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Nach Starkregen: Buschbrände in Australien noch nicht überstanden

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Von: Richard Strobl, Naima Wolfsperger, Nadja Zinsmeister

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Die Brände in Australien haben zahlreiche Opfer gefordert. Dann folgte heftiger Regen und Überschwemmungen. Nun droht die nächste Plage.

Update vom 28. Janaur 2020: Es gibt immer noch Feueralarm in Australien: Im Dorf Tharwa südlich der Hauptstadt Canberra wurden die Bewohner am Dienstag aufgerufen, sich sofort in Sicherheit zu bringen, da es in einem Nationalpark brannte. Bald werde es zu gefährlich zum Autofahren, warnte die Katastrophenschutzbehörde. Laut der Feuerwehr wird es einige Zeit dauern, die Flammen unter Kontrolle zu bringen. Es sollten auch Löschflugzeuge eingesetzt werden. Es brannten etwa 3000 Hektar, eine Fläche von etwa 4200 Fußballfeldern.

In Australien wüten seit Monaten schwere Brände, besonders im Südosten des Kontinents. Mehr als 12 Millionen Hektar wurden zerstört. Mindestens 33 Menschen kamen ums Leben, Tausende Häuser brannten nieder. An einigen Stellen blüht wieder zartes Grün - zu sehen etwa im Hochland an der „Great Alpine Road“ im südöstlichen Bundesstaat Victoria. Im Unterholz wachsen dort bereits wieder Farne, während die Bäume daneben aussehen wie verkohlte Streichhölzer.

Nach Buschbränden und Starkregen: Jetzt droht Australien die nächste Plage

Update vom 25. Januar: Erst verwüsteten die Buschbrände Australien, dann kam der Regen und überschwemmte viele der abgebrannten Gebiete. Jetzt droht offenbar die nächste Gefahr in Down Under: Australien droht nun eine Giftspinnen-Plage. Vor einer solchen warnt zumindest der Tierexperte Daniel Rumsey und der Australian Reptile Park.

In einem Facebook-Video weisen die Experten darauf hin, dass die Sydney-Trichterspinne, die als eine der giftigsten Arten der Welt gilt, nun wieder Saison hat. Das ist durchaus ungewöhnlich, denn: Die Tiere sind eigentlich ab Oktober aktiv. Allerdings habe sich die Saison der Tiere wegen der extremen Dürre nach hinten verschoben, heißt es. Der Regen zuletzt schafft nun ideale Bedingungen für die Tiere. Der Park warnt davor, dass die Spinnen nun ihre Netze verlassen würden, um nach Partnern zu suchen. Dabei würden sie auch in die Häuser der Menschen kommen und sich etwa in Schuhen verstecken. Es ist also erhöhte Vorsicht geboten.

Allerdings gibt es die Sydney-Trichterspinne nicht in ganz Australien: Sie kommt, wie der Name schon sagt, hauptsächlich im Südosten des Landes vor. 

Im Sperrzonengebiet rund um das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl ist ein Waldbrand ausgebrochen. Nun soll dort eine erhöhte Radioaktivität gemessen worden sein. 

Nach Bränden in Australien: Starkregen bringt Hagelkörner in Golfballgröße - Autos und Häuser demoliert

Update vom 20. Januar um 8.32 Uhr: Starker Regen und Gewitter sind über Teile der Brandgebiete im Südosten Australiens gezogen. In der Hauptstadt Canberra gingen am Montag stellenweise Hagelkörner so groß wie Golfbälle nieder, ähnlich wie am Vorabend in Melbourne. Autos und Häuser wurden demoliert. Das Wetteramt warnte am Montag vor heftigem Wind und schweren Gewittern für Regionen in den Bundesstaaten New South Wales, Victoria und Queensland. Auch Sturzfluten seien möglich.

Nach Bränden in Australien: Wetterextreme halten die Bevölkerung in Atem

Es gab auch Berichte über andere Wetterextreme: Viele Australier teilten Bilder im Internet, die einen gewaltigen Sandsturm in New South Wales zeigten, der den Himmel verdunkelte. Laut Wetteramt wurde bei dem Sturm in der Stadt Dubbo eine Geschwindigkeit von 100 Kilometern in der Stunde gemessen.

Starker Regen hilft seit vergangener Woche bei den Löscharbeiten. Das viele Wasser brachte aber auch neue Probleme: In Queensland wurden mehrere Autobahnen und Straßen überflutet. In Australien wüten seit Monaten schwere Buschfeuer. Seit September starben 29 Menschen. Die Flammen vernichteten bisher mehr als 12 Millionen Hektar Land, das entspricht etwa einem Drittel der Fläche von Deutschland. Im besonders betroffenen Bundesstaat New South Wales brannten aktuell noch fast 70 Feuer.

Nach Bränden in Australien: Regierung will Tourismusbranche finanziell unterstützen

Update vom 19. Januar 2020: Nach den verheerenden Buschbränden will die australische Regierung nun die gebeutelte Tourismusbranche mit Millionenzahlungen unterstützen. Für den Wiederaufbau des Fremdenverkehrs, der vor der „größten Herausforderung der Geschichte“ stehe, seien 76 Millionen australische Dollar (rund 47 Millionen Euro) vorgesehen, sagte Regierungschef Scott Morrison am Sonntag.

Das Geld stamme aus einem eigens ins Leben gerufenen nationalen Fonds für den Wiederaufbau nach den Buschbränden, der einen Umfang von zwei Milliarden Dollar hat. Bereits vor wenigen Tagen hatte Morrison 50 Millionen Dollar aus diesem Fonds dem Schutz der Tierwelt gewidmet.

Der australische Tourismus befürchtet in diesem Jahr nach Berechnungen der Verbände Einbußen von rund 4,5 Milliarden Dollar durch die verheerenden Buschbrände.

Nach Bränden in Australien: Stürme bringen katastrophale Überschwemmungen 

Update vom 18. Januar, 21.55 Uhr: Australien schwankt von einem Wetter-Extrem ins nächste - und damit auch von Katastrophe zu Katastrophe. Am Samstag fiel nach wochenlangem Warten zwar endlich der lang ersehnte Regen, jedoch in einigen Gebieten in einer Menge von bis zu 33 Zentimetern. 

Experten bezeichneten die starken Stürme in der Nacht und am Morgen als „Einmal-in-100-Jahren-Ereignis“, wie das Portal ABC berichtet. Aufgrund des vielen Niederschlags kam es zu starken Überschwemmungen in Teilen von Brisbane und an der Goldküste. 160 mal mussten die Rettungskräfte dort insgesamt ausrücken, einmal saßen zwei Personen in einem Auto auf einer überfluteten Straße fest.

Ein Video auf Twitter zeigt eine Straße an der Goldküste, die nach dem Regen völlig überschwemmt ist. Menschen benutzen Boote, um sich fortzubewegen. Auch für die Tiere bedeuten die Stürme nach den Bränden eine neue tödliche Gefahr.

Australien: Bringt Regen im Land Erlösung oder weitere Katastrophen?

Update vom 17. Januar, 12.16 Uhr: Der Regen bringt für einige Orte in Australien Entspannung. Für die Menschen Erleichterung. Bilder zeigen, wie die Australier vor Freude regelrecht jauchzen und im Regen tanzen. Auch für die erschöpften Rettungskräfte kommt das kühle Nass keinen Tag zu früh. Der Sydney Herald berichtete von dem nassesten Tag in Sydney seit Monaten. An einigen Orten in der Region hatten die Stürme sogar ein gefährliches Level erreicht. 

Das ganze Wochenende soll der Regen in den Bundesstaaten Victoria, New South Wales und Queensland anhalten. Von einer Entwarnung kann aber keine Rede sein, denn nicht alle Buschbrände werden durch den Regen gelöscht. Das Wetter hilft derzeit lediglich dabei, die Brände einzuschränken. 

Und nicht nur das: Durch den Regen könnten weitere Katastrophen entstehen. Besonders in den verbrannten Gebieten könnte es zu Überschwemmungen und Schlammlawinen kommen. Zudem ist es in Australien noch immer extrem trocken. Blitzeinschläge könnten erneut Buschfeuer auslösen. 

Auch die Folgen sind verheerend, der Lebensraum vieler Tierarten ist in Australien weitgehend zerstört. Besonders betroffen sind die Koalas, deren Population dramatisch zurückgegangen ist. Von den Überschwemmungen betroffen waren am Mittwoch auch ein dreijähriges Mädchen und ihr Hund. Die beiden entfernten sich von der elterlichen Farm im Westen des Landes und wurden vermisst. Nach 24 Stunden kam dann die gute Nachricht: Matilda wurde von einem Polizisten gefunden. Das Verhalten ihres Hundes in dieser Krisensituation war bemerkenswert. 

Australien: Koalas in Australien in höchster Gefahr - jetzt kommt der Regen

Update vom 16. Januar, 16.09 Uhr: Viele Menschen in den Brandgebieten von Australien stehen vor den Trümmern ihrer Existenz - für die einheimischen Tiere ergibt sich nun eine besondere Gefahr: Vögel, Eidechsen und Nagetiere fallen Raubtieren wie Füchsen und Katzen leichter zur Beute. Die Tiere hätten bei den Bränden viele Schutzräume verloren, sagte Sally Box, Australiens Beauftragte für bedrohte Arten, am Donnerstag dem Radiosender ABC. „Das macht sie noch verwundbarer.“

Viele Menschen wollen den Koalas in Australien helfen - und begehen dabei einen tödlichen Fehler.
Viele Menschen wollen den Koalas in Australien helfen - und begehen dabei einen tödlichen Fehler. © AFP / PETER PARKS

Seit Monaten wüten vor allem im Südosten heftige Brände, nach Angaben der Regierung starben bisher 28 Menschen. Mehr als 11,8 Millionen Hektar standen in Flammen. Das entspricht etwa einem Drittel der Fläche von Deutschland.

Am Donnerstag brachte starker Regen zumindest ein wenig Entlastung für die Einsatzkräfte. Zugleich galten aber bis in die Nacht auf Freitag (Ortszeit) Warnungen vor schweren Stürmen im Osten von New South Wales, teilte die Wetterbehörde des Bundesstaates mit.

Australien: Koalas massiv gefährdet - Uhrzeit-Bäume im geheimen Schutzgebiet gerettet

Zu den einheimischen Tieren, um die sich Experten nach den Bränden große Sorgen machen, gehören die Schmalfußbeutelmaus und der Braunkopfkakadu auf der Känguru-Insel im Süden des Landes. Auch Koalas sind besonders verletzlich. Überstehen sie die Flammen, kommt es vor, dass sie von Autos überfahren oder von Hunden und Katzen attackiert werden. Außerdem haben sie ihre Nahrung verloren. Viele Eukalyptus-Wälder brannten nieder. Seit September sollen nach Schätzungen um die 33.000 Koalas verendet sein.

Eine gute Nachricht in Sachen Naturschutz kam derweil aus dem Wollemi Nationalpark nordwestlich von Sydney, der Teil eines Unesco-Welterbe-Gebiets ist. Dort sorgten Spezialkräfte dafür, dass die Wollemien eines der „Mega-Feuer“ überlebten, wie die Regierung von New South Wales bestätigte. Diese Bäume galten bis zu ihrer Entdeckung in dem Park 1994 als ausgestorben. Sie stehen auf einem geheimgehaltenen Gebiet. Den Helfern gelang es, sie mit einem Bewässerungssystem und Feuerschutzmitteln zu retten, sie nutzten dafür auch Hubschrauber.

Buschbrände in Australien
Buschbrände in Australien © dpa / Uncredited

Australien: Durch einen Fehler bringen schlecht informierte Helfer Koalas in tödliche Gefahr

Ursprungsmeldung vom 16. Januar 2020: 

Canberra - Australien brennt. Bereits zehn Millionen Hektar Land sind von den Flammen in Schutt und Asche gelegt worden und kein Ende ist in Sicht. Die Buschbrände, die auf eine außergewöhnlich starke Dürreperiode* zurückzuführen sind, haben nicht nur den Lebensraum von Koalas stark dezimiert, sondern auch Zehntausende Tiere verbrannt. Aber nicht nur daran sterben die verletzten Tiere - eine dramatische Warnung von Tierschützern macht deutlich: Oft können es unbescholtene Helfer sein, die die hilflosen Tiere aufgrund eines nachvollziehbaren Fehlers um ihr Leben bringen.

Die Tierchen gelten als extrem menschenscheu, doch die Brandkatastrophe in Australien verwirrt sie so sehr, dass sich teilweise sogar tiefer in Brandgebiete laufen und versuchen auf die Bäume zu klettern, und kurz darauf den Flammen zum Opfer fallen. Einige andere überwinden hingegen ihre Angst vor den Zweibeinern und bedrängen Menschen in Australien regelrecht, trinken aus ihren Wasserflaschen - betteln um mehr und lassen sich dafür wehrlos streicheln und auf den Arm nehmen. Aber das gefährdet ihr Leben. 

Feuer in Australien: Koalas auch durch Menschen in tödlicher Gefahr

Genau diese Hilfe der Menschen in Australien könnte weitere Koalas töten - denn Koalas trinken kein Wasser. Sie nehmen ihre Flüssigkeit über das Kauen von Eukalyptusblättern auf - sie trinken nicht. „Kein Wasser“, so wird die indigene Bezeichnung der Eukalyptusfresser übersetzt: „Ko“ - „kein“ und „ala“ - „Wasser“. Trinken birgt ein tragisches Risiko für Koalas: Wasser könnte beim Trinken in die Lungen der Tiere geraten. Das kann zu einer Lungenentzündung und zu Ertrinken der Säugetiere führen. 

Über die Gefahr einer tödlichen Lungenentzündung schreibt auch TV-Tierarzt Dr. Chris Brown. Um das zu vermeiden, muss man genau darauf achten, wie man den Tieren das Wasser gibt. 

Es sind die herzzerreißenden Bilder der verbrannten und verletzten Tiere aus Australien, die dankbar die Hände ihrer Helfer halten, mit Flaschen in den Armen um immer mehr Wasser betteln, die die Aufmerksamkeit der Welt auf sich ziehen. Es sind auch diese Bilder, die die zerstörerische Kraft der Buschfeuer deutlich machen. Doch der Teufel sitzt offenbar im Detail.

Australische Feuerwehrleute und andere Einsatzkräfte, besorgte und mutige Bürger posten auf Twitter und Instagram immer wieder Bilder von Aktionen, in denen sie den süßen Bären etwas zu trinken geben. Doch jetzt wird klar: Genau das könnte den geretteten Koalas tragischerweise den Tod bringen. Ersthelfer müssen darauf achten, dass das Wasser nicht von oben kommt - die Tiere sollten auf keinen Fall aus einer Flasche trinken. Denn das erhöht nach Brown die Gefahr, dass das Wasser in die Lungen der Tiere gelangt. Besser sei es, das Wasser in eine Schale zu schütten, zu der sich die Tiere herabbeugen können, um daraus zu trinken. 

Brände in Australien: Koalas vom Aussterben bedroht? Experten sprechen von „kritisch gefährdet“

Die Koalas könnten als Tierart aussterben. Bereits vor Buschfeuern hat die Australian Koala Foundation auf die geringe Population der auf Bäumen lebenden Bärchen hingewiesen. Vor den Bränden war Zahl der Koalas auf 80.000 Tiere reduziert. Diese Zahl sei zu gering, schloss die Koala Foundation schon vor Monaten, um eine angemessene Fortpflanzung zu gewährleisten. Die Australian Koala Foundation hat die Tiere deshalb bereits vor Monaten als „kritisch gefährdet“ eingestuft. Diese Gefährdung sei hausgemacht, denn der Lebensraum der Tiere werde systematisch zerstört, argumentiert die Foundation auf ihrer Webseite.  Jetzt schätzt man, dass allein auf der Känguru-Insel, der drittgrößten Insel Australiens, etwa 25.000 Tiere durch die Flammen gestorben sind. 

Die Känguru-Insel liegt nur einen Katzensprung von Adelaide, der Hauptstadt des Bundesstaates Süd-Australien, entfernt. Sie ist existenziell für den Bestand der Koalas. Doch gehen Experten davon aus, dass dort etwa 90 Prozent des Lebensraums der Tiere zerstört ist und mehr als die Hälfte der dort lebenden 50.000 Tiere bereits an den Bränden oder deren Folgen gestorben sind. 

Australien: Buschfeuer zerstören den Lebensraum - Das Ende der Koalas in freier Wildbahn?

Dass die Känguru-Insel derart zerstört ist, könnte dramatische Auswirkungen auf das Überleben der Spezies in der freien Wildbahn haben. Denn die Insel ist der letzte bekannte Lebensraum der Koalas wo sie nicht von einer bestimmten Krankheit betroffen sind - den Chlamydien. Die Bakterien führen bei den Tieren zu Blindheit und Impotenz machen das Leben in der Wildnis für die Tiere unmöglich.

In manchen wilden Populationen sind 100 Prozent der Tiere mit den Bakterien infiziert, die eine sexuell übertragbare Krankheit verursachen, die auch bei Menschen auftritt. Das berichtet National Geographics. Die Population auf der Känguru-Insel bildet dabei die absolute Ausnahme. In der Folge dürfen Koalas, die von der Insel gebracht werden, nie wieder zurück. Insgesamt dürfen keine Tiere vom Festland auf die Insel gebracht werden. Nur die Koalas die auf der Insel überleben, können dort auch bleiben. Das erklärt ein Tierarzt von der Känguru-Insel im Video.

Greta Thunberg wütet auf Twitter, sie bringt die Brände in Australien in Zusammenhang mit dem Klimawandel. Derweil kämpft die politische Führung in Australien gegen eine Fake-News-Kampagne. Ein ungewöhnliches Wetter-Phänomen spült zehntausend tote Vögel an US-Küsten an Land. Jetzt haben Forscher die Ursache für das Massensterben entdeckt.

Eine mysteriöse Lungenkrankheit ist vor Kurzem in China ausgebrochen. Nun stieg die Zahl der Krankheitsfälle an. Wie es zur Übertragung kommt, ist noch nicht klar.

Bislang zeigte sich der Winter nicht und das könnte vorerst auch erst einmal so bleiben. Nun schlägt nämlich die Wärmekeule zurück.

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