„Sollte unser Bundeskanzler sein“: Trigema-Chef Wolfgang Grupp geht auf TikTok viral
Wer sich in der Welt von Social Media gut auskennt, kann daraus leicht Profit schlagen. Ein Paradebeispiel dafür sind Wolfgang Grupp und seine Firma Trigema.
München/Burladingen – Noch vor einigen Jahren war Unternehmer Wolfang Grupp mit Social Media regelrecht auf dem Kriegsfuß. Heute hat sich sein Unternehmen Trigema auch im Internet und unter jungen Leuten einen echten Namen gemacht – und der 81-Jährige selbst dürfte daran einen erheblichen Anteil geleistet haben.
„Sollte unser Bundeskanzler sein“: Fans feiern Trigema-Chef Wolfgang Grupp auf Social Media
Wer in die Kommentare der Videos von dem Bekleidungshersteller aus Baden-Württemberg schaut, der erkennt schnell, wie viele Fans Grupp für sich und seine Firma bereits gewinnen konnte. „Dieser Mann sollte unser Bundeskanzler sein“, heißt es nicht selten, wie ein User unter einem Video schreibt. Auch ein anderer kommentiert: „Wolfgang Grupp wäre der beste Wirtschaftsminister in der Geschichte Deutschlands“.

Doch was hat Grupp, der die heutige Welt zuletzt noch als „verrückt“ bezeichnet hatte, zu diesem Ansehen unter jungen Menschen verholfen? Immerhin sagte er noch 2010 in einem Interview über die Nutzung von Social-Media-Plattformen: „Ich beschäftige mich damit nicht. Twitter ist für mich einfach nur dumm und die Menschen, die das nutzen, sind für mich Idioten. Haben die Menschen eigentlich nichts Besseres zu tun, als über belanglosen Kram zu schreiben?“
„Marke als Firma zu haben, ist wichtig“: Trigema-Chef Grupp präsentiert sich auf TikTok
Schaut man heute auf die Social Media Auftritte, wie den TikTok-Account von Trigema, tritt besonders Grupp als Hauptdarsteller des Accounts in Erscheinung. Neben Werbung, Einblicke in die Produktion und anderen Firmen-relevanten Angelegenheiten, scheint es häufig so, als würde es sich dabei um Grupps Privataccount handeln. Von romantischen Videos mit seiner Frau Elisabeth bis hin zu Statements mit einer eindeutigen Haltung lässt er seinen Gedanken freien Lauf und gewährt Einblicke zu seiner Person.
Doch wie kam es zu diesem Sinneswandel in Bezug auf Social Media? In dem Podcast Biz und Beyond vom Fernsehsender RTL erklärte er: „Eine Marke als Firma zu haben, ist wichtig“, so der 81-Jährige. „Weil, wenn man eine bekannte Marke hat, ist das Geschäft wesentlich leichter, als wenn man anonym ist.“
Wolfgang Grupp auf Social Media: Kontroverse Aussagen gehen viral
Da es heutzutage kaum einen besseren Werbeweg gibt, als das Internet, scheint es für einen erfolgreichen Unternehmer mittlerweile eine Art unternehmerische Pflicht geworden zu sein, sich Social Media zu öffnen. Trigema setzt dabei wohl häufig auf den Wohlfühlfaktor. Suggeriert werden ein familiäres Betriebsklima mit Freude an der Arbeit, viel Humor sowie eine nachhaltige Firmenphilosophie und Produktion.
Doch alleine das dürfte heutzutage in den meisten Fällen nicht mehr reichen, um auf TikTok und Co. viral zu gehen. Die Mischung dürfte hierbei entscheidend sein. Denn neben wohligen Einblicken in seine Firma und sein Leben als Chef tritt Grupp auf Social Media immer wieder mit Kontroversen in Erscheinung. Immer wieder tauchen Videos mit Millionen von Clicks auf, in denen Grupp seine Meinungen mit der Öffentlichkeit teilt.
„Ein Akademiker ist einer zu viel“: Wolfgang Grupp polarisiert mit seinen Meinungen
Bereits vor wenigen Jahren polarisierte er beispielsweise mit seiner Abneigung gegen Studierende: „Ein Akademiker im Unternehmen ist einer zu viel“, erklärte er damals in einem Interview mit dem Südkurier. Zudem forderte er auch, dass Akademiker deutlich später in Rente gehen sollten, um die gleichen Ansprüche wie nicht Akademiker zu bekommen.
Mit seinen Statements schießt er auch immer wieder gegen die Politik. Erst zuletzt wetterte Grupp gegen die heutige Ampelregierung aus SPD, FDP und Grünen sowie Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel von der CDU. Auch als Uli Hoeneß im Gefängnis saß, drückte er sein Unverständnis gegenüber dem Wirtschaftsblatt Bilanz dafür aus. Ebenfalls gegenüber den Waffenlieferungen an die Ukraine in einem YouTube Interview.
Wolfgang Grupp auf TikTok – zwischen Lobeshymnen und schwerer Kritik
Auch mit seiner Haltung zu Farben „für gestandene Männer“ sorgte Grupp zuletzt für Diskussionen in einem Video auf YouTube, ebenso mit seinem Rollenbild über die heutige Frau, die laut dem Trigema-Chef „heute die Jobs der Männer“ wollen würden.
Es liegt auf der Hand, dass Grupp auf Social Media insbesondere einen so großen Erfolg zu verzeichnen hat, weil er viel Präsenz zeigt. Denn egal, über welches Thema er redet, fast immer entfachen hitzige Diskussionen, schwere Kritik oder eben Lobeshymnen auf Grupp. Ein Verhalten, das den Zeitgeist von TikTok besonders gut zu treffen scheint und den Unternehmer häufig in die Algorithmen der User spülen dürfte – zu mindestens gemessen anhand der Anzahl der Videos und ihren Clicks.