Malta: Schwangere Touristin muss wegen Gesetzgebung um Leben fürchten - „Sie hat schreckliche Angst“

Einer Frau wird in Malta eine Abtreibung verweigert, dabei steht ihr Leben auf dem Spiel. Für ihren Nachwuchs gibt es schon jetzt keine Hoffnung mehr.
Malta - Nach schwerwiegenden Komplikationen in der Schwangerschaft muss eine Touristin aus den USA in Malta um ihr Leben bangen. Aufgrund des Abtreibungsverbots auf der kleinen Inselgruppe im Mittelmeer sind Andrea Prudente und ihr Partner Jay Weeldreyer in eine zermürbende, als auch lebensbedrohliche Zwickmühle geraten.
Das Paar war auf Malta im Urlaub, als die schwangere Frau in der 16. Schwangerschaftswoche mit starken Blutungen ins Krankenhaus musste, wie die Nachrichtenagentur AFP schildert. In der Klinik wurde festgestellt, dass sich die Plazenta der werdenden Mutter teils von der Gebärmutter ablöse, kurz darauf war die Fruchtblase geplatzt. Folgende Ultraschall-Untersuchungen ergaben, „dass das Baby nicht überleben wird“, führt Weeldreyer aus.
Malta: Abtreibungsgesetz könnte US-Touristin das Leben kosten
Ein schwerer Schlag für das Paar aus Übersee, das sich auf eine kleine Tochter freute. Doch nun befindet sich auch die 38-jährige Prudente in Lebensgefahr: Weil das Herz des Babys weiterhin schlägt, durften die Ärzte bislang laut Gesetzgebung keine Abtreibung vornehmen. „Sie warten darauf, dass der Herzschlag aufhört, dass Andrea eine Fehlgeburt hat oder eine lebensbedrohliche Infektion bekommt“, erklärt der 45-Jährige. Erst dann seien die Voraussetzungen gegeben, dass die Mediziner eingreifen.
Es gibt nun Befürchtungen, dass seine Partnerin etwa aufgrund einer Sepsis diese schwere Zeit nicht überleben werde: „Die Ärzte spielen mit ihrem Leben. Sie hat schreckliche Angst.“ Das katholisch geprägte Malta ist das einzige EU-Land, das Abtreibungen vollständig verbietet - selbst wenn der Fötus keine Überlebenschance hat.
Jedoch gibt es auch in der amerikanischen Heimat eine erbitterte Diskussion über das Abtreibungsrecht:
Abtreibungsgesetze in Malta: Aktivisten fühlen sich an 2012 erinnert
Es existiert eine Möglichkeit, wie das US-Paar seinem persönlichen Albtraum entkommen kann: die notfallmäßige medizinische Evakuierung in ein Land mit liberaleren Abtreibungsgesetzen, beispielsweise Großbritannien. Bislang funktioniert jedoch auch das nicht: Zum einen würden sich die Malteser Behörden Zeit bei der Übersendung von Dokumenten lassen. Darüber hinaus sei niemand bereit, aufgrund der möglichen Komplikationen die Frau zu transportieren.
Aktivisten wettern gegen die strengen Abtreibungsgesetze, fühlen sich auch an einen Fall aus dem Jahr 2012 erinnert. Dieser hatte ein tragisches Ende zur Folge: Die werdende Mutter Savita Halappanavar kam in einem irischen Krankenhaus aufgrund einer Sepsis ums Leben. Wie die Organisation „Doctors for Choice“ erläutern, habe der Fötus „keine Überlebenschance“, Ärztin Natalie Psaila bezeichnete die Lage gegenüber AFP als „sehr gefährlich“.
In der Slowakei ist es derweil zu einem schweren OP-Fehler gekommen: Einem Patienten wurde das falsche Auge entfernt. (PF mit dpa)