Hollywood-Altstar Steven Seagal soll Putins Soldaten aus der Patsche helfen

In einer Moskauer Kampfsportschule sollen russische Soldaten in der Kampfkunst Aikidō ausgebildet werden. Gegründet hat sie US-Schauspieler Steven Seagal.
Moskau/Kiew – Mit einem ungewöhnlichen Tweet in Zeiten des Ukraine-Kriegs hat sich das Verteidigungsministerium der Ukraine am Donnerstag (23. März) über Gerüchte aus Moskau lustig gemacht. Die Behörde reagierte damit, auf eine Nachricht der spanischen Zeitung Marca. Diese hatte am Montag (20. März) auf Basis von Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass berichtet, dass eine Moskauer Kampfschule des US-Schauspielers Steven Seagal künftig russische Soldaten ausbilden wolle.
Das ukrainische Verteidigungsministerium teilte einen Screenshot der Meldung auf Twitter und kommentierte: „Berichten zufolge soll Russland Steven Seagal angeworben haben, russische Soldaten in Kampftechnik auszubilden. Erste Gerüchte besagen, dass die Ausbildung auch das Rennen im Seagal-Stil beinhalten soll. Russische Soldaten werden also künftig mit komischen Handbewegungen von ihren Positionen weglaufen.“ Seagal wurde in den 1990er Jahren mit US-Actionfilmen wie „Alarmstufe: Rot“ (orig. „Under Siege“) bekannt.
Ex-Hollywood-Schauspieler Steven Seagal kandidierte für Staatsduma
In den Nachrichten ist der 70-jährige Seagal seit einigen Jahren aber vor allem deshalb, weil er als besonders eifriger Unterstützer von Kreml-Chef Wladimir Putin und dessen Politik gilt, was Seagal etwa mit seinen russischstämmigen Großeltern begründet. Im Jahr 2016 verlieh Putin persönlich Seagal die russische Staatsangehörigkeit. Im Februar 2023 erhielt Seagal, der bereits mehrfach als Lobbyist für den Waffenhandel in Russland im Einsatz war, außerdem von Putin den russischen „Orden der Freundschaft“.
Im Mai 2021 berichtete außerdem die Nachrichtenagantur Reuters, dass Seagal der Pro-Kreml-Partei „Gerechtes Russland“ beigetreten ist, für die er 2021 auch als Kandidat zur Wahl der russischen Staatsduma angetreten war. Seagal betreibt, wie Marca berichtet, seit kurzem eine Schule für die japanische Kampfsportart Aikidō in Moskau, in der nun auch russische Soldaten ausgebildet werden sollen. Der große Widerspruch: Die japanische Sportart versteht sich selbst als friedliche Kampfkunst.
Steven Seagals Unterstützung für Russland: „Zu einer Million Prozent Russe“
Laut einem Bericht des Nachrichtensenders ntv hatte Seagal erst Mitte März seine Verbundenheit mit dem russischen Machthaber unter Beweis gestellt, als er an einer russischen Propaganda-Veranstaltung in Moskau teilnahm. Dabei erklärte der Schauspieler, der neben der russischen auch die US-amerikanische sowie die serbische Staatsbürgerschaft besitzt, er sei „zu einer Million Prozent russisch“.
Der US-Zeitung Newsweek zufolge hat der Schauspieler bei der Einweihung angekündigt, seine Moskauer Kampfsportschule könne dazu beitragen, „die Welt zu einem besseren Ort zu machen“. Die jungen Leute, die er bei der Einweihung seiner Schule beobachtet habe, zeigten „sehr großes Potenzial“ zitierte Tass den Schauspieler, der angab, weitere Aikidō-Schulen eröffnen zu wollen, um dieses „Potenzial“ weiter auszubauen. Kritisch zum Ukraine-Krieg geäußert habe sich Seagal, im Gegensatz zu zahlreichen anderen berühmten Putin-Unterstützern, übereinstimmenden Medienberichten zufolge nie. (saka)