Bizarre Unterwasser-Aufnahmen: „Räuber der Meere“ wird Opfer von Kannibalismus

Ein Meeresbiologe der Uni Kiel wird vor der Küste Afrikas Zeuge eines grausamen Vorfalls: Ein in die Freiheit entlassener Haifisch wird von Artgenossen zerfleischt.
Mosambik - Die Natur kann grausam und erschreckend sein - das belegen im Osten Afrikas entstandene Unterwasseraufnahmen eines Wissenschaftlers: Meeresbiologe Dr. Mario Lebrato, der auch für das Kieler Zentrum für Ozeanforschung arbeitet, wurde vor einer Küste in Mosambik mit Kannibalismus unter Haien konfrontiert.
Als ein zuvor umsorgter Schwarzspitzenhai in den Indischen Ozean freigelassen werden sollte, wurde der Knorpelfisch nur wenige Augenblicke nach dem ins Wasser lassen von Artgenossen angegriffen. Videoaufnahmen dokumentieren die bizarren Sekunden nach dem Vorfall, wie der schwer verletzte Haifisch wenige Meter unter der Meeresoberfläche schwimmt.
Haifisch wird freigelassen - Und wird Sekunden später von Artgenossen attackiert
Die Attacke vollzogen mehrere andere Haifische, darunter seien Exemplare der Gattung Bullenhai gewesen, die mehrere Hundert Kilogramm schwer werden können. Wie die britische Sun schildert, habe der „Zombie-Hai“ nach den schweren Bissen seine Rivalen sogar noch selbst angegriffen - trotz riesigem Loch im Rumpf und des Fehlens von fast dem halben Körper.
Überleben sollte der Schwarzspitzenhai, der auch das Krokodil als natürlichen Feind hat, den tödlichen Angriff letztlich nicht: Das Tier sei wenige Minuten nach den Attacken der Artgenossen verendet. Für den spanischen Wissenschaftler Lebrato und sein Team sei der Vorfall erschreckend gewesen, überraschend ist er Erkenntnissen zufolge letztlich jedoch nicht:
Hai von Artgenossen zerfleischt: Kannibalismus schon länger beobachtet
Kannibalismus unter Haien scheint verbreitet: „Haie fressen Haie, das ist bekannt, aber es ist super schwer, das zu filmen und zu dokumentieren“, wird der spanische Wissenschaftler zitiert. In den vergangenen Jahren wurden vermehrt Haifische beobachtet, die sich gegenseitig aufzufressen versuchen. Das könnte mitunter an kleiner werdenden Lebensräumen sowie des Verknappung des Nahrungsangebots liegen. Bullenhaie ernähren sich üblicherweise von Fischen, Vögeln und Schildkröten.
Berichten zufolge verdeutlichten prähistorische Funde, dass bereits vor etwa 300 Millionen Jahren Kannibalismus unter Vorfahren der Haifische verbreitet war. Bei der Gattung Sandtigerhai fressen sogar im Mutterleib die am ehesten geschlüpften Neugeborenen ihre noch ungeschlüpften Geschwister.
Flauschig und süß - so stellt sich der Mensch Tiere am liebsten vor. Doch einige Geschöpfe können uns sehr gefährlich werden. (PF)