NRW-Innenministerium am Freitag auf Anfrage mitgeteilt. Bislang war die Zahl auf mindestens 30 beziffert worden. Die Zahl der Todesopfer in Rheinland-Pfalz wurde am Morgen mit 50 Toten aktualisiert. Damit starben bislang nach offiziellen Angaben 93 Personen durch die Hochwasserkatastrophe in Deutschland.
Update vom 16. Juli 2021, 11.21 Uhr: Nach den Unwettern in NRW und Rheinland-Pfalz sind die Bergungsarbeiten weiterhin in vollem Gange. Sowohl Hessen als auch Baden-Württemberg schicken nun Helfer in die Hochwassergebiete. Einen Feuerwehrmann haben die Wassermassen in Hagen mitgerissen. Anwohner retteten den Feuerwehrmann aus den Fluten.
So unterstützen rund 160 überwiegend ehrenamtliche Helfer des Deutschen Roten Kreuzes aus Hessen die Einsatzkräfte in NRW und Rheinland-Pfalz. Dabei begleiten sie insgesamt vier Verbände des Katastrophenschutzes der Feuerwehren im Raum Köln, wie eine DRK-Sprecherin am Freitag in Wiesbaden erklärt. Außerdem seien Fachkräfte ins Krisengebiet entsandt worden, die Betroffene und Einsatzkräfte bei der psychischen Erstbewältigung des Geschehens unterstützen. Die Sprecherin erklärt weiter, dass die Helfer für die Verpflegung, Unterkunft und Gesundheitsversorgung der Feuerwehrleute sorgen.
Baden-Württemberg unterstützt währenddessen die Hochwassergebiete in Rheinland-Pfalz mit rund 600 Einsatzkräften. Die Helfer kommen dabei vom Sanitätsdienst, der Feuerwehr und dem Technischen Hilfswerk. Das Hochwasser habe „eine Schneise der Verwüstung hinterlassen“, erklärte Innenminister Thomas Strobl (CDU). In dieser Lage sei es „selbstverständlich, kräftige und entschlossene Hilfe zu leisten“.
Update vom 16. Juli 2021, 10.32 Uhr: Unter den Todesopfern der Unwetter in Rheinland-Pfalz sind auch Bewohner einer Einrichtung für behinderte Menschen aus Sinzig (Kreis Ahrweiler). Das rheinland-pfälzische Innenministerium erklärt, dass die Fluten schneller gekommen seien, als die Menschen hätten in Sicherheit gebracht werden können. Nach Angaben von Bild.de starben zwölf Menschen in dem Behindertenheim.
Der Geschäftsführer des Heims sagte zu Bild.de: „Das ist fürchterlich. Unsere Mitarbeiter sind traumatisiert, helfen aber noch, so gut sie können.“
Erstmeldung vom 16. Juli 2021, 9.53 Uhr: München/Mainz/Düsseldorf - Nach der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz steigt die Todeszahl weiter an. Mindestens 81 Menschen verloren bisher im Zuge der Unwetter ihr Leben. Allein in der Rheinland-Pfalz ist die Zahl der Toten auf mehr als 50 gestiegen. „Das Leid ist groß in unserem Bundesland und unser Land hat so etwas noch nie gesehen“, sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Freitag gegenüber dem ZDF-„Morgenmagazin“.
Nach eigenen Angaben habe sie derzeit keine verlässlichen Informationen zur Lage der Vermissten in den Hochwassergebieten. Es gebe „ganz unterschiedliche Zahlen zu den Vermissten, wir können sie im Moment auch nicht verifizieren“, sagte Dreyer am Freitag in Trier. Sie hoffe und bete, dass viele Vermisste wegen der Störung des Mobilfunks und der Telefonleitungen lediglich nicht erreichbar seien.
In einigen Gemeinden seien allerdings mit zurückgehendem Wasser Vermisste nur noch tot gefunden worden, erklärt die Ministerpräsidentin Dreyer. „Das ist ein Horror. Da könnte man eigentlich nur noch weinen.“ Dass so viele Menschen bei dieser Katastrophe sterben, sei „wirklich ganz furchtbar“, so Dreyer.
Aus Sicht der Polizei würden in Rheinland-Pfalz knapp unter 100 Menschen vermisst, sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) am Freitag im Deutschlandfunk. Der Kreis Bad Neuenahr-Ahrweiler gab die Zahl der Vermissten Donnerstagabend mit 1300 an. Eine Sprecherin erklärte das auch mit dem teilweise lahmgelegten Mobilfunknetz. Daher gebe es keinen Handy-Empfang; viele Menschen seien nicht erreichbar.
Ähnlich schlimm stellt sich die Unwetter-Lage in Nordrhein-Westfalen dar. Auf Instagram macht ein bizarres Video die Runde, in dem ein Mensch durch einen überfluteten Bus in Köln schwimmt. Altena im Märkischen Kreis, wo ein Feuerwehrmann im Einsatz ums Leben kam, war am Donnerstag noch immer von der Außenwelt abgeschnitten.
Dramatische Berichte kamen zudem aus Erftstadt: In Erftstadt-Blessem sei eine Reihe von Häusern ganz oder teilweise eingestürzt, teilte die Bezirksregierung Köln am Freitagmorgen mit. Ursache seien massive und schnell fortschreitende Unterspülungen der Häuser. Etliche Personen werden vermisst. (jsch/dpa)