Orkan und Sturmflut: So wütet Sebastian heute in Deutschland

Heute erreicht das Sturmtief Sebastian Deutschland. Hier erfahren Sie, wo Orkan und Sturmflut besonders schlimm werden.
Während die USA noch die letzten Ausläufer von Hurrikan „Irma“ aushalten müssen, stellt Deutschland sich schon auf das Sturmtief Sebastian ein. Keine Frage: Dieser Orkan wird nicht annähernd so heftig wie der Hurrikan in Florida.
Allerdings: „Vom Durchmesser gesehen ist Orkantief Sebastian noch ein Stück größer als der Hurrikan Irma der vor einigen Tagen die Karibik und Florida getroffen hat“, berichtet der renommierte Meteorologe Dominik Jung von wetter.net. Er betont: „Irma war gar nicht so riesig wie das in den Medien vielleicht manchmal klang. Der Durchmesse von Irma wurde mit 600 bis 700 km angegeben. Sebastian reicht von Dänemark bis über die Alpen nach Norditalien und dann damit locker mithalten. “
Jung warnt, dass Orkantief Sebastian heute für heftige Stürme sorgen wird. „Es wird der erste Herbststurm der Saison sein und er bringt für die Jahreszeit ungewöhnlich starken Wind mit.“. Der Orkan könne sogar eine reale Gefahr für Leib und Leben werden, betont der Meteorologe. „Da die meisten Bäume noch ihr dichtes Laubkleid tragen, kann das regional für umgestürzte Bäume und Äste sorgen. Gerade bei Fahrten durch Waldgebiete sollte man daher heute sehr vorsichtig sein.“
Wer noch die Gartenmöbel - oder anderes Hab und Gut - draußen stehen hat, sollte die Sachen am besten schnell nach Innen holen.
Hier erfahren Sie die wichtigsten Informationen zum ersten großen Herbststurm, der heute in Deutschland wütet.
Orkan: Wo ist das Sturmtief Sebastian in Deutschland heute besonders stark?
Das Tiefdruckgebiet Sebastian ist am Montag östlich vor Kanada entstanden. Von dort aus zieht es in Richtung Osten. Am Dienstag wütete der orkanartige Sturm bereits in Irland. Heute zieht das Orkantief Sebastian vom Atlantik aus über Deutschland, wie wetter.net berichtet.
„Die ersten Ausläufer von Orkantief Sebastian haben nun den Norden und Westen erreicht“, sagt Meteorologe Jung. „Besonders in den Mittelgebirgen bläst der Wind bereits mit bis zu 120 km/h. Die höchste Sturmböen im Flachland wurde bis 7 Uhr in Aachen gemessen: 83 km/h.“
Im Tagesverlauf sollen die Stürme aber noch heftiger werden, prognostiziert der Wetterexperte. „Zum Mittag erreicht Sebastian dann mit seinem Zentrum die Deutsche Bucht. Direkt an der Nordsee sind 100 bis 120 km/h möglich, auf den Inseln sogar 130 bis 140 km/h. Weiter im Binnenland sind 70 bis 90 km/h möglich, rund um Hamburg durchaus auch mal bis zu 100 km/h.“ Dies sei ein „voller Orkan“.
Vor allem im Norden soll Sebastian heute auch besonders stark wüten: In Schleswig-Holstein, Bremen, Hamburg und Niedersachsen ist mit orkanartigen Böen mit bis zu 110 km/h zu rechnen - das ist Windstärke 10. Mit den stärksten Böen ist in Schleswig-Holstein am Nachmittag und am frühen Abend zu rechnen
Doch auch im Westen und in der Mitte Deutschlands wird es stürmisch - hier kann es am Mittwoch zu sehr hohen Windgeschwindigkeiten mit bis zu 90 km/h kommen. Meteorologe Jung warnt vor extremen Niederschlagsmengen: „Ein zweiter Schwerpunkt wird der kräftige Regen sein. Ein starkes und nahezu stationäres Regenband wird sich ab heute Nachmittag und Abend vom Saarland über Rheinland-Pfalz und Hessen bis nach Thüringen entwickeln. Bis Donnerstagabend erwarten wir in diesem Streifen 50 bis 70, ganz vereinzelt auch bis zu 80 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Das ist eine ganze Monatsmenge die dann vom Himmel kommt.“
Der Süden des Landes wird vom Orkan heute wohl verschont.
Sturm Sebastian: Heute ist vor allem im Norden Vorsicht geboten
Der Deutsche Wetterdienst spricht für heute vor allem im Küstenbereich und im Norden Unwetterwarnungen aus. Auf Bahngleisen und Straßen kann wegen umgestürzter Bäume zu Unfällen kommen - hier ist erhöhte Aufmerksamkeit gefordert. Zudem können herumfliegende Dachziegel heute zu einer Bedrohung werden.
Okrantief Sebastian: Stürme, Regen und Gewitter auch noch am Donnerstag
Auch am Donnerstag sorgt Sturmtief Sebastian noch für starke Schauer, Gewitter und Sturmböen. Meteorologe Jung prognostiziert: „Mit dem Sturmtief kommt dann noch Regen auf, der besonders vom Saarland bis nach Hessen kräftig ausfallen kann. Dort erwarten wir bis Donnerstagabend aufsummierte Regenmengen zwischen 60 und 90 Litern pro Quadratmeter. Stellenweise werden die Flusspegel ansteigen, leichtes Hochwasser ist in den aufgeführten Regionen nicht ausgeschlossen.“
Sebastian sorgt auch dafür, dass es kühler wird: Die Temperaturen sinken auf maximal 15 Grad.“Vom Altweibersommer fehlt erstmal jede Spur und der ist auch an den Folgetagen nicht in Sicht“ erklärt Wetterexperte Dominik Jung.
Wetter in Deutschland: So soll es in den kommenden Tagen werden
So soll es nach Sebastian weitergehen. Das ist die Prognose von Meteorologe Dominik Jung für die kommenden Tag:
- Donnerstag: 10 bis 18 Grad, besonders in der Mitte und im Süden immer wieder Regen
- Freitag: 13 bis 20 Grad, vielfach wechselhaft mit Schauern
- Samstag: 14 bis 20 Grad, Sonne, Wolken und Schauer
- Sonntag: 13 bis 20 Grad, meist unbeständig und Schauer
- Montag: 12 bis 20 Grad, immer wieder Wolken und Regenschauer
- Dienstag: 13 bis 19 Grad, Mix aus Sonne, Wolken und Schauer
- Mittwoch: 13 bis 20 Grad, zeitweise Sonnenschein, dazwischen noch einzelne Schauer
- Donnerstag: 15 bis 22 Grad, aus Südwesten langsam wärmer und freundlich
- Freitag: 18 bis 24 Grad, oftmals bei einem Mix aus Sonne und Wolken trocken
lr/fro