Fast eine Million Euro weg: Geschäftsführerin stiehlt das gesamte Vermögen von Langlaufverein

Die Geschäftsführerin eines Langlaufvereins in der Schweiz hat sich mit über 900.000 Franken abgesetzt. Die Polizei soll allerdings wissen, wo sie sich aufhält.
Bern – Bisher lief finanziell alles bestens für das Langlaufzentrum Gantrisch in der Schweiz. Es waren einige neue Investitionen geplant und im Vorstand herrschte Vertrauen, welches über Jahrzehnte erarbeitet wurde. Doch das hat sich nun seit August 2023 geändert: Die Geschäftsführerin und Verantwortliche für die Vereinskasse habe über Monate Gelder veruntreut. Das berichtet der Vereinspräsident der Berner Zeitung.
Immer wieder gibt es Fälle, bei denen Geld von Betrügern aus den eigenen Reihen entwendet wird. So hat beispielsweise ein Mitarbeiter des Deutschen Museums in München insgesamt über 60.000 Euro durch die Versteigerung von Gemälden erbeutet. In einem anderen Fall wird dem Geiselwind-Geschäftsführer vorgeworfen, während der Corona-Pandemie über 300.000 Euro veruntreut zu haben.
Umgerechnet knapp 1 Million Euro veruntreut – Finsteres Erwachen für den Langlaufverein
Christoph Wüthrich, der Vereinspräsident des Langlaufzentrums in Gantrisch, bestätigte in einem Telefonat mit der Schweizer Tageszeitung, dass sich die seit 20 Jahren angestellte Geschäftsführerin mit einer beachtlichen Summe abgesetzt habe. „Es war ein riesiger Schock.“ Vor allem sei man innerhalb des Vereins über den enormen Missbrauch des Vertrauens enttäuscht. Der Verlust wurde demnach erst im August dieses Jahres bei einer Revision der Jahresrechnung bemerkt. Zu diesem Zeitpunkt soll sich die ehemalige Verantwortliche für die Vereinskasse schon längst abgesetzt haben.
Begonnen habe alles mit „einzelnen Beträgen“, die nach und nach vom Vermögen abgezweigt wurden. Mittlerweile soll man nachweisen können, dass bereits im Juli 2022 die erste Summe entwendet wurde. Wo es mit 20.000 bis 80.000 Schweizer Franken begann, erfolgte wohl im Januar 2023 die größte Veruntreuung: Auf einen Schlag wurden 400.000 Franken von dem Vereinskonto abgebucht. Auch über das Tatmotiv kann man innerhalb des Vereins nur spekulieren. Einig sei man sich aber in der Fassungslosigkeit, wie ein langjähriges Vereinsmitglied so ein Doppelleben führen konnte.
Gesamtes Vermögen gestohlen – Polizei soll wissen, wo sich die mutmaßliche Täterin aufhält
Bei den insgesamt über 900.000 Schweizer Franken soll es sich nach Aussage des Vereinspräsidenten um das gesamte Vermögen des Vereins gehandelt haben. Trotzdem blicke man optimistisch in die Zukunft: Die Umsätze seien während der Pandemie stark gestiegen. Zwar müsse man nun auf geplante Investitionen verzichten, auf die Mitglieder des Vereins und auf Wintersportler des Gantrischgebiet würde die Situation aber keine Auswirkungen haben. „Es gibt keine Preiserhöhung“.
Während der Vorstand noch mit der Schadensbegrenzung und der Umsetzung von konstruktiven Maßnahmen beschäftigt ist, hat die Staatsanwaltschaft bereits die Ermittlungen aufgenommen. Nach der Aussage von Wüthrich gegenüber der Berner Zeitung wisse die Polizei sogar, wo sich die mutmaßliche Täterin momentan aufhalte. (mh)