Goldfische produzieren „Klone von sich selbst“ und sorgen für Plage: „So groß wie ein Fußball“

Kanadas Seen werden nicht erst seit gestern von einer Goldfischplage überzogen. Doch das Ausmaß wird zunehmend dramatischer für das sensible Ökosystem.
British Columbia – Kanada sieht sich einer Plage ausgesetzt. Bereits in den vergangenen Jahren wurde die Welt auf die Problematik von Goldfischen als invasive Spezies aufmerksam gemacht. Allerdings scheint die Regierung vor allem in den Seen von British Columbia noch kein Heilmittel gefunden zu haben, um der Lage Herr zu werden. Immer wieder gibt es neue Schreckensmeldungen und vor allem Bilder, die riesige Goldfische zeigen, die rein gar nichts mit den Fischen zu tun haben, welche in Deutschland viele Aquarien bewohnen.
Ein bemerkenswertes Wunder, wie die Sichtung eines Seeteufels in der Ostsee, ist das allerdings nicht, da die Goldfische in den kanadischen Seen auf keine natürlichen Fressfeinde treffen. Viel entscheidender für die Goldfischplage in Kanada ist allerdings, dass die Tiere zu den fruchtbarsten Arten überhaupt gehören, und bis zu 150.000 Eier im Jahr legen können. Zudem sind die Goldfische in der freien Wildbahn auch um einiges größer, gar richtige Kaventsmänner.
Goldfischplage in Kanada: „So groß wie ein Fußball“
Eine Erklärung für das extreme Wachstum liefert ein Professor an der Thompson Rivers Universität. „Bei den Goldfischen handelt es sich nicht um die kleinen Exemplare aus der Zoohandlung. Vielmehr werden die Fische in der Natur wesentlich größer“, erläutert Brian Heise, der neben seiner Professur auch der ehemalige Vorsitzende des „Invasive Species Council of BC“ war, in seinen Ausführungen mit Outdoor Life.
Nach seiner Einschätzung können die Fische unter entsprechenden Bedingungen und der richtigen Wassertemperatur „so groß wie ein Fußball“ werden. Was nicht so magisch ist wie die Begegnung mit dem größten Hai der Welt oder jenem Monster-Hai, der größer als ein U-Boot ist. Hinzu kommt, dass Goldfisch-Rogner in der Lage sind bis zu 50.000 Eier in einem Rutsch zu legen und das bis zu dreimal in warmen Sommern.
Plage sucht Kanadas Seen heim: Goldfische produzieren „Klone von sich selbst“
„Dazu brauchen sie noch nicht einmal ein Männchen“, erklärt Heise weiter die Goldfischplage, die Kanadas Seen nicht erst seit gestern heimsucht. „Sie können einen Prozess namens Gynogenese nutzen, bei dem das Weibchen das Sperma des Männchens einer fremden Art nutzt und so das Wachstum auslöst, obwohl sie nicht befruchtet sind. Sie produziert also Klone von sich selbst. Auf diese Weise breiten sich Goldfische besonders schnell aus.“
Diese Explosion der Goldfischpopulation führt dazu, dass einheimische Wissenschaftler Angst um die hiesigen Fischarten bekommen. Besonders die Lachspopulation könnte darunter leiden, weil die Fische möglicherweise Krankheiten und Parasiten auf die einheimischen Tiere übertragen könnten. Zudem drohen sie auch anderen Tieren die Nahrung wegzufressen und das sensible Ökosystem in Kanada weiter in Schieflage zu bringen. (mst)