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Mount Everest: Tote nach Stau-Drama beim Aufstieg - Regierung zieht Konsequenzen

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Von: Marvin Ziegele

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Mount Everest
Das Foto zeigt einen Stau am Mount Everest im Mai 2019. © AFP / HANDOUT

Die Klettersaison auf dem höchsten Berg der Welt verlief 2019 besonders tragisch. Das soll sich nun ändern. Die nepalesische Regierung will scharfe Kontrollen.

Kathmandu – 2019 war ein schlechtes Jahr für Bergsteiger, die den Mount Everest erklimmen wollten. Immer mehr Menschen versuchen, das „Dach der Welt“ zu besteigen. Im vergangenen Jahr kam es immer wieder oberhalb von 8000 Metern zu langen und lebensgefährlichen Staus auf dem Berg. 

Mount Everest: Lange und gefährliche Staus auf 8000 Metern

Mindestens zehn Menschen kamen allein im Monat Mai 2019 bei den gefährlichen Staus ums Leben. Der Extrembergsteiger Nirmal Purja postete ein Foto auf Instagram, das einen riesigen Stau bis zur Spitze des Berges zeigt. Zahlreiche Personen werden vermisst und nicht wiedergefunden. 

Er setzt sich für schärfere Kletterkontrollen auf dem höchsten Berg der Welt ein. In einem Video, das von „br24“ auf Facebook gepostet wurde, spricht er über die Lage im vergangenen Jahr. „Beim Abstieg fanden wir drei hilflose Kletterer auf 8.450 Meter, und wir mussten sie retten. Auf dieser Höhe eigenen Sauerstoff abzugeben, ist reiner Selbstmord“, berichtet er. „Die Tourismus-Behörde muss handeln. Ich habe ein paarmal mit ihnen gesprochen. Sie haben versprochen, die Sicherheit für Bergsteiger zu verbessern.“

Die nepalesische Regierung will laut br24 die Situation mit scharfen Kontrollen verbessern. Im Jahr 2020 sollen nur erfahrene Bergsteiger die Möglichkeit haben, den Mount Everest zu erklimmen. 

Mount Everest: Tödliche Gefahr durch Sauerstoffmangel 

Dabei liegt die Gefahr nicht zwangsläufig bei alpinistisch äußerst anspruchsvollen Kletterpartien. Zur tödlichen Herausforderung wird die extreme Höhe. Immerhin liegt der Gipfel des Mount Everest in 8848 Metern Höhe. 

Ab einer Höhe von 7000 Metern wird der Sauerstoffpartialdruck von 40 bis 47 Hektopascal in den Lungenbläschen unterschritten und die Sauerstoffstättigung des Hämoglobins sinkt ab. Das Blut kann die Zellen daraufhin nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgen. 

Ein dauerhafter Aufenthalt ist daher in diese Höhe nicht möglich – der Bereich ab 7000 Metern Höhe wird daher auch „Todeszone“ genannt. Oberhalb von 8000 Metern ist dann der Sauerstoffgehalt so gering, dass bei 48 Stunden Aufenthalt ein Überleben extrem unwahrscheinlich ist.

Für die kommerziellen Tour-Anbieter geht es noch um sehr viel mehr Geld. Hier kommen pro Kunde schnell 40.000 bis 70.000 Euro zusammen. Ein Geschäft, das sich keiner entgehen lassen will. Und viele Alpinisten gehen am Gipfel buchstäblich über Leichen – für wenige Minuten auf dem Gipfel inklusive dem obligatorischen Selfie. Ob sie am Ende selbst zu den Toten gehören, ist vielen offenbar egal.

Zwei deutsche Alpinisten sind in der Schweiz auf dem Weg zum Gipfel tödlich verunglückt. Die Absturzursache ist noch unklar. Andere Bergsteiger beobachteten den Unfall.

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