Lidl-Verkäuferin: „Kunden sind respektlos“ - eine Ex-Mitarbeiterin packt aus
Lidl ist einer der größten Lebensmittelhändler in Deutschland. Doch was eine Mitarbeiterin jetzt über die Kundschaft des Discounters berichtet, ist beschämend.
München ‒ Vier Jahre war die junge Studentin Pauline* bei Lidl beschäftigt. Sie selbst bezeichnet diese Zeit als eine Art „Konfliktbewältigungsemiinar“. Immer wieder kam es zu üblen Anfeindungen zwischen Kunden und ihr. „Die Kunden machen einen als Verkäuferin für alles verantwortlich, was in ihrem Leben schiefläuft“, erzählt sie dem Online-Magazin Business-Insider. Die junge Frau verschafft sich Luft. Und holt zum Rundumschlag aus. Kunden seien aggressiv, unhöflich, hätten kein Respekt vor dem Lidl-Personal und auch nicht vor verderblichen Produkten, die einfach gedankenlos im Markt an anderer Stelle abgelegt werden. Und geht mal was zu Bruch, läuft aus oder zerplatzt auf dem Boden, sagen Kunden nicht Bescheid. Wahrscheinlich haben viele Ängste, „dass sie die Sahne bezahlen müssen“. Blöd nur: Dann laufen alle anderen Kunden durch die Pfützen und verteilen die Flüssigkeit im ganzen Laden.
Irgendwie kann ist die Wut der jungen Frau nachvollziehbar. Vor allem, wenn sie über die Kunden berichtet, die an der Kasse merken, dass sie etwas vergessen haben und rasch zurücklaufen müssen, um die Ware noch aus dem Regal zu holen. Das dauerte oft nicht nur Pauline zu lange, sondern auch den anderen Kunden an der Kasse. Und dann gibt es noch solche Kunden, die anstatt nett zu fragen, ob die Kassiererin einmal bitte das Zigarettenregal aufmachen kann, wortlos auf das Metallregal schlagen. Nach dem Motto: Mach auf, ich will Zigaretten. Kein „Hallo“, oder „Guten Tag“ - es fehlt an „Höflichkeit“, beschreibt Pauline das Benehmen einiger Lidl-Kunden.

Verkäuferin packt aus: Auch Edeka spricht von „Frust ablassen“
Dabei ist die ehemalige Mitarbeiterin von Lidl nicht die einzige, die solche derben Geschichten über Kunden im Einzelhandel zu berichten weiß. Auch ein Edeka-Mitarbeiter beschwerte sich jüngst, dass viele Menschen ihren kompletten Frust am Verkäufer ablassen. Dabei mache auch er nur seinen Job. Den Satz „Geh doch zur Konkurrenz“ konnte sich der junge Edeka-Marktleiter gerade noch verkneifen.
Selbstkritisch räumt er jedoch ein, dass sich immer mehr Mitarbeiter „kaputt arbeiten“ würden. Eine verfehlte Personalpolitik tut ihr Übriges. Als Dienstplaner sei er gezwungen, „Mitarbeitern freie Tage zu streichen“. Mit Sicherheit nicht zuträglich für die Stimmung unter den Edeka-Mitarbeitern. Zwar ist das Thema über den Irrsinn im Handel nicht neu. Seit jeher leisten Discount-Mitarbeiter tagein, tagaus harte Arbeit und bekommen dafür meist wenig Lohn. Und dann sind da ja noch die Auseinandersetzungen mit den Kunden, für die sie meist nur die Blitzableiter sind.
Verkäuferin packt aus: Kunden nutzen soziale Netzwerke für Beschwerden
Die Kunden selbst machen ihrem Ärger über den Einzelhandel inzwischen oftmals in sozialen Netzwerken Luft. Etwa als der Lidl-Onlineshop Probleme machte. Hier reagierte der Discounter prompt. Die Geschichte wurde sogar mit einem Lacher im Netz goutiert. Vielleicht sollten die Menschen künftig mehr im Internet einkaufen, um sich nicht in der echten Welt zu begegnen.
* Name geändert