Unwetter in Deutschland: Unwetter reißt historische Stadtmauer in Weißenburg mit sich
Extreme Unwetter ziehen über Deutschland und richten besonders im Süden schwere Schäden an. Starkregen riss Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert mit sich.
- Hunderte Einsätze wegen heftigem Unwetter in Deutschland – Mann schwer verletzt
- Schwere Unwetter in Deutschland: Wassermassen fluten Innenstadt
- Überschwemmungen in Deutschland: Flughafen und U-Bahn-Station in Frankfurt betroffen
- Überschwemmungen haben unappetitlichen Folgen: Fäkalien und Klopapier schwimmen durch Erfurt
Update vom 18. August, 15.30 Uhr: Die heftigen Unwetter am Abend des 17. August in Süddeutschland haben bleibende Schäden hinterlassen. Im fränkischen Weißenburg ist ein Teil der historischen Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert eingestürzt. Verletzt wurde niemand, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Eine Begutachtung im Laufe des Tages soll Klarheit über das Schadensausmaß verschaffen.
Das rund 60 Kilometer weiter nördlich gelegene Nürnberg war besonders stark vom Unwetter betroffen. Zwischen 18.00 und 19.00 Uhr regnete es rund 47 Liter pro Quadratmeter. Einige Straßen waren meterhoch überflutet, sodass sich Autofahrer nur mit Mühe aus dem eigenen Auto befreien konnten. Gegenüber der Tagesschau sagt Feuerwehr-Sprecher Sebastian Kahl, dass die gemeinschaftliche Hilfe gut funktioniere. Zu diesem Zeitpunkt trugen Autofahrer einen Mann mit Behinderung aus den Fluten heraus.
Hunderte Einsätze wegen heftigem Unwetter in Deutschland – Mann schwer verletzt
Update vom 18. August, 10.21 Uhr: Bei den kräftigen Gewittern mit Starkregen sind am Donnerstagabend in Franken mehrere Menschen verletzt worden. In Nürnberg gingen Hunderte Anrufe bei Polizei und Feuerwehr ein. Viele Keller und Tiefgaragen liefen demnach voll Wasser, ebenso mehrere Straßenunterführungen. In Oberfranken lag die Zahl der Einsätze nach Angaben der Behörden im dreistelligen Bereich. Grund dafür waren meistens vollgelaufene Keller, abgeknickte Bäume und überflutete Unterführungen. Mehrere Menschen wurden verletzt.
Ein 71-Jähriger wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht, nachdem beim etwa 15 Kilometer von Bayreuth entfernten Thurnau ein Baum auf sein fahrendes Auto gestürzt war. Im mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen stürzten 40 Bäume auf eine Straße und begruben zwölf Autos unter sich. Drei Menschen aus den Fahrzeugen mussten vom Rettungsdienst versorgt werden, darunter ein knapp zwei Wochen alter Säugling. In Unterfranken waren die Feuerwehren im Landkreis Aschaffenburg mit rund 600 Kräften an mehr als 350 Einsatzstellen gefordert. Über Verletzte war zunächst nichts bekannt.
Unwetter gab es am Donnerstagabend aber auch weiter südlich. Auf dem österreichischen Teil des Bodensees sucht die Polizei nach einem Sturm einen vermissten Paddler. Wie die Wasserpolizei Vorarlberg berichtete, war der junge Mann bei Windstärke sechs weit vom Vorarlberger Teil des Seeufers abgetrieben. Polizeihubschrauber und mehreren Boote waren bei der Suche beteiligt. Diese wurde aber am späten Abend wegen Dunkelheit abgebrochen.
Schwere Unwetter in Deutschland: Wassermassen fluten Innenstadt
Update vom 18. August, 6.45 Uhr: Die heftigen Unwetter haben in einigen Teilen Deutschlands für massive Schäden und Chaos gesorgt. Besonders der Süden Deutschlands war am Donnerstagabend (17. August 2023) betroffen. In Nürnberg hat Starkregen zu Hunderten Einsätzen von Polizei und Feuerwehr geführt.

Zahlreiche Keller und Tiefgaragen sind vollgelaufen, in Unterführungen sind Autos im Wasser stehengeblieben und Insassen eingeschlossen gewesen, berichtete ein Polizeisprecher am Abend. Auch eine Straßenbahn konnte in einer Unterführung wegen der Wassermassen nicht mehr weiterfahren, wie die Feuerwehr informierte. In einigen Teilen der Stadt war der Strom ausgefallen.
Vor allem über der Nürnberger Innenstadt hatte sich laut Feuerwehr eine Gewitterzelle gebildet. Während des Unwetters gingen bei Feuerwehr und Polizei unzählige Notrufe ein. Auf der Plattform X (ehemals Twitter) appellierte die Feuerwehr Nürnberg, nur im Notfall die 112 zu wählen, denn die Leitungen seien überlastet. Meldungen über Personenschäden lagen der Feuerwehr bis zum Abend nicht vor.
Unwetter in Deutschland: Warnstufe 2 bis 3 des DWD
Update vom 17. August, 21.33 Uhr: Die Warn-Karte des Deutschen Wetterdiensts (DWD) leuchtet in allen Farben. Für große Teile von Ostbayern gilt Warnstufe 2 in einigen Kreisen sogar Stufe 3: Amtliche Unwetterwarnung. Auch südlich von Berlin leuchtet die Karte Orange.
Der DWD warnt in der Nacht auf Freitag (18. August) vor starken Gewittern im Osten und Südosten. Am Freitag wird es dann im Süden richtig heiß. Die Wetterkarte steht auf Lila: Amtliche Hitzewarnung. Das Extremwetter bleibt in Deutschland.

Unwetterschäden beeinträchtigen Bahnverkehr in Süddeutschland: Einige Fernstrecken betroffen
Update vom 17. August, 19.45 Uhr: Die Gewitterschäden stören den Bahnverkehr in Süddeutschland. „Alle ICE/TGV- und IC/EC-Züge werden zwischen Stuttgart und Augsburg umgeleitet und halten nicht in Ulm Hbf und Günzburg. Die Züge verspäten sich um etwa 50 Minuten. Einzelne Züge fallen aus“, teilte die Deutsche Bahn mit.
Update vom 17. August, 17.40 Uhr: Nach Unwettern mit Starkregen und Hagel kann das Wetter auch am Donnerstag wieder vielerorts unangenehm werden. Der Deutsche Wetterdienst warnt für einige Regionen. Dementsprechend bunt gefärbt ist die Wetterkarte für Deutschland.
Teile von Ost-, Süd- und Westdeutschland sind lila gefärbt. Diese Farbe entspricht einer amtlichen Warnung vor Hitze. Teils gilt sie seit Donnerstag, teils erst ab Freitagmorgen. Vor der erwarteten „starken Wärmebelastung“ wird bis Freitag, 19 Uhr gewarnt.
Gewitter, Hagel, Starkregen: DWD warnt - Drei Zentimeter große Körner möglich
Im Süden, Osten und über der Mitte soll es laut DWD am Donnerstagabend gebietsweise zu Gewittern kommen. Der DWD schreibt von „lokaler Unwettergefahr“. Besonders in Teilen Bayerns ist die Wetterlage explosiv. Wetterwarnungen der Stufe zwei, drei und vier sind vorhanden. Es kann zu schwere Gewittern, heftigem Starkregen und Hagel kommen. Die Warnungen gelten teilweise bis 18 Uhr, teilweise bis 20 Uhr abends. Es wird vor Niederschlagsmengen von bis zu 60 Liter pro Quadratmeter pro Stunde und Sturmböen mit Geschwindigkeiten bis zu 70 Kilometer pro Stunde gewarnt. Im Süden könne es zu Hagelkörnern um drei Zentimeter kommen, informiert der DWD unter anderem.
Auch in Baden-Württemberg wird erneut vor Starkregen und schweren Gewittern gewarnt. Besonders im Bergland könnten in der Nacht zum Freitag innerhalb von drei Stunden bis zu 80 Liter auf den Quadratmeter fallen, hieß es in Mitteilungen. Auch Hagel und Sturmböen bis zu 50 Kilometern pro Stunde könnten vereinzelt auftreten.

Unwetter in Deutschland: Nach Blitzeinschlag - 43-Jährige erliegt ihren schweren Verletzungen im Krankenhaus
Update vom 17. August, 14.37 Uhr: Die Unwetter in den vergangenen Tagen fordert ein weiteres Todesopfer. Nach einem schweren Blitzschlag am Wochenende in Unterensingen (Baden-Württemberg) ist eine Frau ihren schweren Verletzungen erlegen. Die 43-Jährige starb am Mittwoch im Krankenhaus, teilte das Polizeipräsidium Reutlingen am Donnerstag mit. Ein Mann (35) war nach dem Unglück am Samstag in einem Ausflugslokal zuvor schon in einer Klinik verstorben.
Ein Blitz war am Samstag (12. August) in einem Baum eingeschlagen, während sechs Personen an einem Biergartentisch unter einem Baum im Freien saßen, so die Polizei. Drei von ihnen wurden dabei lebensgefährlich verletzt. Das dritte Opfer, der elfjährige Sohn der Frau, schwebte zunächst in Lebensgefahr, sein Zustand habe sich inzwischen etwas verbessert, berichtet die Nachrichtenagentur dpa.
Erstmeldung vom 17. August, 12.09 Uhr:
Kassel – In ganz Deutschland haben Unwetter für zahlreiche Überschwemmungen gesorgt. Das Wetter-Chaos verursachte vielerorts vollgelaufene Keller, auch Flüge fielen aus. Einige heftige Gewitter mit Hagel und Starkregen zeigten in Hessen ihre Wirkung. Wegen der Regenfälle über Frankfurt wurden am dortigen Flughafen Dutzende Flüge gestrichen.
Überschwemmungen in Deutschland: Wetter-Chaos setzt Betrieb an Frankfurter Flughafen aus
Ein Flughafensprecher gab an, dass sich am Mittwochabend (16. August) unter anderem auf dem Vorfeld große Wassermengen gesammelt hätten. Daher mussten zahlreiche Flüge gestrichen werden oder konnten nicht rechtzeitig abheben bzw. wurden zu anderen Flughäfen umgeleitet. Für mehr als zwei Stunden wurde die Bodenabfertigung am Flughafen in Frankfurt gänzlich eingestellt, wie ein Sprecher sagte. Nach ersten Schätzungen des Frankfurter Flughafens war eine Passagierzahl im vierstelligen Bereich von den Problemen betroffen.
Die Feuerwehren im Rhein-Main-Gebiet meldeten am Donnerstag (17. August) Hunderte Einsätze wegen umgeknickter Bäume und Überschwemmungen. Meldungen über Verletzte gab es zunächst nicht. In Frankfurt sprach die Feuerwehr am Donnerstagmorgen von etwa 400 Einsätzen in Zusammenhang mit dem Gewitter. Neben vielen vollgelaufenen Kellern habe es auch einen Wassereinbruch am Südbahnhof gegeben.
U-Bahn-Station in Frankfurt von Wassermassen überflutet – Video zeigt Ausmaß
Die Polizei in Offenbach vermeldete 30 Einsätze, dabei ging es um Bäume auf Fahrbahnen und einen Erdrutsch auf einer Landstraße in Jossgrund (Main-Kinzig-Kreis). „Bei zwei Einsatzstellen wurden Personen aus ihrem Pkw befreit“, teilte die Feuerwehr mit.
Südlicher, im Kreis Darmstadt-Dieburg, registrierte die Zentrale Leitstelle zwischen Mittwoch 20.45 Uhr und Donnerstag 8.00 Uhr 520 Hilfeersuchen aus der Bevölkerung. In Ost- und Südhessen sprach die Polizei unter anderem von herausgedrückten Gullydeckeln und Bäumen auf Straßen. In Alsfeld schlug in der Nacht zu Donnerstag ein Blitz in ein Einfamilienhaus ein, es entstand ein Schaden von geschätzt etwa 10.000 Euro, wie die Polizei in Fulda am Morgen mitteilte.

Überschwemmungen haben unappetitlichen Folgen: Fäkalien und Klopapier schwimmen durch Erfurt
Ein schweres Gewitter mit starkem Regen ist am Donnerstag in den frühen Morgenstunden durch einige Städte des Ruhrgebiets gezogen. In Gelsenkirchen waren zahlreiche Straßen, Keller und tieferliegende Wohnbereiche in kürzester Zeit überflutet, wie die Feuerwehr mitteilte. Bäume seien unter anderem auf Fahrzeuge gestürzt. In mehreren Autobahnunterführungen hätten Rettungskräfte Menschen aus ihren Fahrzeugen geholt. Einige Straßen waren teilweise nur noch mit Schlauchbooten zu passieren.

Umliegende Städte in Nordrhein-Westfalen waren ebenfalls betroffen: So sei die Feuerwehr etwa in Essen in der Nacht mit allen Kräften unterwegs gewesen, um rund 90 unwetterbedingte Einsätze zu bewältigen, sagte ein Sprecher. Gullydeckel hielten dem Wasserdruck in der Kanalisation nicht stand und seien „regelrecht aus der Straßendecke katapultiert“ worden, wie die Feuerwehr mitteilte.
In Thüringen richtete das Unwetter ebenfalls großen Schaden an. In der Landeshauptstadt Erfurt musste die örtliche Feuerwehr zu 200 Einsätzen ausrücken. Durch den Starkregen wurden hier auch Abwassersysteme zum Überlaufen gebracht – mit unappetitlichen Folgen: Laut Bild.de sorgte dies dafür, dass auch Fäkalien und Klopapier durch die Erfurter Straßen schwammen. (kh mit dpa)