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Österreicher sorgt für Eklat im Parlament – „Ihr raubt‘s mich aus“

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Einem österreichischen Aktivisten ist während einer Sitzung des Nationalrats der Kragen geplatzt. Er warf sein „letztes Hemd“ auf die Regierung – aus Protest.

Wien - Ein politischer Aktivist hat während einer Sitzung des Nationalrates in Österreich am Dienstag für kurzzeitige Aufregung in den Besprechungen gesorgt. Vor den Augen aller Anwesenden zog sich der Mann plötzlich aus und warf sein „letztes Hemd“ in die Richtung des Rednerpults. Mit der Aktion wollte er die türkis-grüne Regierung in Österreich und ihren Umgang mit der Inflation kritisieren. Viele arbeitende Menschen im Land würden sich demnach in einer schwierigen Lage befinden.

Österreichischer Politiker wirft „sein letztes Hemd“ auf Abgeordnete - und will damit ein Zeichen setzen

„Do hobts mei letztes Hemd – mehr hob i als Mindestpensionist nach einem Supermarktbesuch nimma“, rief der Aktivist namens Thomas den Politikern in österreichischem Dialekt zu. Er selbst stand anschließend nur noch in einem weißen Unterhemd auf der Zuschauer-Gallerie. Auf seinem Rücken prangte in Großbuchstaben das Wort „Wandel“ unter einem roten Kreis. Es handelt sich dabei um das Logo der zugehörigen Partei Wandel „für Fortschritt und Gerechtigkeit“, die sich später auch öffentlich auf der Nachrichtenplattform X zu der Aktion des Mannes bekannte und ein Foto veröffentlichte. „Während der laufenden Sitzung des Nationalrates hat [unser Wandel-Aktivist Thomas] der Regierung sein ‚letztes Hemd‘ zugeworfen“, hieß es in der Erklärung.

Die Partei wirft der Regierung vor, sich nur um die Interessen der Reichen und Großkonzerne in Österreich zu kümmern, während arbeitende und erwerbslose Menschen auf der Strecke bleiben würden. „Gewinnbringende Unternehmen werden mit Steuergeld gefördert, während gegen Kinderarmut, für anständige Pensionen und das Gesundheitssystem angeblich kein Geld da ist“, schreibt die Partei auf X.

Österreicher zieht im Nationalrat sein Hemd aus: Sitzung muss kurz unterbrochen werden

Auch der Abgeordnete Hannes Amesbauer von der umstrittenen FPÖ berichtete im Anschluss auf X von dem Vorfall. „Kurze Sitzungsunterbrechung im Parlament bei der Rede von ÖVP-Klubchef Wöginger“, schrieb er und erklärte, dass ein Mann sein Hemd von der Galerie geworfen habe. Laut Informationen der Tageszeitung Heute unterbrach der Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka die Sitzung während der Aktion, bis wieder Ruhe im Saal einkehrte. „Wie lange dauert denn das, bis der rausgebracht ist“, soll er dabei ins noch eingeschalte Mikrofon gesagt haben. Kurze Zeit später wurde der Aktivist namens Thomas nach draußen begleitet, die Sitzung fortgeführt.

Der Wandel-Vorsitzende Fayad Mulla unterstützte die Protestaktion seines Mitglieds. „Unternehmen haben ihre Gewinnmargen erhöht, das Volk muss sie bezahlen und die Regierung fördert das auch noch. Das ist das System, in dem wir heute leben“, ergänzte er in der Erklärung nach dem Vorfall. Der Aktivist fiel dabei nicht zum ersten Mal wegen einer Protestaktion auf. Der Mann hatte sich in der Vergangenheit bereits einmal an ein goldenes Klavier im österreichischen Parlament geklebt. Dabei hatte er ein T-Shirt mit der Aufschrift „Wandel oder es kracht“ getragen. Mit den Aktionen will die Partei für die anstehende Nationalratswahl 2024 in Österreich auf sich aufmerksam machen. (nz)

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