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Demos am 1. Mai: Protestzug in Berlin – „erstaunlich friedlicher“ Verlauf

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Am 1. Mai fanden in ganz Deutschland Demos statt. In Berlin waren 12.000 bis 20.000 Demonstranten unterwegs. Laut Polizei war es der friedlichste 1. Mai „seit 1987“.

Update vom 2. Mai, 04:52 Uhr: Bei der Demonstration zum 1. Mai in Berlin-Kreuzberg mit Tausenden Menschen sind gewaltsame Ausschreitungen bis zum späten Montagabend ausgeblieben. Die Polizei sprach von einem „erstaunlich friedlichen“ Verlauf. „Es deutet sich an, dass es seit 1987 der friedlichste Mai war“, sagte ein Polizeisprecher.

Demos am 1. Mai: Protestzug in Berlin – „erstaunlich friedlicher“ Verlauf

Im Gegensatz zu früheren Demonstrationen blieben gezielte Flaschen- oder Steinwürfe auf Polizisten laut Polizei und dpa-Reportern aus, auch brennende Barrikaden oder Angriffe mit Pyrotechnik auf Einsatzkräfte wurden nicht beobachtet. Am Sonntag hatte es in Kreuzberg bei einer links-feministischen Demo kleinere Krawalle gegeben, die Polizei meldete danach elf verletzte Beamte.

Ein Demonstrationszug der revolutionären 1. Mai-Demonstration in Berlin.
Laut Polizei war die revolutionäre 1. Mai-Demonstration in Berlin in diesem Jahr die friedlichste „seit 1987“. © Michael Kappeler/dpa

Nach dem vorzeitigen Ende der traditionellen Demonstration linker und linksextremistischer Gruppen am 1. Mai versammelten sich Hunderte Menschen auf der Oranienstraße. Reporter der Deutschen Presse-Agentur beschrieben die Stimmung als aggressiv, vereinzelt kam es zu verbalen Auseinandersetzungen und Rangeleien. Die Polizei zeigte starke Präsenz und zog schnell viele Einsatzkräfte zusammen.

12.000 bis 20.000 Demonstrierende bei revolutionären 1. Mai-Demonstration

Die Polizei sprach von etwa 12.000 Menschen, die sich an der sogenannten revolutionären 1. Mai-Demonstration beteiligt hatten. Die Veranstalter nannten die Zahl von rund 20.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Nach vorläufigen Angaben der Polizei (Stand 22.30 Uhr) gab es dabei neun Festnahmen. Ein Polizist sei nach bisheriger Kenntnis verletzt worden.

Update vom 1. Mai, 21.48 Uhr: Die sogenannten „Revolutionäre 1. Mai“-Demonstration in Berlin sind wohl schon wieder beendet. Der Veranstalter begründete laut dpa-Informationen das vorzeitige Ende des Protestzugs mit der Polizeipräsenz. An der neuen Polizeiwache am Kottbusser Tor in Kreuzberg kam die Bewegung zum Erliegen, die Kundgebung löste sich auf, so die Mitteilung.

Auf Twitter kursierte der Vorwurf, die Polizei habe die Demonstrantinnen und Demonstranten „eingekesselt“, was es unmöglich gemacht haben soll, den Protestzug wie geplant fortzusetzen. Ursprünglich sollte der Zug von Neukölln vorbei an der neuen Polizeiwache nach Kreuzberg führen.

Ebenfalls auf Twitter verteidigte die Polizei das Vorgehen am Kottbusser Tor. Mobile Absperrgitter seien zum Schutz aufgestellt worden, der vermeintliche Kessel sei eine baulich bedingte Engstelle.

In der Vergangenheit kam es bei Demonstrationen zum 1. Mai in Berlin immer wieder zu heftigen Ausschreitungen, vorrangig durch linksextreme Gruppierungen. Die Polizei sprach von etwa 12.000 Teilnehmern der diesjährigen Demos, die Veranstalter von 20.000. Vorfälle habe es so gut wie keine gegeben.

1. Mai Demos in Berlin: Schwarze Blöcke formieren sich zur Auftaktkundgebung

Update vom 1. Mai, 20.00 Uhr: Nachdem es in der Nacht zum 1. Mai zu Ausschreitungen in Berlin gekommen war, blieb es am Tag lange ruhig. Zum Abend hin formierten sich in Neukölln mehrere Tausend schwarz gekleidete Demonstrantinnen und Demonstranten zu der Auftaktkundgebung der sogenannten „Revolutionären 1. Mai Demonstrationen“. Teils waren sie vermummt. Zu sehen seien neben Transparenten auch Palästinenserflaggen. Der Demonstrationszug soll vom Berliner Stadtteil Neukölln aus bis nach Kreuzberg führen, vorbei an der neuen Polizeiwache am Kottbusser Tor, wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet.

In der Vergangenheit kam es bei Demonstrationen am 1. Mai immer wieder zu Gewaltausbrüchen vor allem durch linksautonome Randalierer. Dieses Jahr hat die Polizei insgesamt 6300 Einsatzkräfte für den Feiertag bereitgestellt. Zur erwarten seien laut Polizei-Angaben 10.000 bis 15.000 Demonstrantinnen und Demonstranten.

Zwischenfälle wurden bislang keine gemeldet, laut Polizei verlief der Tag friedlich. Stattdessen: „Es wird getanzt, gelacht, Musik gehört, Musik gemacht. Wir wünschen auch weiterhin allen einen schönen, sonnigen und friedlichen 1. Mai in #Berlin“, twitterte die Polizei Berlin. Derweil sorgte ein Instagram-Beitrag zu den „Feierlichkeiten“ in der Hauptstadt für Unruhe im Netz.

1.-Mai-Demonstrationen in Berlin.
1__Mai_Demonstration_77863104.jpg © Michael Kappeler/dpa

Steine, Schläge und Tritte: Gewaltsame Auseinandersetzungen mit Polizei in der Nacht zum 1. Mai

Update vom 1. Mai, 7.10 Uhr: In der Nacht zum 1. Mai ist es in Berlin-Kreuzberg zu Angriffen von Demonstranten auf Polizisten gekommen. Bei einer linken Frauen-Demonstration am Sonntagabend warfen Teilnehmer Flaschen und Feuerwerkskörper auf die Polizei, wie ein dpa-Fotograf und die Polizei berichteten. Auch ein Stein wurde demnach Richtung Polizei geworfen. Polizisten am Rande der Demonstration seien immer wieder mit Schlägen und Tritten angegangen worden, sagte eine Polizeisprecherin. Mindestens eine Frau wurde festgenommen.

Nach Angaben der Polizei waren etwa 3300 Demonstrantinnen und Demonstranten dabei. Vor allem im vorderen Teil der Veranstaltung war die Stimmung aggressiv. Feuerwerkskörper wurden gezündet und bengalisches Feuer abgebrannt. Mehrfach stoppte die Polizei die Demonstration. Zum Teil nahmen Polizisten Demonstrantinnen Regenschirme ab, die diese als Sichtschutz verwendeten.

Bereits am Nachmittag war eine linke Demonstration weitgehend friedlich durch Wedding gezogen. Laut Polizei waren etwa 650 Teilnehmer dabei. Alles sei ohne besondere Vorkommnisse abgelaufen, sagte ein Polizeisprecher nach dem Ende. Insgesamt waren am Sonntag den Angaben zufolge bis zu 3400 Polizisten im Einsatz.

Der 1. Mai selbst ist am Montag wieder Anlass für zahlreiche Demonstrationen durch die Hauptstadt. Das größte Augenmerk der Polizei gilt der üblichen „Revolutionären 1. Mai-Demonstration“ linker und linksradikaler Gruppen von Neukölln nach Kreuzberg. Die Polizei erwartet 10.000 bis 15.000 Teilnehmer. Immer wieder kam es dabei in der Vergangenheit zu Gewaltausbrüchen vor allem durch linksautonome Randalierer.

Update vom 30. April, 22.35 Uhr: In Berlin ist eine erste Demonstration bereits im vollen Gange. Auf einem queer-feministischen Demozug im Stadtteil Kreuzberg ist es dabei zu Rangeleien zwischen Teilnehmern und der Polizei gekommen, darüber berichtet rbb24.de. Einzelne Personen seien abgeführt worden. Nach Angaben der Polizei wurde zuvor auch mehrfach Pyrotechnik gezündet. Beamte sollen mit Gegenständen, wie Flaschen, beworfen worden sein.

Demos am 1. Mai: Proteste in mehreren Städten geplant – Polizei rechnet mit Krawallen

Erstmeldung vom 30. April, 18.43 Uhr: Berlin – Der 1. Mai gilt in Deutschland als traditioneller Protesttag der Linken. Die Polizei ist mit Tausenden Beamten im Einsatz. In Berlin erließ sie strikte Auflagen, für Demonstrationen in Neukölln und Kreuzberg werden am Montag bis zu 15.000 Teilnehmende erwartet.

Am Tag der Arbeit sind neben Gewerkschaftskundgebungen auch dieses Jahr wieder deutschlandweit Demonstrationen der linken Szene geplant. Allein in der Hauptstadt sollen nach Angaben von Polizeipräsidentin Barbara Slowik für die Walpurgisnacht von Sonntag auf Montag 3400 und für den 1. Mai 6300 Einsatzkräfte eingesetzt werden. Unterstützung kommt aus anderen Bundesländern.

Demos in Berlin geplant: 1. Mai ist traditioneller Protesttag der Linken

Es seien etwas mehr Beamte eingeplant als im vorigen Jahr, weil Aktionen der Klimagruppe Letzte Generation hinzukämen, sagte Slowik der Berliner Morgenpost. Am 1. Mai feierten die meisten Menschen friedlich, doch „wird es auch wieder diejenigen geben, die gewaltbereit sind, Pyrotechnik zünden oder vielleicht Flaschen und Steine werfen“.

1. Mai
BezeichnungenTag der Arbeit, Tag der Arbeiterbewegung, Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse, Maifeiertag
gesetzlicher Feiertag in Deutschlandseit 1933
UrsprungUSA

Bereits im vergangenen Jahr sind die Demonstrationen am Tag der Arbeit eskaliert. In Berlin sind Polizei und Demonstrierende teils heftig aneinandergeraten. Rund 14.000 Teilnehmer hatten sich laut Polizei bei der Berliner Demonstration „Revolutionärer Erster Mai“, die von Neukölln nach Kreuzberg führte, versammelt. Linke und linksradikale Gruppen hatten zum Protest aufgerufen. Die Situation drohte mehrfach zu eskalieren, als die Stimmung zunehmend gereizter wurde. Nach Polizei-Angaben brannte auch ein Müllcontainer und ein Auto. Einsatzkräfte der Polizei setzten Reizgas ein. Auch bengalische Feuer waren zu sehen.

Demo in Hamburg am 1. Mai: Polizei bereits das gesamte Wochenende im Einsatz

Auch in vielen Orten Hamburgs sind zum 1. Mai Protest-Aktionen von linken und linksextremen Gruppen geplant. Die Polizei in Hamburg ist bereits das gesamte Wochenende mit mehreren Hundertschaften im Einsatz. Unterstützung erhalten die Beamtinnen und Beamten durch Einsatzkräfte aus Schleswig-Holstein, Bremen und von der Bundespolizei, berichtet Polizeisprecherin Sandra Levgrün im NDR Hamburg Journal. Insbesondere bei den Veranstaltungen, die bis in den Abend gehen, rechne die Polizei damit, dass es dort Ausschreitungen und Sachbeschädigungen geben könnte.

Teilnehmende der „Revolutionären 1. Mai-Demonstration“ ziehen durch Berlin. Rund 14.000 Menschen beteiligten sich 2022 nach Schätzungen der Polizei an der Demonstration linker und linksradikaler Gruppen.
Teilnehmende der „Revolutionären 1. Mai-Demonstration“ ziehen durch Berlin. Rund 14.000 Menschen beteiligten sich 2022 nach Schätzungen der Polizei an der Demonstration linker und linksradikaler Gruppen. (Archivbild) © Paul Zinken/dpa

Im vergangenen Jahr war die Polizei zum Tag der Arbeit in Hamburg mit einem Großaufgebot im Einsatz. Nach dem vermehrten Zünden von Pyrotechnik musste die Polizei die Demonstration stoppen. Es kam zu Handgemengen zwischen der Polizei und dem Schwarzen-Block. Tausende Demonstrierende hatten sich versammelt.

Mai-Demos in Deutschland: Linke Gruppen planen Aufmärsche in Frankfurt und Köln

Wie in den vergangenen Jahren haben in Frankfurt neben der Gewerkschaft auch linksradikale Gruppen zu einer „revolutionären“ 1.-Mai-Demonstration aufgerufen. Diese steht unter dem Motto „Zeit sich zu wehren! Zusammen kämpfen gegen Krieg, Krise, Kapitalismus“. Im Jahr 2021 ist es in Frankfurt am zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstrierenden und der Polizei gekommen, bei denen mehrere Menschen verletzt wurden, einige davon schwer.

Der Arbeitskreis 1. Mai hat angekündigt, kommenden Montag eine „revolutionäre Demonstration“ in Köln zu organisieren. Die Protestaktion aus dem Umfeld des Linken Zentrums soll unter dem Motto „Gegen Krieg, Krise und Klimakollaps“ stehen und sich vor allem gegen Unternehmen, in denen schlechte Arbeitsbedingungen herrschen, richten. Auch in Köln ist es in den vergangenen Jahren zu Widerständen gegen die Polizei gekommen. (hg/dpa)

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