Stress wegen Kochschinken

„Wie sehr wollt ihr die Zitrone namens Kunde noch auspressen?“ Kaufland reagiert auf Preisnachfrage

Kochschinken in einem Tiefkühlregal
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Bloß nicht auf den Preis schauen: Der Kaufland-Kochschinken wird einem Kunden zufolge immer wieder teurer.

Im Kaufland muss ein Kunde mitansehen, wie der Preis für Kochschinken immer weiter steigt. Schließlich platzt ihm die Hutschnur und er liest dem Unternehmen auf Facebook die Leviten.

München – Einkaufstouren sind nur selten ein Vergnügen. Gerade in Zeiten einer Inflation. Da kann dem Kunden schonmal der Kamm schwellen. Der Kragen platzen. Die Galle hochkommen. Womöglich alles drei auf einmal. So in etwa muss es einem Facebook-User bei seinem Besuch im Kaufland ergangen sein.

Konkreter, aber wohl nicht einziger Auslöser war die Preisgestaltung beim abgepackten Kochschinken, der für 3,29 Euro je 200 Gramm zu haben war. Wie aus dem vom Kunden verbreiteten Foto hervorgeht. Für ihn war damit offenbar eine rote Preislinie überschritten. Da half auch wenig, dass es sich um „hauchfein geschnitten(en)“ Delikatess-Kochschinken handelt.

Kaufland-Kunde wütend wegen Kochschinken: „Habt ihr den Schuss nicht gehört?“

Seinem Ärger machte der Kunde dann auf Facebook Luft. Dabei schimpfte er auf die von ihm offenbar sehr genau verfolgte Preisentwicklung. „Habt ihr eigentlich den Schuss nicht gehört? Wie sehr wollt ihr die Zitrone namens Kunde noch auspressen?“, polterte der Kochschinken-Liebhaber los: „Der Schinken hat bei 1,69 angefangen und sich dann über 1,99 und 2,49 gesteigert und lag zuletzt bei 2,99. Jetzt die nächste Erhöhung auf 3,29.“ Damit würde tatsächlich nicht mehr viel zur Verdoppelung des alten Preises fehlen.

Damit aber noch nicht genug, legte der Kunde nach: „Sorry, aber ihr spinnt doch, ihr Verbrecher. Oder womit wird die erneute Preiserhöhung begründet? Erdbeben in der Türkei?“ Damit hatte er Dampf abgelassen, zugleich einen fragwürdigen Zusammenhang zum Unglück mit Tausenden Toten gezogen.

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Kaufland-Kunde schimpft auf Facebook: Unternehmen verweist auf die Netiquette

Die Antwort des Kaufland-Teams ließ nicht lange auf sich warten. Und es war bemüht, die Konversation in geregelte Bahnen zu lenken. „Es tut uns leid, dass du verärgert bist aufgrund der Preissteigerung. Das verstehen wir und möchten dir gern bei deinem Anliegen behilflich sein“, kommentierte das Unternehmen unter dem Post.

Zugleich folgte der Hinweis, sich bei der Wortwahl doch etwas zu mäßigen: „Ein Begegnen auf Augenhöhe ist dabei gemäß unserer Netiquette die Basis für zielführende Kommunikation und hilft allen zu einer schnellen Lösung.“ Da drängt sich beinahe zwangsläufig die Frage auf, wie oft Kaufland und Co. diesen oder einen ähnlich formulierten Satz bemühen müssen.

Jedenfalls bat das Unternehmen den verärgerten Kunden, per Direktnachricht die E-Mail-Adresse zu hinterlegen. Daraufhin soll das Kundenmanagement in die Spur geschickt werden. Ob es dann für den Kunden eine Extrawurst gibt? Wie an der Frischetheke oft für die kleinen Begleiter.

Kaufland und der Kochschinken-Preis: Facebook-User rät zum Gang zum Fleischer

Einen Gratis-Tipp hatte jedenfalls ein anderer User parat. Der schrieb unter den Facebook-Post: „Dann kaufe es nicht. Oder gehe zum Fleischer. Dort gibt es noch das gute Fleisch/ die gute Wurst.“

Die ist auf jeden Fall frisch. Ziemlich sicher aus der Region. Aber wohl kaum günstiger als der Kaufland-Kochschinken, der den Kunden zum Kochen brachte. Es ist also auch eine Frage der Prioritäten. (mg)

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