Behörden-Stellen die Order gegeben haben, alle persönlichen Gegenstände Kampuschs unausgewertet zu versiegeln. Jetzt sollen jedoch Dokumente zum Vorschein gekommen sein, die eindeutige Hinweise auf Mittäter geben.
Bislang wurde Entführer Wolfgang Priklopil öffentlich stets als Einzeltäter dargestellt. In einem Verhör kurz nach ihrer Befreiung im August 2006 soll Kampusch jedoch auf die Frage, ob es Komplizen gegeben habe, geantwortet haben: „Ich weiß keine Namen“. Ein Indiz dafür, dass es eventuelle Mitwisser gegeben haben könnte.
In dem Verhör soll Kampusch zudem schildern, wie sie ihren späteren Entführer auf dem Weg zur Schule getroffen hat. Daraufhin wurde Kampusch in einen Kleinbuss gezerrt und in ein Waldstück gebracht. Von dort fuhren sie weiter, und sie wurde anschließend in das Verlies in Priklopils Haus gesteckt.
Danach erzählt Kampusch, wie sie nach mehreren Jahren im Verlies langsam aus dem Keller durfte und peu à peu das Vertrauen des Entführers gewann.
Auch Besuche empfing Priklopil in der Geisel-Villa: Wenn seine Mutter zu Besuch kam, wurde Kampusch in das Verlies gesperrt. Zuvor reinigte er penibel das Haus, so dass keine Spuren von Kampuschs Anwesenheit zu erkennen waren. In den ersten paar Jahren soll sie reichlich zu essen bekommen haben. Im Laufe der Jahre wurde das Essen weniger. Auch wurde sie in den letzten Jahren von ihm geschlagen. Auf die Frage, ob sie mit ihrem Entführer Geschlechtsverkehr gehabt habe, soll Kampusch bejahend geantwortet haben. Der Sex soll auf freiwilliger Basis stattgefunden haben.
Weitere Enthüllungen und Spekulationen scheinen in naher Zukunft nicht ausgeschlossen.
Die Wiener Staatsanwaltschaft jedoch hat mittlerweile ihre Entscheidung verteidigt, bestimmte Ermittlungsakten zurückzuhalten. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Gerhard Jarosch, sagte dazu der Nachrichtenagentur APA, es gebe “berechtigte Interessen von Frau Kampusch, dass bestimmte Sachen einfach nicht an die Öffentlichkeit kommen“.
Quelle: tz