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Rosenmontagszüge: Mainz sagt ab, Köln bleibt standhaft

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Köln - Die Karnevalisten in der Domstadt wollen ihren Rosenmontagszug trotz der Sturmwarnung nicht ausfallen lassen. Anderswo sind sich die Verantwortlichen da nicht so sicher.

Das Sturmtief "Ruzica" hat vielen Narren am Rosenmontag einen Strich durch die Rechnung gemacht. In den Karnevalshochburgen Düsseldorf und Mainz wurden nach Warnungen vor schweren Sturmböen die Rosenmontagsumzüge ganz abgesagt. In Köln machte sich "de Zoch" dagegen auf den Weg und wurde dann doch noch mit schönem Wetter belohnt. Allerdings durften wegen der Sturmwarnung Pferde in diesem Jahr nicht mitlaufen.

Bis zum letzten Moment wurde in Düsseldorf abgewartet, am Montagmorgen kam dann vom Comitee Düsseldorfer Carneval aber die für viele Narren enttäuschende Nachricht: "De Zoch kütt leider nit." Der Rosenmontagszug soll aber nachgeholt werden.

Die für ihren oft bissigen Spott berühmten Mottowagen präsentierten die Macher des Rosenmontagszuges dennoch vor dem Rathaus. Ein Wagen zeigte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die von einer "Flüchtlingswelle" erfasst wird. Ein anderes Motiv griff die Silvester-Gewalt in Köln auf: An eine Rakete waren dabei zwei "Sexual-Täter" gebunden, an die Zündschnur hielt eine Frau ein brennendes Streichholz.

In Düsseldorf hatte vor einem Vierteljahrhundert schon einmal das Wetter den Rosenmontag verhagelt: 1990 wurde der Umzug wegen eines schweren Orkans zunächst abgesagt, später allerdings nachgeholt. Bereits am Sonntagabend war der Mainzer Rosenmontagszug abgesagt worden. Auch in anderen Städten wie Münster, Essen oder Duisburg fanden die Züge wegen der Sturmwarnungen nicht statt.

Köln lässt sich vom Wetter nicht beeindrucken

In Köln startete der Zug wie geplant am Montagmorgen um 10.00 Uhr. Doch nicht nur Pferde waren nicht dabei, auch Großfiguren, Schilder und Fahnen durften nicht mit. Trotz der Wettervorhersagen säumten zehntausende Menschen die Straßen. Vom Sturmtief "Ruzica" blieb Köln weitgehend verschont, stattdessen zeigte sich zum Teil sogar die Sonne.

Christoph Kuckelkorn, Leiter des Kölner Rosenmontagszuges, zog am Nachmittag trotz der Einschränkungen eine positive Bilanz. Die Straßen seien so gefüllt wie jedes Jahr. Auch Stadtdirektor Guido Kahlen freute sich: "Wir hatten ein bisschen mehr Glück mit dem Wetter als andere Städte."

Die Kölner Polizei war am Rosenmontag erneut mit rund 1850 Beamten im Einsatz. "Das Konzept des konsequenten Eingreifens hat wirklich gegriffen", sagte Polizeipräsident Jürgen Mathies. Es seien dadurch wesentlich mehr Straftaten verhindert worden.

Von Weiberfastnacht bis Montagfrüh gab es in Köln insgesamt 489 Strafanzeigen. Zudem wurden 42 Strafanzeigen wegen Sexualdelikten gestellt und damit deutlich mehr als im Vorjahr. Die Polizei führte diesen Anstieg unter anderem auf die zunehmende Bereitschaft von Opfern zurück, Strafanzeige zu erstatten. Die Delikte reichen von sexueller Beleidigung bis hin zur Vergewaltigung.

Weiterhin gab es in Köln seit Weiberfastnacht bis zum Montagmorgen 339 Gewahrsamnahmen und 57 vorläufige Festnahmen. Die Zahl der Platzverweise verdoppelte sich nahezu auf über tausend.

Die Rosenmontagszüge sind traditionell der Höhepunkt des Straßenkarnevals. Das närrische Treiben in den rheinischen Karnevalshochburgen hatte am Donnerstag mit der Weiberfastnacht unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen begonnen. Die Sicherheitsbehörden zogen damit die Konsequenz aus den massiven sexuellen Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof sowie der Sorge vor Anschlägen.

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dpa

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