„Bitte keine Hamsterkäufe“: Statistiken belegen, dass Deutsche Öl und Mehl unnötig panisch shoppen
Der Ukraine-Krieg hat in Deutschland für Hamsterkäufe gesorgt. Mehl und Speiseöl wurden in vielen Supermärkten knapp. Das Statistische Bundesamt hat das jetzt mit Zahlen belegt.
Wiesbaden - Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar sorgt der Krieg für enormes Leid. Millionen Menschen mussten ihre Häuser verlassen und sind auf der Flucht. Die Zahl der Todesopfer steigt auf beiden Seiten. Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs sind auch in Deutschland zu spüren. Russland und die Ukraine zählen zu den wichtigsten Getreideexporteuren der Welt. Die Ukraine ist zudem ein bedeutender Produzent von Speiseöl, insbesondere von Sonnenblumenöl. Das konnte man in den Supermärkten spüren.
Ukraine-Krieg: Nachfrage nach Mehl und Speiseöl drastisch gestiegen
Denn: Nach Beginn des Kriegs gab es das große Comeback der Hamsterkäufe. Waren zu Beginn der Corona-Pandemie insbesondere Nudeln und Toilettenpapier die Objekte der Begierde, kauften die Menschen im März vor allem Mehl und Speiseöl im Überfluss. Viele Supermarktregale waren in der Folge leergeräumt. Den Mitarbeitern eines Penny-Marktes reichte es zwischenzeitlich – sie rechneten mit den Hamsterern ab.
Nachdem die Hamsterkäufe im März schon allein optisch deutlich zu erkennen waren, wurden sie nun vom Statistischen Bundesamt auch noch mit Zahlen belegt. Der Absatz von Speiseöl im Lebensmitteleinzelhandel war in der Woche vom 7. bis zum 13. März mehr als doppelt so hoch (plus 123 Prozent) wie im September 2021. Das teilte die Behörde am Freitag in einer Pressemittelung mit. Bei Mehl wurde demnach im selben Zeitraum sogar eine Verdreifachung der Nachfrage festgestellt (plus 206 Prozent).
Hamsterkäufe: Nachfrage nach Mehl und Speiseöl im März deutlich über Normalniveau
In der Folgewoche vom 14. bis zum 20. März sanken die Verkaufszahlen für Mehl (minus 19 Prozent) und Speiseöl (minus 22 Prozent) den Angaben zufolge gegenüber der Vorwoche. „Ob dieser Rückgang mit einer gesunkenen Nachfrage in der Bevölkerung zu erklären ist, oder ob die Händler des Lebensmitteleinzelhandels die Regale nicht mehr befüllen konnten, lässt sich aus den Daten nicht ablesen“, so das Statistische Bundesamt.

Im Vergleich zur Zeit vor dem Ukraine-Krieg war der Absatz von Mehl und Speiseöl in der Woche vom 14. bis zum 20. März aber immer noch drastisch erhöht. So setzten die Einzelhändler laut den erhobenen Daten knapp zweieinhalb Mal so viel Mehl (plus 148 Prozent) und knapp drei Viertel mehr Speiseöl (plus 73 Prozent) ab als im September 2021.
Mehl und Speiseöl: „Bitte keine Hamsterkäufe“ – kein Problem mit Versorgung
Bundesernährungsminister Cem Özdemir und der Handel hatten zuletzt an die Bürger appelliert, keine unnötigen Vorräte anzulegen. „Bitte keine Hamsterkäufe, dafür besteht kein Anlass. Wir haben die Versorgung sichergestellt“, versicherte der Grünen-Politiker vergangenen Woche in der Sendung „RTL Direkt“. Trotz des russischen Ausfuhrstopps für Getreide werde es mittelfristig kein Problem mit der Versorgung in Deutschland geben, erklärte auch der Vizepräsident des Handelsverband Deutschland (HDE), Björn Fromm, im ZDF.
Die Hamsterkäufe sind allerdings kein ausschließlich deutsches Phänomen. In den Niederlanden waren die Supermarktregale zeitweise ebenfalls leergeräumt. (ph mit dpa)