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Kaufland-Kundin fällt bei Blick ins Regal vom Glauben ab - Konzern kontert Tweet und wirft weitere Frage auf

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Ein Kunde steht mit vollgepacktem Einkaufswagen vor einem Regal
Hier gibt es viel zu entdecken: Kaufland hat weit mehr als nur Saucen mit merkwürdigen Namen im Angebot. © IMAGO / Geisser

Ein Produkt einer Kaufland-Eigenmarke scheint aus der Zeit gefallen zu sein. Darauf weist eine Kundin das Unternehmen via Twitter hin - und bekommt auch eine Antwort.

München - Es gibt ja doch vieles, das nicht mehr zeitgemäß ist. Etwa Faxgeräte als Grundlage für die gemeinsame Kommunikation zwischen staatlichen Institutionen. Oder Ortschaften mitten in Deutschland ohne Internetzugang. Und dann wären da natürlich noch die Begriffe, die sich im Sprachgebrauch längst eingebürgert haben, mittlerweile aber aus Rücksicht auf bestimmte Bevölkerungsgruppen als verpönt gelten.

So wird der mit einer dünnen Schokoschicht überzogene Eiweiß-Schaum, platziert auf einer runden Waffel, heutzutage Schoko- oder Schaumkuss gerufen. Wer seiner Mahlzeit eine Champignon-Tomatensauce mit Paprika- und Zwiebelgeschmack als Topic gönnt, spricht neudeutsch von der Sauce ungarischer Art.

Video: Brothersteller hält an fragwürdigem Namen fest

Kaufland-Kundin ärgert sich über Namen einer Sauce

Umso höher schlägt der Puls, wenn dann doch ein Exemplar entdeckt wird, das sich einer herablassenden Bezeichnung für bestimmte Sinti und Roma bedient. So geschehen bei einer Kaufland-Kundin, der im Regal eine Eigenmarke ins Auge fiel, deren Anblick sie mit vielen anderen Twitter-Usern teilen wollte.

So fragte sie zu dem Bild der „Let‘s BBQ Zigeuner-Sauce fruchtig-tomatig“ ganz direkt: „Hey Kaufland, könnt ihr mir EINEN guten Grund nennen, warum das Zeug in 2021 immer noch so etikettiert wird?“ Während ein anderer User in den Kommentaren darauf hinwies, seit dem Vorjahr auf eine Antwort auf selbige Frage zu warten, meldete sich der Konzern tatsächlich mit einer Erklärung.

Kaufland zieht Abverkauf der Vernichtung alter Chargen vor

„Wir haben die Debatte verfolgt und entschieden, dass wir die Sauce K-Classic ‚Let‘s BBQ Zigeuner-Sauce‘ in ‚Paprikasauce Ungarischer Art‘ umbenennen“, heißt es im Antwort-Tweet, der auch eine Erklärung für die Verzögerung mitschickt: „Da wir keine Lebensmittel vernichten möchten, bitten wir Sie um Verständnis, dass wir die letzten Bestände abverkaufen.“

Von der Fragestellerin gab es darauf keine Antwort. Dagegen frotzelte ein anderer User: „Ist die Sauce dann auch steuerfrei in der Konsequenz?“ Eine Umetikettierung wird jedenfalls augenscheinlich nicht in Betracht gezogen. Nur: warum? Das bleibt vorerst das Geheimnis des Konzerns.

Vielleicht fühlt sich die wissbegierige Kaufland-Kundin nun aber dazu gemüßigt, die eine oder andere der noch abzuverkaufenden Altlasten zu erwerben. Denn damit würde sie ja immerhin dafür sorgen, dass diese schneller aus dem Regal verschwinden und Platz für den Nachfolger mit dem diskriminierungsfreien Namen schaffen. Eine klassische Win-win-Situation. (mg)

Kaufland kassierte zuletzt Spott wegen eines besonderen Toilettenpapiers - auch hier bezog der Konzern Stellung. Bei Kaufland und Co. gilt mittlerweile auch die 3G-Regel.

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