Corona: Lauterbach meldet sich an Heiligabend – doch Karnevalisten zeigen sich vom „Rheinländer“ enttäuscht
Das RKI hat den ersten Todesfall in Deutschland in Verbindung mit Omikron bestätigt. Lauterbach äußert sich an Heiligabend zur Lage. Der News-Ticker.
- Das RKI meldet 22.214 Neuinfektionen an einem Tag. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 242,9. (siehe Update vom 25. Dezember, 6.50 Uhr).
- Außerdem dankte Lauterbach den Beschäftigten im Gesundheitswesen für ihren Einsatz (Update vom 24. Dezember, 21.17 Uhr).
- Kölner Karnevalisten üben harsche Kritik an dem neuen Gesundheitsminister (Update vom 25. Dezember, 15.46 Uhr).
- Dieser News-Ticker zur Coronavirus-Pandemie in Deutschland wird fortlaufend aktualisiert.
Corona-Maßnahmen: Kölner Karnevalisten gehen Lauterbach an
Update vom 25. Dezember, 15.46 Uhr: In einem offenen Brief vom 24. Dezember wird Karl Lauterbach hart angegangen. Der organisierte Kölner Karneval schrieb öffentlich an den neuen SPD-Gesundheitsminister, es sei „schade, wie wenig Sie als Rheinländer über den Karneval wissen“. Das Festkomitee des Kölner Karneval erklärte weiter: „Sonst würden Sie sich nicht öffentlich eine Verlegung der Karnevalsaktivitäten in den Sommer wünschen.“
Lauterbach reagierte auf Twitter umgehend mit folgender Nachricht:
Der rheinische Karneval sei „zu Recht“ als immaterielles Kulturgut der Bundesrepublik anerkannt, „denn unser Brauchtum besteht eben aus viel mehr als wilden Partys und zügellosem Alkoholkonsum“, äußerte Lauterbach laut der Nachrichtenagentur AFP. Dass dies nicht zur Pandemielage passe, sei „völlig unstrittig“. „Aber der Karneval gibt den Menschen auch Hoffnung und Zuversicht.“
„Wir wollen gerade nicht um jeden Preis feiern“, erklärte das Festkomitee. Der Schutz der Gesundheit gehe vor - das hätten die Karnevalisten in den vergangenen Monaten etliche Male bewiesen. Und auch in der aktuellen Session übernähmen die Vereine Verantwortung und sagten freiwillig ihre Karnevalssitzungen ab, zitiert die AFP.

Deutschland: RKI registriert 22.214 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 242,9
Update vom 25. Dezember, 6.50 Uhr: Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist erneut leicht gesunken. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Samstagmorgen lag der Wert bei 242,9. Am Vortag lag er noch bei 265,8, vor einer Woche bei 321,8. Wie das RKI wurden innerhalb von 24 Stunden 22.214 Neuinfektionen verzeichnet.
Seit Pandemiebeginn haben die Gesundheitsämter insgesamt 6.981.281 Fälle gemeldet. Die Zahl der von einer Erkrankung durch das Coronavirus genesenen Menschen in Deutschland lag bei rund 6.087.300. Die Gesamtzahl der Corona-Todesfälle in Deutschland stieg um 157 auf 110.276.
Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche an. Von Anfang November an war der Wert rasant angestiegen. In der Folge wurden täglich neue Höchststände registriert. Seit Dezember sinkt die Zahl wieder.
In der Regierung gibt es allerdings große Sorgen vor einer weiteren Infektionswelle durch die Ausbreitung der wesentlich ansteckenderen Omikron-Variante. Laut dem jüngsten RKI-Wochenbericht vom Donnerstag ist die Variante mittlerweile in allen Bundesländern nachgewiesen worden.
Das RKI warnte zudem, dass während der Feiertage und zum Jahreswechsel mit einer „geringeren Test- und Meldeaktivität“ zu rechnen sei. Demnach könnten die offiziellen Daten nur ein „unvollständiges Bild der epidemiologischen Lage“ in Deutschland ergeben.
Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Am Donnerstag lag die Hospitalisierungsinzidenz laut RKI bundesweit bei 4,55.
Update vom 24. Dezember, 21.17 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat sich bei den Beschäftigten im Gesundheitswesen für ihren Einsatz in der Corona-Pandemie bedankt. „Die andauernde Pandemie bedeutet auch eine andauernde Belastung für Sie“, sagte Lauterbach in einer an Heiligabend per Twitter verbreiteten Videobotschaft an die Beschäftigten in Medizin und Pflege. „Ich weiß genau, wie schwer Ihre Arbeit ist und ich weiß auch, was Ihnen gebührt - mehr als was wir derzeit bieten können“, betonte der Minister.
Ohne die Arbeit der Beschäftigten im Gesundheitswesen wäre die Herausforderung durch die Pandemie nicht zu bewältigen, betonte Lauterbach. Die gesamte Gesellschaft stehe „tief in Ihrer Schuld“.
Die Impflücken in Deutschland bezeichnete Lauterbach als nach wie vor „viel zu groß“. Mit der Booster-Kampagne versuche die Politik, gegenzusteuern und die Delta-Welle zurückzudrängen. Jedoch warte wegen der Omikron-Variante schon eine neue „große, wichtige Welle“ auf.
Update vom 24. Dezember, 14.29 Uhr: Ein Duisburger Ärzteteam impfte in einem Bahnhofs-Hotel nun sage und schreibe 81 Stunden lang durch. Der Spritzen-Marathon soll vor Weihnachten noch möglichst viele Menschen immunisieren und so die Ausbreitung des Virus verlangsamen. Neurologe Ahmad-Mujtaba Mostakiem holte am Freitagmorgen 15 Mitarbeiter ins Team, die ihm bei dem Kraftakt Unterstützung lieferten.
Zudem organisierte er mehrere tausend Impfdosen verschiedener Hersteller - auch Kinderimpfstoff, sagte der Arzt der Deutschen Presse-Agentur. Bereits am Morgen bildete sich eine Schlange von rund 30 Impfwilligen. Geimpft werden sollte im Drei-Schicht-Betrieb rund um die Uhr.
Zu Weihnachten träfen sich viele Familien. Wenn noch Ungeimpfte dann zum Piks überredet würden, könne man in seiner Impfstelle gleich Nägel mit Köpfen machen - ohne Anmeldung, sagte Mostakiem. Er bietet zusammen mit seinem Team Impfungen durchgehend bis zum 27. Dezember um 18 Uhr an. Wie viele Menschen kommen, konnte er nicht vorhersagen. Es gehe ihm darum, die Impfzahlen weiter zu steigern. Der Arzt hat nach seinen Worten schon seit November in der Lobby des Hotels geimpft.
Karl Lauterbach mit Appell zu Weihnachten
Update vom 24. Dezember, 12.20 Uhr: Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wandte sich an Heiligabend mit einer eindringlichen Warnung an die Deutschen. Auf Twitter schrieb er: „Der Anteil [der] Omikron-Fälle wird in den nächsten Tagen SEHR stark ansteigen. Über Feiertage melden Gesundheitsämter mit Verspätung. Wir haben die Entwicklung dennoch im Blick. Bitte vermeidet/vermeiden Sie Ansteckungen beim Fest. Sogar Geimpfte sollten sich testen.“
Aktuelle Zahlen: Corona-Infektionen sinken leicht
Update vom 24. Dezember, 8.05 Uhr: Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland ist im Vergleich zum Vortag erneut gesunken. Wie das RKI am Freitagmorgen mitteilte, liegt der Wert aktuell bei 265,8. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 280,3 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 331,8 (Vormonat: 404,5). Innerhalb eines Tages wurden dem RKI von den Gesundheitsämtern 35.431 Neuinfektionen gemeldet (Strand 24. Dezember 4.54 Uhr). Vor genau einer Woche waren es 50.968 Ansteckungen.
Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 370 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 437 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 6.959.067 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte aber deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Donnerstag mit 4,55 (Mittwoch mit 4,57) an. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Freitag mit 6.048.800 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 110.119.
Update vom 23. Dezember, 19.17 Uhr: Christian Drosten, Virologe von der Berliner Charité, wagt in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung einen Blick in die Zukunft und bringt eine weitere Maßnahme ins Spiel. Mit Blick auf die neuen, strengeren Regeln sagt Drosten: „Es geht am Ende darum, wie wirksam die Kontaktbeschränkungen sind.“
Außerdem betont er die hohe Relevanz der Auffrischungsimpfungen vor allem mit Blick auf die Virus-Variante Omikron. Sollten die Kontaktbeschränkungen nicht so wirken wie erhofft, schlägt Drosten das Einführen von 1G - „das G heißt dann geboostert“ - vor. Der Grund: Kürzlich Geboosterte tragen weniger zur Weitergabe des Virus bei, als lediglich zweifach Geimpfte. Drosten betont: „Bei Delta mögen 2G und 3G reichen, aber jetzt schreibt Omikron die Regeln.“
Corona-Hochrisikogebiete: Spanien, Portugal und die USA neu auf der Liste
Update vom 23. Dezember, 17.02 Uhr: Die Bundesregierung stuft die beliebten Urlaubsländer Spanien, Portugal, Zypern und USA wegen hoher Corona-Infektionszahlen von Samstag an als Hochrisikogebiete ein. Das gab das Robert-Koch-Institut am Donnerstag bekannt. Ebenfalls auf die Liste der Hochrisikogebiete werden Finnland und Monaco aufgenommen.
Wer aus einem Hochrisikogebiet einreist und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in Quarantäne und kann sich frühestens fünf Tage nach der Einreise mit einem negativen Test davon befreien.
Ski-Fans dürfen hingegen ein wenig aufatmen: Österreich wird von der Hochrisiko-Liste des RKI genommen. Ebenso Belize, Bosnien-Herzegowina, Serbien und Malaysia.
Weitere Studien machen Hoffnung: Krankheitsverläufe bei Omikron wohl tatsächlich milder als bei Delta
Update vom 23. Dezember, 16.11 Uhr: Studien aus Großbritannien lassen vermuten, dass Krankheitsverläufe bei Omikron milder verlaufen als bei der Delta-Variante. Einer Studie in Schottland zufolge, sank das Risiko einer Krankenhaus-Einweisung bei Omikron um zwei Drittel gegenüber Delta. Autor Jim McMenamin sprach von einer bedingt „guten Nachricht“ - bedingt, weil es sich um frühe Beobachtungen handelte, die aber „statistisch signifikant“ seien.
Eine weitere Studie in England ergab, dass 20 bis 25 Prozent weniger Omikron-Patienten in die Klinik mussten. Die Zahl der Einweisungen, bei denen die Patienten mindestens eine Nacht im Krankenhaus blieben, ging sogar um 40 bis 45 Prozent zurück.
Azra Ghani vom Imperial College London hatte an der englischen Studie mitgearbeitet. Sie erklärte: „Das verringerte Risiko einer Krankenhauseinweisung bei der Omikron-Variante ist zwar beruhigend, aber das Infektionsrisiko bleibt extrem hoch.“
Keine der beiden Studien wurde bislang von anderen Fachexperten begutachtet. Aufgrund des fehlenden Peer-Review-Verfahrens sind ihre Aussagekraft deshalb begrenzt. Sie bestätigen allerdings vorherige wissenschaftliche Erkenntnisse aus Südafrika über einen offenbar milderen Krankheitsverlauf bei einer Infektion mit der Omikron-Variante.
Erster Todesfall im Zusammenhang mit der Omikron-Variante - Nachweise steigen
Update vom 23. Dezember, 14.59 Uhr: In Deutschland ist der erste Todesfall nach einer Infektion mit der Omikron-Variante bestätigt worden. Das teilte das RKI mit. Bei dem Verstorbenen handelt es sich um eine Person im Alter zwischen 60 und 79 Jahren.
Nach aktuellem Stand hat das RKI in Deutschland bislang insgesamt 3198 Corona-Infektionen Omikron zugeordnet. „Das entspricht einem Zuwachs an Fällen von 25% (+ 810 Fälle) gegenüber dem Vortag“, schreibt das RKI am Donnerstag.
Dabei würden nur Fälle gezählt, bei denen die Variante via Genomsequenzierung nachgewiesen wurde oder ein labordiagnostischer Verdacht mittels variantenspezifischer PCR erfolgte.
Bildungsministerin Stark-Watzinger: Müssen uns für mögliche Schulschließungen wappnen
Update vom 23. Dezember, 14.09 Uhr: Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat Schulschließungen zum Schutz vor Omikron nicht ausgeschlossen. „Vorbereiten müssen wir uns auf die Gestaltung von Wechselunterricht, wenn er wieder erforderlich wird“, sagte die FDP-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Es müsse dafür Sorge getragen werden, dass Gelder des Digitalpakts schneller fließen und die digitale Ausstattung der Schulen schnell verbessert wird. „Und wir müssen uns auch darauf vorbereiten, dass Schulschließungen notwendig werden könnten - nicht flächendeckend, aber regional“, sagte Stark-Watzinger. Die Schulen offenzuhalten, habe aber oberste Priorität, betonte die Ministerin.
Hoffnung im Kampf gegen Corona: Erste Tablette gegen COVID-19 in den USA zugelassen
Update vom 23. Dezember, 10.59 Uhr: In den USA ist die erste Tablette gegen COVID-19 zugelassen worden. Die US-Arzneimittelbehörde FDA erteilte eine Notfallzulassung für Paxlovid des Herstellers Pfizer.
Mit dem Medikament sollen positiv getestete Corona-Patienten ab zwölf Jahren mit milden bis mittleren Symptomen und einem großen Risiko für eine Verschlimmerung der Erkrankung behandelt werden, schrieb die FDA. Zum Einsatz kommen soll es maximal fünf Tage nach Beginn der Symptome.

Einer ersten Zwischenanalyse von Testergebnissen zufolge kann Paxlovid sehr erfolgreich schwere Krankheitsverläufe bei Hochrisikopatienten verhindern. Eine Pfizer-Studie ergab, dass das Medikament das Risiko von Klinikeinweisungen und Todesfällen bei COVID-19-Patienten um 89 Prozent senkt.
Paxlovid besteht unter anderem aus dem Wirkstoff Nirmatrelvir, der ein SARS-CoV-2-Protein hemmt. Damit soll die Vermehrung des Coronavirus gestoppt werden.
Lauterbach: Omikron-Welle erfasst Deutschland zum Jahreswechsel
Update vom 23. Dezember, 9.19 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geht davon aus, dass eine große Omikron-Welle zum Jahreswechsel Deutschland erfasst. „Eine große, schnelle Welle haben wir noch nicht. Das wird sich ändern zum Jahreswechsel und in der ersten Januar-Woche“, mahnte der SPD-Politiker am Donnerstag bei WDR 2.
Der 58-Jährige beantwortete im „Morgenmagazin“ des Senders Fragen von Radio-Hörern. Die häufig gestellte Frage, ob zukünftig immer weitere Impfungen gegen das Coronavirus notwendig seien, könne er noch nicht seriös beantworten. „Das wird davon abhängen, wie lange die Booster-Impfung wirkt. Zur Impfroutine kann man noch nichts sagen“, meinte Lauterbach.
Deshalb lasse sich auch nicht prognostizieren, wie es mit Corona in einem Jahr aussehe. „Das weiß niemand. Das wäre ein Blick in die Kristallkugel. Ich gehe aber davon aus, dass sich neue Varianten bilden werden. Ob sie gefährlicher werden, kann niemand sagen“, sagte er weiter.
RKI meldet Rückgang der Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland
Update vom 23. Dezember, 8.07 Uhr: Auch am Donnerstagmorgen meldete das Robert Koch-Institut eine Senkung der Corona-Zahlen zum Vortag, so wurde eine Sieben-Tages-Inzidenz von 280,3 registriert, am Vortag hatte der bundesweite Wert bei 306,4 gelegen. Zum Vergleich: Vor einer Woche lag dieser bei 353,0, im Vormonat sogar bei 386,5.
Binnen 24 Stunden wurden bis Donnerstagmorgen 44.927 Corona-Neuinfektionen registriert, auch hier sinkt die Zahl deutlich, vor einer Woche waren es 51.301 Ansteckungen. Seit etwa drei Wochen gehen die Zahlen zurück, jedoch befürchten Experten eine Trendwende mit Blick auf die sich ausbreitende Omikron-Variante.
Auch die Zahl der Todesfälle geht zurück, binnen 24 Stunden wurden 425 Todesfälle verzeichnet. Damit stieg die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, auf 109.749. Die Ansteckungsrate, auch Reproduktionszahl oder Sieben-Tage-R-Wert lag bei 0,81 (Stand: 22. Dezember).
Corona in Deutschland: Gesundheitsminister Lauterbach geht von vierter Impfung aus
Update vom 22. Dezember, 21.10 Uhr: Bundesgesundheitsminister Lauterbach rechnet damit, dass eine vierte Corona-Impfung nötig sein wird. Der SPD-Politiker sagte am Mittwoch in Berlin auf eine entsprechende Nachfrage, man wisse nicht, wie lange der Booster-Schutz bei der neuen Omikron-Variante anhalte. Möglicherweise sei der Impfschutz „nicht allzu dauerhaft“. „Darauf sind wir vorbereitet und haben spezifischen Omikron-Impfstoff gekauft beim Unternehmen Biontech“. Lauterbach sprach von insgesamt 80 Millionen Dosen, mit denen ab April oder Mai gerechnet werde.
Zusätzlich solle auch wieder Moderna-Impfstoff beschafft werden, damit eine Auswahl angeboten werden könne. „Aber ich würde persönlich als Wissenschaftler davon ausgehen, dass wir davon ausgehen müssen, dass eine sogenannte vierte Impfung, das wäre es dann ja, dass die notwendig sein wird.“
Update vom 22. Dezember, 18.40 Uhr: Die Unionsfraktion will in der Debatte über eine allgemeine Impfpflicht mit einem 17-Punkte-Fragenkatalog den Druck auf Kanzler Olaf Scholz (SPD) und die Ampel-Regierung erhöhen. Die Menschen seien angesichts der drohenden Ausbreitung der Omikron-Variante „verunsichert und fragen mit Recht, ob die neue Bundesregierung alles Nötige und Mögliche zur Bekämpfung der Pandemie unternimmt“, heißt es in einem der DPA in Berlin vorliegenden sechsseitigen Brief des Parlamentarischen Geschäftsführers der CDU/CSU-Fraktion, Thorsten Frei (CDU), an Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt vom Mittwoch.
Update vom 22. Dezember, 16.01 Uhr: Auch Olaf Scholz (SPD) schließt einen erneuten Lockdown wegen Omikron nicht aus. aufgrund der Corona-Pandemie nicht aus. Der Kanzler sei „grundsätzlich auf einer Linie“ mit Gesundheitsminister Lauterbach (siehe Erstmeldung), sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit jetzt in Berlin.
Scholz habe immer wieder deutlich gemacht, „dass es keine roten Linien geben kann in dieser Pandemie“, sagte Hebestreit. Dass man etwas nicht ausschließe, bedeute aber nicht, „dass es zwangsläufig kommen muss“, betonte er. Angesichts der Ausbreitung der neuen Corona-Variante gelte es, weiterhin, die Lage „immer wieder neu“ zu betrachten und zu beurteilen.
Corona in Thüringen: Verschärfungen an Schulen
Update vom 22. Dezember, 14.11 Uhr: Wenn es stimmt, was bild.de berichtet, greift Thüringen gegen Familien, welche sich nicht an Corona-Regeln halten, hart durch. Landesbildungsminister Helmut Holter (Linke) kündigte laut dem Bericht an, dass Masken und Testverweigerer ab dem 5. Januar keine Schulen mehr betreten dürfen – und zwar bis auf Weiteres.
Der Politiker soll auf der Pressekonferenz außerdem gesagt haben, dass Eltern der betroffenen Schüler ihr Anrecht auf Notbetreuung verwirkten. In Thüringen und Sachsen ist die Impfquote deutschlandweit am niedrigsten und die Auslastung in den Krankenhäusern besonders hoch. Gleichzeitig protestieren Menschen gegen die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus.
Stiko-Chef Mertens für mehr Kontaktbeschränkung - „sehr schnell“
Update vom 22. Dezember, 12.07 Uhr: Stiko-Chef Thomas Mertens fordert wegen Omikron umfassendere Kontaktbeschränkungen - und zwar „sehr schnell“. Das sagte er der Schwäbischen Zeitung vom Mittwoch. Grund sei die leichte Übertragbarkeit der Corona-Variante.
Ob es ein vollständiger Lockdown sein müsse, sei jetzt schwer zu sagen, erklärte der Stiko-Chef. Zum kürzlich zugelassenen Novavax-Impfstoff sagte Mertens, grundsätzlich solle sich jeder - vor allem Risikopersonen - möglichst rasch impfen lassen und nicht warten.
Wenn jemand die aktuell verfügbaren Covid-Impfstoffe nicht vertrage, dann sei der neue Proteinimpfstoff aber eine Option. Dabei solle man aber bedenken, dass man über das neue Vakzin noch nicht so viel wisse wie über die seit Längerem in breiter Anwendung befindlichen Impfstoffe, so Mertens.
Lauterbach schließt auch Diskussion über harten Lockdown nicht aus
Erstmeldung vom 22. Dezember: Berlin - Gesundheitsminister Karl Lauterbach schließt nicht aus, „dass auch ein harter Lockdown diskutiert werden muss, sollten die Fallzahlen sich so entwickeln“. Es gebe keine rote Linie - nur „zum jetzigen Zeitpunkt sind wir da nicht“, sagte der SPD-Politiker in den „Tagesthemen“ (ARD) vom Dienstag.
Die am Dienstag in der Bund-Länder-Schalte beschlossenen neuen Corona-Maßnahmen (hier ein Überblick) verteidigte Lauterbach: „Was wir heute beschlossen haben, zeigt schnell Wirkung“, sagte er in dem Interview. Zuvor hatten unter anderem die Opposition und die Krankenhäuser die neuen Beschränkungen als unzureichend kritisiert.

Lauterbach spricht in der ARD über RKI-Kritik an Corona-Maßnahmen
Denn: Sorgen bereitet Politik und Fachleuten die sich rasch ausbreitende Omikron-Variante des Virus. Das Robert-Koch-Institut (RKI) mit ihrem Chef Lothar Wieler hatte deshalb am Dienstag für sofortige „maximale Kontaktbeschränkungen“ plädiert. Lauterbach sagte dazu in der ARD, er lege zwar „viel Wert auf die wissenschaftliche Beratung auch durch das RKI“ - es könne aber „auch schon mal eine Forderung geben, die wir nicht sofort umsetzen“.
„Versöhnen sich RKI-Chef und Lauterbach heute?“, fragt bild.de heute mit ziemlich viel Drama-Lust in einer Schlagzeile. Nach dpa-Informationen aus Teilnehmerkreisen soll Lauterbach in der Schalte gesagt haben, es gebe keine wissenschaftliche Zensur, aber die RKI-Warnung sei „nicht abgestimmt“ gewesen, und das dürfe nicht passieren.
An diesem Mittwoch ab 12.30 Uhr stehen Lauterbach, Wieler und der KVB-Vorsitzende Andreas Gassen, in der Bundespressekonferenz in Berlin den Medienvertretenden Rede und Antwort zur Corona-Lage in Deutschland.
Gassen springt Lauterbach bei: Lockdown „nicht das schärfste Schwert“
Gassen von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KVB) unterstützte Lauterbach im Vorfeld. Dass bei sinkenden Inzidenzzahlen derzeit die Maßnahmen wieder hochgefahren werden, sei für die Bürger „schwierig nachzuvollziehen“, sagte Gassen der Passauer Neuen Presse vom Mittwoch. Ein harter Lockdown sei „nicht das schärfste Schwert“ gegen die Pandemie, das hätten die Erfahrungen aus dem vergangenen Winter gezeigt. „Das Wirksamste war, ist und bleibt das Impfen.“
Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist zuletzt kontinuierlich gesunken. Nach RKI-Angaben liegt sie an diesem Mittwoch (22. Dezember) bei 289 (Vorwoche: 353). (frs mit Material von AFP und dpa)