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„Dieser Bär ist es mittlerweile gewohnt, durch die Stadt zu ziehen“: Norditalien-Gemeinde ist alarmiert

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Ein Bär sorgt in Norditalien seit Tagen für Aufsehen.
Ein Braunbär spazierte am späten Abend mitten durch Dimaro: Links ein Symbolbild, rechts ein Screenshot aus einem Video, das den Bären zeigt. © Montage youtube/Ildolomiti.it-alimdi/Imago

Ein Video sorgt derzeit im Norden Italiens für Aufsehen: Ein Bär spaziert seelenruhig mitten durch ein Dorf. Das Tier war erst einen Tag zuvor eingefangen und mit einem Peilsender versehen worden.

Dimaro – Die Ortschaft Dimaro ist ein idyllischer, beschaulicher Ort 35 Kilometer nordwestlich von Trient im Vald Di Sole, dem Sonnental, im Norden Italiens. Seit dem späten Freitagabend ist in es in der am Rande des Nationalparks Adamello-Brenta gelegenen 1300 Einwohner zählenden Gemeinde vorbei mit der Ruhe: Ein Bär ist in der Nacht auf Samstag seelenruhig durch das Dorf spaziert.

Zwei Jugendliche filmten das Tier gegen 22.30 Uhr aus dem Auto heraus. Man sieht, wie es durch die Gassen streift, direkt an den Häusern vorbei, auch das Rathaus passiert er. Was passiert wäre, wenn ihm ein Fußgänger begegnet wäre, ist schwer zu sagen. Laut ladige.it ist es nicht das erste Mal, dass der Bär durch das Dorf streifte, das Tier soll in den letzten zehn Tagen bereits dreimal in der Gemeinde aufgetaucht sein. 

Der Bär war schon zehn Mal in der Gemeinde aufgetaucht

„Dieser Bär ist es mittlerweile gewohnt, durch die Stadt zu ziehen“, schimpft Bürgermeister Andrea Lazzaroni. Er sei in den Obstgärten und an einem Teich gesehen worden. „Er wühlt nicht im Müll, sondern macht sich auf die Suche nach Äpfeln und Forellen“, so das Gemeindeoberhaupt. 

Das Tier war ihm zufolge erst am Donnerstagabend gegen 21 Uhr von Förstern in einem Wald in der Nähe mit einer Rohrfalle gefangen, mit einem Funkhalsband versehen und dann wieder freigelassen worden. Der Bürgermeister meint, dass das nun erwiesenermaßen nicht ausreiche: „Es liegt nicht an mir, zu beurteilen, welche Maßnahmen ihn am wirksamsten von den Häusern fernhalten. Niemand möchte Bären angreifen, aber wenn die abschreckenden Maßnahmen nicht ausreichen, bin ich bereit zu fordern, dass noch mehr getan wird.“

Bär lässt sich nicht von Hunden oder Gummischrot abschrecken

Die Provinzverwaltung des Trentino erklärte in einer Mitteilung am Sonntag, dass der Bär „bereits zahlreichen und wiederholten Abschreckungsmaßnahmen mit Bärenschutzspray und Gummischrot durch das Forstamt des Trentino ausgesetzt gewesen ist.“ Er werde „jetzt intensiv überwacht“, um sein Verhalten zu verfolgen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die bewohnte Gebiete zu schützen und ihn von der Nähe zum Menschen fernzuhalten.

Laut Provinz handelt es sich um ein etwa zweieinhalb Jahre altes Exemplar mit einem Gewicht von 85 Kilogramm. „Die Identifizierung ist im Gange, um herauszufinden, um welchen Bären es sich handelt“, erklärt der Direktor des Forstamts der Provinz, Giovanni Giovannini. „Bei der letzten Abschreckungsaktion war das Tier trotz der Hunde, des Bärenschutzsprays und der Gummischrotgeschosse nur wenige Meter entfernt weg von uns.“

Bürgermeister fordert, den Bären einzufangen

Nachdem der Bär am Donnerstagabend mit einem Halsbandsender versehen worden war, sagte Bürgermeister Lazzaroni noch: „Die Menschen vor Ort atmeten erleichtert auf, als sie erfuhren, dass das Forstteam eingegriffen hatte und waren zuversichtlich, dass der Sohlengänger für eine Weile nicht näher kommen würden, aber vor ein paar Stunden kehrte die Angst zurück. Es ist ein gigantisches Problem. Dieser Bär muss gefangen und entfernt werden.“

Im Juni hatte ein Bär für Aufsehen gesorgt, der in der Stadt Arco nördlich des Gardasees durch die Gassen rannte. Anfang September fuhr eine Autofahrerin einen Bären nahe des Gardasees an. Derzeit gibt es außerdem eine heftige Auseinandersetzung um eine Bärin mit der Kennung F36, die mit zwei Scheinangriffen auf Menschen auffällig geworden war, als sie offenbar ihre Jungen verteidigen wollte. Die Provinz ordnete den Abschuss an, das Verwaltungsgericht hob den Schießbefehl wieder auf, allerdings soll die Bärin eingefangen werden. Seit dem Tod eines Joggers im Frühjahr durch deine Bärin sind die Diskussionen um die Tierart im Trentino sehr leidenschaftlich geworden.

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