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Diabetes nach Erkrankung an Covid-19: Neue Studie zeigt Zusammenhang

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Von: Bettina Menzel

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Ein Mädchen überprüft seinen Blutzuckerspiegel mit einem Messgerät (Symbolbild). © IMAGO / AllaRudenko /Panthermedia

Kinder haben laut einer aktuellen Studie nach einer Coronavirus-Infektion ein um 57-Prozent erhöhtes Risiko, an Diabetes zu erkranken.

München – Die Untersuchung der Daten von 1,1 Millionen kassenärztlich versicherten Kindern weisen darauf hin, dass ein Zusammenhang zwischen einer Coronavirus-Infektion und dem Auftreten von Typ-1-Diabetes besteht. Das fanden Forschende des Helmholtz Zentrums München und der TU Dresden in einer am Montag (22. Mai) in der medizinischen Fachzeitschrift Jama Network veröffentlichten Studie heraus.

Zunahme von Typ-1-Diabetes bei Kindern in der Pandemie: Forscher untersuchen Zusammenhang mit Corona

Bei der Autoimmunerkrankung Typ-1-Diabetes produziert der Körper nicht genug Insulin. Das Hormon wird benötigt, um den Blutzuckerspiegel konstant zu halten. „Studien hatten zwar bereits einen Anstieg der Typ-1-Diabetes Inzidenz während der COVID-19 Pandemie feststellen können, jedoch wurde bisher nicht zwischen Kindern mit und ohne SARS-CoV-2 Infektion unterschieden“, hieß es zu den Hintergründen der Untersuchung der TU Dresen und des Helmholtz Zentrums München. Die Studie des Forscherteams um Andreas Weiss untersuchte nun genau diesen Zusammenhang.

Zur Studie:

Studie zum Thema „Type 1 Diabetes Incidence and Risk in Children With a Diagnosis of COVID-19“ der Autoren Andreas Weiss, Ewan Donnachie, Andreas Beyerlein, Anette-G. Ziegler und Ezio Bonifacio von der TU Dresden sowie des Helmholtz Zentrums München, veröffentlicht am 22. Mai 2023 in der medizinischen Fachzeitschrift Jama Network.

Die Daten ergaben ein um 57-Prozent erhöhtes Risiko bei Kindern, nach einer Erkrankung an Corona Typ-1-Diabetes zu entwickeln und deuten damit auf einen direkten Zusammenhang hin. „Wir sind vorsichtig mit der Interpretation unserer Ergebnisse, aber das Virus könnte entweder die dem Typ-1-Diabetes zugrundeliegende Entstehung der Autoimmunität begünstigen, oder eine bereits bestehende Autoimmunität verstärken und so die Zerstörung der insulinproduzierenden Betazellen beschleunigen“, erklärte Ezio Bonifacio, Mitautor der Studie von der Technischen Universität Dresden.

Weitere Studien nötig: Kann Corona-Impfung bei Kindern Risiko von Diabeteserkrankung mindern?

Um den genauen Mechanismus aufzuklären, der hinter dem erhöhten Auftreten von Typ-1-Diabetes bei Kindern in Zusammenhang mit Corona steckt, seien weitere Studien notwendig, hieß es vonseiten der Forschenden. Diese seien teilweise bereits in Planung, etwa eine Kohortenstudie mit Kindern über mehrere Jahre hinweg. „Wir möchten uns in diesen Kohorten anschauen, ob Inselautoantikörper und/oder eine Typ-1-Diabetes-Diagnose verstärkt nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 vorkommen“, sagt Anette-Gabriele Ziegler, Direktorin des Helmholtz Munich Instituts für Diabetesforschung laut einer Pressemitteilung des Helmholtz Zentrums. Die Ergebnisse weiterer Studien sollen zudem die Frage beantworten, ob eine SARS-CoV-2 Schutzimpfung vorbeugend das Risiko für Typ-1-Diabetes bei Kleinkindern mindern könnte.

Laut Informationen des Robert-Koch-Instituts sind mindestens 4,6 Millionen Menschen im Alter von 18 bis 79 Jahren in Deutschland an Diabetes erkrankt, das entspricht 7,2 Prozent aller Erwachsenen hierzulande. Die Dunkelziffer könnte bei über einer Million Menschen liegen. Das Risiko eines frühzeitigen Todes steigt Angaben der Deutschen Diabetes Gesellschaft zufolge bei Diabetes-Betroffenen um das 2,6-fache. Im Schnitt sinkt die Lebenserwartung damit um etwa fünf bis sechs Jahre im Vergleich zu gleichaltrigen Personen ohne Diabeteserkrankung. 95 Prozent aller Diabetes-Erkrankungen entsprechen dem Typ-2, der bis vor Kurzem nur bei Erwachsenen vorkam. Nun sind immer häufiger auch Kinder betroffen, wie die Weltgesundheitsorganisation WHO feststellte.

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