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Zwei Frauen meinen: So wie wir heiraten, schaden wir der Umwelt

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Hochzeit
Die Hochzeit als „Statussymbol“: Diese zwei Frauen sind dagegen. © picture alliance/dpa / Andreas Lander

Eine Märchenhochzeit im weißen Prinzessinenkleid und langem Schleier - ein Traum vieler. Aber das sei auch eine Umweltsünde, sagen diese zwei Frauen.

Berlin - Der Hochzeitstag soll ein unvergleichlicher Tag im Leben eines jeden Paares werden.  Ein Traum soll sich erfüllen, ein Tag wie in einem Märchen verbringen und den Bund fürs Leben eingehen. Dafür braucht es eine ausführliche und gute Planung, nichts soll dem Zufall überlassen werden. Save-the-Date-Karten müssen ausgewählt oder selbst designed werden, Einladungen gedruckt und verschickt, und dann nur noch das perfekte Kleid, die wunderschöne Location und der hochklassige Caterer gefunden werden. Dann fehlt immer noch die Deko von Luftballons über Konfetti zu aufwendigen Blumenarrangements. 

In all dem, was von vielen als selbstverständlich und wunderschön erachtet wird, sehen die Bloggerin Laura Mitulla und die Journalistin Denise Fernholz vor allem eines: unnötigen finanziellen Aufwand und eine unverantwortliche Umweltverschmutzung. 

Umweltschädlicher Hochzeitswahnsinn: Alles sei „total amerikanisiert“

Auf ihrem Blog „The OGNC“ gibt Laura Tipps für ein minimalistisches und umweltfreundliches Leben. Dazu gehören auch zwölf Tipps für eine nachhaltige Hochzeit. Dabei spricht die Influencerin aus eigener Erfahrung. Auch ihre eigene Hochzeit plant sie so nachhaltig wie möglich. Gegenüber Denise Fernholz vom NEON Magazin erklärte sie, dass sie den heutigen Hochzeitswahnsinn „total amerikanisiert“ findet. "Man zeigt, wer man ist und was man hat", beschreibt Laura ihr Bild von Hochzeiten. „Ich finde, das hat dann nichts mehr mit dem Fest der Liebe zu tun, sondern mit dem Fest der materiellen Dinge." Denise ist derselben Meinung: "Ich habe das Gefühl, für einige ist die Hochzeit ein richtiges Statussymbol."

Umweltsünde Nummer eins: Einladungskarten zur Hochzeit

Ihre eigenen Hochzeiten wollen beide Frauen so nachhaltig wie möglich organisieren und auf jegliche Statussymbole verzichten. Die erste Umweltsünde, die nicht begangen wird: der Papiermüll. Statt durch Save-the-Date- und Einladungskarten Verwandte mit Papierkarten zuzumüllen, werden Familie und Freunde persönlich, per WhatsApp oder übers Telefon eingeladen. Alle wichtigen Daten und Infos zur Hochzeit gibt es zudem auf einer extra angelegten Website, auf der sich alle Eingeladenen direkt anmelden können.

Umweltsünde Nummer zwei: Die Hochzeitskleidung

Doch nicht nur bei den Einladungen brechen die beiden Frauen mit der Tradition. Auch die Kleiderwahl soll alles andere als traditionell ausfallen. Umweltsünde Nummer zwei: Unnötiger Konsum von Textilien. So haben Laura und ihr Mann bei ihrer standesamtlichen Hochzeit schlicht etwas aus ihrem Kleiderschrank genommen, ohne extra auf Shopping-Tour zu gehen. Und auch Denise möchte auf ein teures und „pompöses Kleid“ verzichten. Die Journalistin lässt sich lieber einen weißen Jumpsuit für ihre Hochzeit schneidern: „Den kann ich nach der Hochzeit auch einfach als Sommeroutfit tragen.“

Umweltsünde Nummer drei: Die Location zur Hochzeit

Umweltsünde Nummer drei: Die Location. Diese muss ebenfalls ganz im Zeichen des Umweltbewusstseins stehen. Auf Glanz und Glamour wird verzichtet. „Als Deko gibt es süße Marmeladengläser mit saisonalen Blumen, außerdem ein Grillbuffet mit Bio-Fleisch aus der Region und sie ist mitten in Hamburg, also super mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen“, beschreibt Denise ihre Hochzeitslocation. Zwar könne nicht jede umweltfreundliche Location zentral liegen und einfach zu erreichen sein, doch „achten hippe Unternehmen meist sowieso auf die Umwelt. Und wenn nicht kann man auch einfach darum bitten“. 

Laura verzichtet dagegen ganz darauf, etwas zu mieten und wird wohl in den eigenen vier Wänden feiern. Da ihr bei den vielen Gästen aber die Gläser ausgehen werden, möchte sie ihre Gäste bitten, statt Geschenken Marmeladengläser oder ähnliches mitzubringen. „Der Sekt schmeckt daraus genauso gut", erklärt die Bloggerin. Und Denise stellt sich die Frage: “Wann haben wir überhaupt aufgehört, aus gespülten Senfgläsern zu trinken?“

Weitere Tipps zur nachhaltigen Hochzeitsfeier

Auf ihrem Blog gibt Laura Mitulla weitere Tipps für eine nachhaltige Hochzeitsfeier. Das Essen solle regional und saisonal sein, ebenso wie die Blumen des Hochzeitsstraußes. Selbst bei den Eheringen hat sie einen anderen Ansatz: Man könne Altgold einschmelzen lassen und sich neue Ringe daraus bei einem Goldschmied machen lassen. Letztendlich ist man bei der Hochzeitsreise: Hier sollte natürlich eine Flugreise aus Klimagründen vermieden werden. 

Der ganze Ansatz erinnert die Debatte um Verena Brunschweiger. Die 38-jährige Lehrerin möchte keine eigenen Kinder und findet, dass das auch gut für den Klimaschutz ist

Eine ganz andere Hochzeit wünscht sich dagegen wohl Heidi Klum. Die Model-Mama und Tom Kaulitz sollen sich angeblich auf einer Luxus-Yacht das Ja-Wort geben. 

spz

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