Zum zweiten Mal: Klimaaktivisten beschmieren Grundgesetz-Denkmal mit blutroter Farbe
In Berlin haben Aktivisten der „Letzten Generation“ zum zweiten Mal ein Grundgesetz-Denkmal am Bundestag attackiert und es in blutrote Farbe getaucht.
Berlin – Klimaaktivisten der Aktionsgruppe „Letzte Generation“ haben am Sonntagmorgen erneut ein Berliner Kunstwerk zum Grundgesetz beschmiert. Die Polizei sprach von insgesamt drei Männern und drei Frauen, die an der Aktion beteiligt gewesen sein sollen. Für ihren Protest beschmierten sie das Denkmal „Grundgesetz 49“ des israelischen Künstlers Dani Karavan mit blutroter Farbe und hinterließen Handabdrücke an den Glasscheiben. Das Kunstwerk befindet sich am Bundestag. Zudem überdeckten die Aktivisten die eingravierten Grundgesetz-Texte mit eigenen Plakaten wie „Diese Regierung zerstört unsere Lebensgrundlagen“.
Letzte Generation beschmiert erneut Denkmal zum Grundgesetz - Kunstwerk in blutrote Farbe getaucht
Nach der Aktion veröffentlichte die „Letzte Generation“ Fotos ihres Protests sowie ein Statement. „Die Bundesregierung wähnt sich im Recht, doch aus ihren Entscheidungen trieft Blut. Ein wirklicher Plan gegen den Klimakollaps fehlt“, schreibt die Gruppe auf Twitter und wirft der Regierung vor, nicht genug Maßnahmen für den Klimaschutz einzuführen. Ende März hatte auch ein Aktivist in Hamburg die Fassade des Rathauses mit Farbe besprüht, um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen.

Das Bundesverfassungsgericht habe im Frühjahr 2021 die Grenzen aus dem Pariser Klimaschutzabkommen für verfassungsrechtlich bindend erklärt, betonten die Aktivisten in einer Erklärung. Das beinhalte „die Pflicht, einen Plan zu erstellen, wie diese Grenzen eingehalten werden können“. „Aber einen solchen Plan gibt es nicht“, kritisierte die „Letzte Generation“. Ohne einen solchen Plan breche die Bundesregierung die Verfassung.
Grundgesetz-Kunstwerk in Berlin beschmiert: Polizei ermittelt gegen Aktivisten der Letzten Generation
Wie die Polizei mitteilt, wurden die sechs Aktivisten zur Aufnahme ihrer Personalien vorübergehend festgenommen. Mittlerweile seien sie wieder auf freiem Fuß. Die Polizei ermittelt wegen gemeinschaftlicher Sachbeschädigung. Auf einer Veranstaltung der Linken haben Anhänger der „Letzten Generation“ unterdessen weitere Protestaktionen für Hamburg angekündigt.

Es ist nicht die erste Farbattacke auf das Denkmal von Karavan. Sein Werk besteht aus 19 großen Glasplatten, auf denen jeweils ein Grundrecht des 1949 erlassenen Grundgesetzes eingraviert ist. Erst im März hatten Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ dasselbe Kunstwerk bereits mit schwarzer Farbe übergossen und damit weitreichende Empörung ausgelöst. Politiker von Regierung und Opposition verurteilten damals die Aktion scharf, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) zeigte sich nach der Aktion erschüttert. (nz/afp/dpa)