Update vom 11. Juni 2020, 14.02 Uhr: Der deutsche Christian B. gilt im Fall um das vermisste Mädchen Maddie McCann als Verdächtiger. Allerdings ist er bislang noch nicht zu dem Fall vernommen worden. „Dieser Zeitpunkt ist für uns noch nicht gekommen“, sagte Hans Christian Wolters von der Staatsanwaltschaft Braunschweig der DPA. Eine Vernehmung erfolge häufig erst zum Abschluss der Ermittlungen, um dem Beschuldigten auch konkrete Vorhalte zu den Ergebnissen machen zu können, sagte Wolters.
Christian B. sitzt aktuell eine alte Haftstrafe wegen Drogenhandels in der JVA Kiel ab. Am Mittwoch wurde bekannt, dass der 43-Jährige im Kieler Gefängnis zum Schutz vor möglichen Angriffen in einen anderen Trakt verlegt wurde.
Update vom 11. Juni 2020, 13.58 Uhr: Nach den neuen Entwicklungen im Fall Maddie hat die belgische Staatsanwaltschaft die Ermittlungen in einem alten Mordfall wieder aufgenommen. Es gehe um den Mord an der deutschen Jugendlichen Carola Titze, sagte ein Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Westflandern am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Der verstümmelte Leichnam der 16-Jährigen war im Juli 1996 in einem belgischen Küstenort gefunden worden.
Update vom 11. Juni 2020, 11.05 Uhr: In der vergangenen Woche erklärte die Staatsanwaltschaft Braunschweig damit, dass sie Maddie McCann für tot erklärten. Und das, obwohl es keine konkreten Angaben zum Leichnam des Mädchens geben soll. Mit der Entscheidung wurde der Fall aber offiziell von einem Vermissten- zu einem Mordfall.
Der Hauptverdächtige Christian B. sitzt unterdessen isoliert in der JVA Kiel und wechselte seinen Rechtsbeistand. Seine bisherigen Verteidiger legten das Mandat ohne Angabe von Gründen nieder. Nun wird B. vom Kieler Anwalt Friedrich Fülscher und dem Hamburger Anwalt Johann Schwenn vertreten.
Unterdessen rückt Christian B. auch in anderen Fällen von vermissten Kindern in den Fokus. NTV berichtet nun von fünf anderen Fällen, in denen die Polizei nun eine mögliche Verbindung zu Christian B. überprüfen soll. „Es ist ein roter Faden im Leben von Christian B., dass er sich, immer wenn Kinder verschwinden, in Tatortnähe aufhält“, sagt ein Opfer-Anwalt dem Sender.
Update vom 10. Juni 2020, 20.30 Uhr: „Kate und Gary waren die ganze Zeit informiert und wissen viel mehr, als sie und ich“, erklärt der Sprecher der Familie McCann gleich zu Beginn der RTL-Sondersendung. Clarence Mitchell erklärt auch, dass er sicher sei, dass Ermittler mehr gegen Christian B. in der Hand hätten, als sie der Öffentlichkeit bislang bestätigt hätten.
Ursprungsmeldung vom 10. Juni 2020: Praia da Luz - Das Verschwinden von Maddie McCann beschäftigt seit dem 3. Mai 2007 Ermittler aus Portugal und Großbritannien - und aktuell auch Ermittler aus Deutschland. Unter Verdacht steht Christian B., ein mehrfach vorbestrafter Sexualstraftäter aus Deutschland.
Entführte der 43-Jährige das Mädchen aus einer Ferienanlage an der Algarve? Während ein Bericht nun einen Mitarbeiter der Ferienanlage schwer belastet, häufen sich die Details, die aus dem Leben des 43-Jährigen ans Tageslicht treten. So soll Christian B. bereits 17 Mal verurteilt worden sein. Aktuell sitzt der Deutsche in Kiel eine Haftstrafe ab, zum ersten Mal verurteilt worden sein soll Christian B. in Bayern.
Ermittler erhofften sich mit der Ausstrahlung in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ neue Hinweise. Autos des Deutschen* stehen dabei ebenfalls im Mittelpunkt. Nachdem der Verdacht im Fall des Mädchens aus Großbritannien öffentlich wurde, nehmen Ermittler in anderen ungelösten Kriminalfällen nun ebenfalls erneut die Ermittlungen auf.
So wurde der 43-Jährige in der Nähe des Tatorts gesehen, an dem die kleine Inga 2015 verschwunden war*. Auch das Verschwinden von Rene in Portugal* wird aktuell neu untersucht. Ermittler im Fall Peggy* versuchen nun ebenfalls einen Zusammenhang auszuschließen.
Und Christian B. könnte in ein weiteres Verbrechen verwickelt sein. Die Polizei in den Niederlanden prüft aktuell, ob der tatverdächtige Deutsche etwas mit dem Verschwinden eines niederländischen Jungen zu tun gehabt haben könnte. Der seinerzeit siebenjährige Jair Soares war zuletzt im August 1995 am Strand von Monster südlich von Den Haag gesehen worden. Seitdem fehlt jede Spur von ihm.
Die Haager Polizei verfolge die Ermittlungen in Deutschland aufmerksam und werde mit den deutschen Kollegen Kontakt aufnehmen, sagte ein Sprecher am Dienstag. Er bestätigte einen entsprechenden Bericht der Zeitung De Telegraaf.
Am Abend will der TV-Sender RTL nun bislang unveröffentlichte Interviews und Gespräche mit Insidern in einer Sondersendung ausstrahlen. Was genau RTL in der Sendung veröffentlicht, ist im Detail noch nicht bekannt.
Während Ermittler die mittlerweile eingegangen Hinweise in dem Fall auswerten, haben die Verteidiger des Tatverdächtigen ihr Mandat niedergelegt. Dies sei der zuständigen Ermittlungsbehörde angezeigt worden, teilten die Anwälte Jan-Christian Hochmann und David Volke der Deutschen Presse-Agentur mit. Eine Begründung für die Rückgabe des Mandats wollten sie am Mittwoch auf Nachfrage nicht abgeben.
Der 43 Jahre alte im Kieler Gefängnis einsitzende Mann wird nun vom Kieler Anwalt Friedrich Fülscher und dem Hamburger Anwalt Johann Schwenn vertreten. Fülscher sagte RTL/n-tv, sein Mandant möchte „momentan keine Angaben zur Sache“ machen. „Wir bitten um Verständnis, dass wir als Verteidiger auch keine Angaben machen.“ Schwenn bestätigte der dpa das gemeinsame Mandat mit dem Kollegen Fülscher. „Nach Akteneinsicht sehen wir weiter“, sagte er.
Die bisherigen Anwälte des Hauptverdächtigen waren nach eigenen Angaben in der vergangenen Woche von dem 43-jährigen Beschuldigten mit der Verteidigung beauftragt worden. In Kiel endet die Haft wegen der Drogendelikte im Frühjahr 2021. Der Mann hat bereits zwei Drittel dieser Strafe verbüßt und Anträge auf Haftverschonung gestellt. Über diese ist noch nicht entschieden.
Wie Justizminister Claussen mitteilte, ist der Mann aus Sicherheitsgründen in einen anderen Gefängnistrakt in eine Einzelzelle verlegt worden. Er dürfe auch nur einzeln und in Begleitung von Wachpersonal aus der Zelle. So wolle man verhindern, dass möglicherweise Mitgefangene den Häftling attackieren. Seitdem dieser als Hauptverdächtiger im Fall Maddie gelte, müsse mit Übergriffen gerechnet werden, sagte Claussen.
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