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UFO-Experte zeigt angebliche Alien-Leichen im mexikanischen Parlament

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Nach UFO-Anhörungen im US-Kongress, nun auch im Parlament in Mexiko. Dort werden Mumien als vermeintliche Beweise gezeigt, dass wir nicht allein im Universum sind.

Mexiko-Stadt – Aufgebahrt in Holzkisten, die fast schon wie Särge wirken, liegen die beiden Mumien in Säuglingsgröße, vor den neugierigen Augen der Parlamentarier und ihrer Gäste im mexikanischen Abgeordnetenhaus in Mexiko-Stadt. Sowas habe es weder in Mexiko noch sonst wo in Lateinamerika bisher gegeben: Eine Anhörung über die vermeintliche Existenz einer außerirdischen Spezies, die uns auch schon besucht haben soll.

Von Aliens spricht zumindest der Journalist und Ufologe Jaime Maussan und will dafür auch Beweise mitgebracht haben. Über dieses potenziell weltbewegende Thema berichtete CBS am Dienstag (12. August). Sind wir etwa gar nicht allein im Universum?

Die als „Nazca-Astronaut“ bekannte Bodenzeichnung, die zwischen 800 v. Chr. und 450 n. Chr. in das Wüstengestein eingearbeitet wurde. Sie ist etwas über 30 Meter lang und 13 Meter breit und nur aus der Luft erkennbar.
Die als „Nazca-Astronaut“ bekannte Bodenzeichnung, die zwischen 800 v. Chr. und 450 n. Chr. in das Wüstengestein eingearbeitet wurde. Sie ist etwas über 30 Meter lang und 13 Meter breit und nur aus der Luft erkennbar. © CSP_Hofmeester via www.imago-ima

Die zwei im Parlament präsentierten „Nazca-Mumien“, benannt nach ihrem Fundort in Peru, sollen nichts Geringeres als die mumifizierten Körper von Aliens sein, behauptet Maussan. Der hat 2017 auch schon einen anderen vermeintlichen Alien-Körper aus Nazca mit drei Fingern an jeder Hand vorgestellt. Wie die Faktencheck-Website „Snopes“ im selben Jahr ermittelt haben will, sei das allerdings eine mumifizierte Leiche eines Menschenkindes gewesen.

Maussan ist in den mexikanischen Medien kein Unbekannter. Der Journalist gilt als UFO-Experte und taucht immer wieder in Presseartikeln sowie TV-Beiträgen zu der Thematik auf.

Zwischen Ufologie und anerkannter Wissenschaft: Die Nazca-Region in Peru

Nazca ist alleine wegen seiner berühmten Nazca-Linien, die man sogar auf Satellitenbildern im Südwesten von Peru erkennen kann, ein für Ufologen sehr bedeutsamer Ort. Diese Geoglyphen, also in das Wüstengestein gehauene Formationen sollen laut der Theorie von Ufologen wie Erich von Däniken von den Kulturen der Nazca und Paracas für außerirdische Besucher erschaffen worden sein.

Forscher vom Deutschen Archäologischen Institut wollen jedoch Beweise gefunden haben, dass die gigantischen Bodenzeichnungen zwar in der Paracas- und Nasca-Zeit (800 v. Chr. bis 450 n. Chr.) entstanden sind, sie jedoch als Teil der Religion und als Fruchtbarkeitsritual der Kulturen zu verstehen sind. Um eine üppige Ernte sei es den alten Völkern hier gegangen.

Außerirdische Wesen oder etwas ganz anderes? Keine Auflösung im Parlament von Mexiko

Die beiden sehr kleinen Körper, die den mexikanischen Gesetzgebern am Dienstag vorgestellt wurden, haben auch drei Finger an ihren Händen. Der Kopf der beiden Mumien hat zudem erstaunliche Ähnlichkeit mit dem des fiktiven Aliens aus Steven Spielbergs Hollywood-Film „E.T. – Der Außerirdische“, der 1982 in den Kinos lief.

Jamie Maussan habe über die beiden Mumien behauptet, dass sie 2017 in Peru gefunden wurden. Die Nationale Autonome Universität von Mexiko habe das Alter der Überreste per Radiokarbondatierung auf 700 und 1800 Jahre geschätzt. Ohne dafür Beweise vorzulegen, habe Maussan zudem beteuert, dass DNA-Tests ergeben hätten, die Körper seien nicht menschlich.

„Ich denke, es gibt einen klaren Beweis dafür, dass wir es mit nichtmenschlichen Exemplaren zu tun haben, die mit keiner anderen Spezies in unserer Welt verwandt sind, und dass jeder wissenschaftlichen Institution alle Möglichkeiten offen stehen, dies zu untersuchen“, habe laut Reuters Maussan geäußert und anschließend unterstrichen: „Wir sind nicht allein.“

Teilweise bekam er dafür Rückendeckung von Jose de Jesus Zalce Benitez, dem Direktor des Wissenschaftlichen Instituts für Gesundheit der mexikanischen Marine. Er habe in der Parlamentssitzung angegeben, dass an den beiden Mumien Röntgenaufnahmen, 3D-Rekonstruktionen und DNA-Analysen durchgeführt worden seien. „Ich kann bestätigen, dass diese Körper keinen Bezug zu Menschen haben“, habe er gesagt. Beweise für eine außerirdische Herkunft der Mumien blieb Maussan der Versammlung schuldig.

Ob die im Abgeordnetenhaus in Mexiko vorgestellten Nazca-Mumien wirklich außerirdischen Ursprungs sind, dazu besteht noch Forschungsbedarf.
Ob die im Abgeordnetenhaus in Mexiko vorgestellten Nazca-Mumien wirklich außerirdischen Ursprungs sind, dazu besteht noch Forschungsbedarf. © IMAGO/Luis Barron / Eyepix Group

Nach UAP-Anhörung im US-Kongress, nun auch in Mexiko: UFO-Thema erhält Seriosität

Um dem Thema sein Science-Fiction-Stigma zu nehmen, werden UFOs heute von Ufologen, aber auch in Regierungskreisen, UAPs genannt, also „Unidentified Anomalous Phenomenons“ (Nicht identifizierte anomale Phänomene). Da es dabei oft um unbekannte Flugobjekte geht, denen sehr oft von Experten eine ganz irdische Erklärung zugeordnet werden kann, bleiben andere wegen ihrer teils spektakulären Flugeigenschaften ein Rätsel und als Risiko für die Luftsicherheit betrachtet.

Bei der UAP-Anhörung in Mexiko sei es daher auch um die Aufnahme von UAPs im nationalen Luftraumschutzgesetz gegangen, berichtet CBS. Würde diese Änderung verabschiedet werden, wäre Mexiko weltweit das erste Land, das offiziell an außerirdisches Leben auf unserem Planeten glaubt. Das habe Reuters bei lokalen Medien herausgefunden.

Neben Jaime Maussan sprach auch der ehemalige US-Marinepilot Ryan Graves vor dem mexikanischen Kongress. Graves ist wegen offenbar eigener Erfahrungen mit UAPs in seiner Militärzeit davon überzeugt, dass unbekannte Flugobjekte eine Gefahr für die Luftsicherheit der Vereinigten Staaten darstellen. Zusammen mit Whistleblower David Grusch trat Graves am 26. Juli vor einen UAP-Untersuchungsausschuss im US-Kongress.

Die beiden sowie der ehemalige Navy-Pilot David Fravor, der auch von seinen UAP-Erfahrungen berichtete, standen dabei unter Eid. Gruschs spektakuläre Aussage, die er bereits vorher exklusiv dem US-Nachrichtensender Newsweek mitteilte: Nicht nur habe die US-Regierung außerirdische Technologie – also Raumschiffe – in ihrem Besitz und versucht, sie nachzubauen, sie halte auch Körper von Außerirdischen vor der Öffentlichkeit geheim.

Ex-Marine-Pilot Ryan Graves als Sprecher bei der UAP-Anhörung in Mexiko-Stadt. Der US-Amerikaner sprach bereits bei einer ähnlichen Anhörung vor dem US-Kongress. Er behauptet, UFOs stellen auch eine Gefahr für den mexikanischen Luftraum dar.
Ex-Marine-Pilot Ryan Graves als Sprecher bei der UAP-Anhörung in Mexiko-Stadt. Der US-Amerikaner sprach bereits bei einer ähnlichen Anhörung vor dem US-Kongress. Er behauptet, UFOs stellen auch eine Gefahr für den mexikanischen Luftraum dar. © IMAGO/Luis Barron

Frage der Sicherheit? US-Whistleblower sind von Gefahren durch UFOs im Luftraum der USA überzeugt

Beweise dafür hat der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter Grusch, angeblich aus Gründen der nationalen Sicherheit, noch nicht vorgelegt. Grusch findet, die Politik müsse Sorge dafür tragen, dass diese Informationen an die Öffentlichkeit gelangen können.

„Wir glauben, dass UAPs eine dringende Priorität sowohl für die Luft- und Raumfahrtsicherheit als auch für wissenschaftliche Untersuchungen darstellt“, habe laut CBS Graves am Dienstag betont. „Unser Schwerpunkt liegt auf der Verbesserung der öffentlichen Aufklärung über UAPs, dem Abbau von Stigmatisierung und dem Streben nach mehr Transparenz und Offenlegung.“

Laut seinen Aussagen habe Graves in Virginia Beach, wo er 2014 stationiert gewesen sein, UAPs beobachtet, die wie „dunkelgraue oder schwarze Würfel innerhalb einer klaren Kugel“ ausgesehen haben sollen. Die Würfelspitzen hätten das Innere dieser Kugel berührt. Ein Kamerad habe ihm von einem Objekt erzählt, das einen Durchmesser von 1,50 Meter bis 4,50 Meter gehabt haben soll. Es sei zwischen zwei F-18 geflogen und habe sich dem Flugzeug bis auf 15 Meter genähert. Graves kritisiert, dass Meldungen von solchen Fällen von Vorgesetzten ignoriert werden würden – das müsse sich ändern.

Der mexikanische Politiker Sergio Gutierrez, von der sozialdemokratischen Partei PSOE findet, über das Thema müsse weiter diskutiert werden, berichtet Reuters. Er habe gesagt: „Hoffen wir, dass dies die erste von mehreren Veranstaltungen ist und dass es innerhalb der Legislative Diskussionen darüber geben wird, ob Vorschläge zur Änderung der Gesetze gemacht werden müssen oder nicht.“ (Emanuel Zylla)

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