Spion-Geheimnis vom Lago Maggiore: 21 Agenten auf Boot, vier sterben — Details zu Mission sickern durch
Israelische und italienische Agenten treffen sich auf einem Boot auf dem Lago Maggiore. Vier von ihnen sterben und niemand weiß, was sie dort gemacht haben.
Rom – Vier Menschen kommen während eines Sturms auf dem Lago Maggiore ums Leben. Der Vorfall, der sich am Pfingstsonntag in Italien ereignete, wirft immer noch Fragen auf. Zunächst wurden Berichte veröffentlicht, dass die 23 Personen an Bord der „Goduria“ einen Geburtstag feierten. Wenig später ist die Rede von aktiven sowie pensionierten Agenten. Sie arbeiten für den israelischen Geheimdienst Mossad sowie für den italienischen Nachrichtendienst Aise. Nach und nach sickern immer mehr Informationen und Vermutungen durch.
Italien: Agententreffen auf dem Lago Maggiore — Vier Menschen sterben nach Bootsunglück
Wieso es dazu kam, dass das Boot kenterte, bleibt unklar. Gegen 17.30 Uhr erhielten alle Schiffe eine Unwetterwarnung, viele suchten das Ufer, wie RaiNews berichtete. Doch die „Goduria“ wartete, bis es schließlich zu spät war. Die Windböen waren stark, die russische Ehefrau des Kapitäns fing an zu beten. Sie konnte nicht schwimmen, wie ihr Ehemann den Behörden später erzählen wird. Eine weitere Italienerin bekam aufgrund der bedrohlichen Situation eine Panikattacke und wurde laut RaiNews von einem weiteren Italiener nach unten in die Kabine begleitet.

Das Boot sank schnell und wurde später aus 15 Meter Tiefe geborgen. Die beiden italienischen Agenten verloren ihr Leben. Auch die Russin und ein pensionierter Mossad-Agent wurden leblos gefunden. Die Überlebenden schafften es zum nahe gelingenden Ufer zu schwimmen oder wurden von anderen Booten gerettet. Berichten zufolge war das Boot nur für maximal 15 Personen ausgerichtet. Zum Zeitpunkt des Sturms befanden sich jedoch der Kapitän mit seiner Frau an Bord, acht italienische und 13 israelische Agenten. Gegen den Kapitän wird wegen Totschlags und Schiffbruch ermittelt.
Israelische Agenten fliegen aus — Mossad-Chef bei Begräbnis persönlich dabei
Nach dem Unglück sollen die israelischen Geheimagenten schnell ausgeflogen worden sein. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen wurde der verstorbene Israeli in Aschkelon beerdigt, wie La Repubblica schrieb. Bei der Beisetzung des verstorbenen Israeli sagte Mossad-Chef David Barnea: „[Er] war ein tapferer Mann, ein wahrer Freund und ein Innovator in seinem Fachgebiet. Auch nach deinem Tod werden wir nicht in der Lage sein, die vielen wichtigen Taten, die du für unser aller Heil vollbracht hast, öffentlich zu machen.“
Doch was wollten israelische und italienische Agenten auf dem Lago Maggiore? Wie in jedem Spionage-Thriller tummeln sich auch um diesen Vorfall viele Vermutungen. Die Region zwischen Norditalien, Südostfrankreich und der Südschweiz ist für Agenten offenbar bekannt. Es wird auch als „Spionagedreieck“ bezeichnet. La Repubblica zieht Parallelen zu Spionage-Serien und beschreibt, wie Agenten hinter der Tarnung der feiernden Touristen sich näher kennenlernen und Absprachen ermöglichen. Andere Gerüchte gehen von einem Austausch von Dokumenten aus.
Italien und Israel sollen in Norditalien kooperieren: Geheimdienstunterkünfte ausgeräumt?
In der Vergangenheit soll es in der norditalienischen Gegend bereits zu israelisch-italienischen Kooperationen gekommen sein, wobei pharmazeutische Geräte zwischen Italien und der Schweiz abgefangen wurden. Es wird vermutet, dass sich die Agenten auch diesmal mit „strategischem Material“ auskannten. Der Spiegel zitierte italienische Medien, die berichten, dass Unterkünfte von italienischen und israelischen Geheimdiensten nach dem Unglück schnell geräumt wurden. Über die Gründe lässt sich wieder nur spekulieren.
Was bleibt, sind also weiterhin nur Vermutungen. Denn anders als in Filmen oder Serien, in denen meistens alles geklärt wird, handelt es sich hier um das echte Leben. (vk)