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Alpen-Skigebiet muss für immer schließen – Gemeinde drohte ein Millionengrab

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Wegen Schneemangels macht ein beliebter Wintersportort in Frankreich dicht. Dieses Schicksal könnte bald auch andere Skigebiete in den Alpen treffen.

Frankreich – La Sambuy ist ein beliebtes Reiseziel für Wanderer und Wintersportler. Letztere müssen nun auf das Skifahren in der Region verzichten, denn der Ort in Frankreich hat seine Skilifte für immer geschlossen.

Der simple Grund dafür lautet: zu wenig Schnee. Weil wegen der Klimaerwärmung im Skigebiet nahe des Mont Blancs, akuter Schneemangel herrscht, stellt der Ort seinen Skibetrieb ein, teilt der US-Nachrichtensender CNN mit. Die Entscheidung habe der Gemeinderat bereits im Juni gefällt.

Skifahrer im Sessellift: In einem beliebten Alpen-Skigebiet bleiben die Lifte ab dem kommenden Winter aber still. (Symbolbild)
Skifahrer im Sessellift: In einem beliebten Alpen-Skigebiet bleiben die Lifte ab dem kommenden Winter aber still. (Symbolbild) © IMAGO / Wirestock

Schneemangel durch Klimakrise: Skigebiet in Frankreich muss schließen

„Früher hatten wir praktisch vom ersten Dezember bis zum 30. März Schnee“, sagt der Jacques Dalex, Bürgermeister von La Sambuy im Gespräch mit CNN. Im vergangenen Winter waren es „nur vier Wochen Schnee“. Und selbst da war es nicht besonders viel, sodass Steine und Felsen auf der Piste schnell sichtbar wurden. Skivergnügen sieht anders aus.

Der Ort in den französischen Alpen mit 7.500 Einwohnern, verfügt über drei Lifte und ein paar Pisten in bis zu 1.850 Metern Höhe. Es ist also ein überschaubares Skigebiet, trotzdem: Allein die Instandhaltung der Lifte koste die Gemeinde 80. 000 Euro jährlich. Laut dem Bürgermeister hätte dem Ort ein Verlust von etwa 500.000 Euro pro Jahr gedroht, hätte man den Skibetrieb so weitergeführt.

Besonders bei Familien sei La Sambuy beliebt gewesen. Abseits der großen Touristenziele lockte der ruhige Ort seit 2016 mit relativ günstigen Skipässen und Abfahrten, bei denen Anfänger und Könner gleichermaßen auf ihre Kosten kamen. Damit ist nun Schluss. Dass Touristen La Sambuy nicht gänzlich den Rücken kehren, hofft der Bürgermeister inständig und setzt auf Wanderer und Outdoor-Fans zur Sommersaison.

Landschaft des Bauges Massivs (Französische Alpen)
La Sambuy im Sommer: Der Bürgermeister von La Sambuy hofft, dass der Ort auch ohne Wintersportler profitieren kann. © Fabry/Alpaca/Andia.fr/imago

Skigebiet in der Klimakrise: „Globale Erwärmung offensichtlich im Gange“

„Die globale Erwärmung ist offensichtlich im Gange“, sagt Dalex gegenüber CNN. „Sie vollzieht sich schneller, sogar schneller, als die Wissenschaftler vorhergesagt haben“. La Sambuy sei laut ihm nicht der einzige Wintersportort in Frankreich, der von der globalen Erwärmung betroffen ist. Vor allem die, die auf einer Höhe zwischen 1.000 und 1.500 Metern liegen, hätten mit den Folgen der Klimakrise zu kämpfen. Der Betrieb sei für viele Skigebiete immer schwieriger umzusetzen, sie bangen um ihre Zukunft. Viele seien „gezwungen, sich anzupassen“.

So musste zum Beispiel auch der französische Skiort Saint-Firmin im vergangene Jahr seine Skilifte schließen und auch das Wintersport-Gebiet am Kasberg in Oberösterreich steht vor dem Aus.

Nach einer Studie des Fachmagazins Nature Climate Change werden mehr als die Hälfte (53 Prozent) der insgesamt 2.234 Skigebiete in Europa ein sehr hohes Risiko für Schneemangel erleben, wenn die globale Erderwärmung um zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau steigt. Dass wir diese Schwelle bis Mitte des Jahrhunderts übersteigen, davon ist laut dem veröffentlichten Bericht der Zeitschrift National Academy of Science auszugehen. (Josefin Schröder)

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