Malle 2.0? Italiens Urlaubsort sagt Sauftouristen den Kampf an – „Schadet dem Image der Stadt“
Lignano verzeichnet seit längerem Alkohol-Exzesse unter jungen Pfingsturlaubern aus dem Ausland. Nun steuert der italienische Badeort mit verschärften Regeln dagegen.
München – Erst die wochenlange Dürre, auf die verheerende Unwetter und Überschwemmungen folgten. Dann meldete sich der Vulkan Ätna aus seinem Schlummer-Zustand zurück und versetzte Bewohner und Behörden in Alarmbereitschaft. Und als ob das alles nicht genug wäre, muss Italien mancherorts nun auch noch riesige Touristenströme bewältigen.
So erfreulich – und besonders unter diesen Umständen auch wichtig – Urlauber für die inländische Wirtschaft sind, so problematisch sind sie mitunter auch. Denn: Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich nicht jeder Besucher als guter Gast erweist.
Lignano Sabbiadoro in Italien: Junge Pfingsturlauber „übertreiben mit Alkoholkonsum“
Alkohol-Exzesse, Vandalismus und Auseinandersetzungen – Probleme mit Touristen, die im Urlaub sämtliche Benimmregeln mit steigendem Alkoholpegel zu vergessen scheinen, kennt man vor allem auf der Baleareninsel Mallorca nur zu gut. Doch nicht nur in Spanien sorgt das für Ärger: Auch im besonders unter Gästen aus der Alpenregion beliebten italienischen Badeort Lignano Sabbiadoro verzeichnet man einen zunehmenden Trend von Problem-Urlaubern, wie die österreichischen Nachrichtenagentur APA schreibt.

Vor allem der Pfingsturlaub sei in Lignano für junge Touristen – vorrangig aus Österreich, aber auch anderen Ländern – im Laufe der Jahre „zu einem Anlass geworden, um mit dem Alkoholkonsum zu übertreiben“, sagte Bürgermeisterin Laura Giorgi gegenüber APA. Ein Trend, der dem Image der Stadt schade, so die Stadtchefin weiter. Sie ist seit vergangenen Sommer im Amt.
Und so wie auf Mallorca, wo seit einigen Jahren immer wieder Regeln primär für Ballermann-Touristen verschärfte werden – jüngst mit einem strikten Rauchverbot – haben nun auch die Behörden in der Adriaregion auf die Umstände reagiert.
Immer häufiger Alkohol-Exzesse zu Pfingsten: So reagieren die Behörden in Lignano (Italien)
Vielerorts ziehen die freien Tage an Pfingsten etliche Urlauber an. So auch in der italienischen Kleinstadt. Lignano rechnet zum anstehenden Pfingstwochenende mit rund 80.000 Besuchern, Hotels und Campingplätze sind schon seit Wochen ausgebucht. Um dem Touristenansturm beizukommen, sind erhöhte Polizeipräsenz und -kontrollen vorgesehen. Zudem werden zur Unterstützung deutschsprachige Polizisten aus Südtirol und Kärnten laut APA herangezogen.
Striktere Alkoholregeln werden dieses Jahr für Pfingsten ebenso erlassen, wie ein Übernachtungsverbot im Freien. Auch drastisch gestiegene Hotelpreise in Lignano dürfen wohl getrost als abschreckende Maßnahme verstanden werden.
So reagiert die italienische Gemeinde:
- Eingeschränkter Alkoholausschank: Kein Verkauf von alkoholischen Getränken in Glasflaschen oder Dosen.
- Striktere Regeln für Strandnutzung: Nächtlicher Zugang zu Stränden eingeschränkt.
- Verbot von Wildcampen: Übernachtungen unter freiem Himmel mit Zelt oder Schlafsack sind nicht mehr gestattet.
- Erhöhte Polizeipräsenz und -kontrollen: Vandalismus gegen öffentliches und privates Eigentum soll unterbunden werden.
Bereits im vergangenen Jahr überrannten vorrangig ausländische Touristen den idyllischen 7000-Seelen-Ort nördlich der Adria. Die Behörden vor Ort reagierten mit eingeschränktem Alkoholausschank und gedrosselter Musik in Discos und Bars. Bei Verstoß der Vorschriften drohten empfindliche Strafen bis zu 5000 Euro.
Doch nicht nur in der Kleinstadt östlich von Venedig klagt man über hohen Touristenandrang, auch Reiseziele in Griechenland und Kroatien sollten Ruhesuchende 2023 besser meiden. (rku)