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Sprachgerechtigkeit: „Ich halte dieses ganze Gendern ja für überflüssig, fühle mich aber dadurch nicht unterdrückt“

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Gendertypische Schreibweise: *innen, nicht immer beliebt
Das Gendersternchen hat es schwer, akzeptiert zu werden. © IMAGO / Silas Stein (Montage)

Gendern steht für geschlechtergerechte Sprache. Das klingt nach einer guten Sache, wird jedoch oft kategorisch abgelehnt. Unser Kommentator des Tages hingegen hat sich mit dem Gendern arrangiert und sieht das Ganze sehr entspannt.

München - Genderwitze stehen seit Jahren hoch im Kurs („Wie gendert man eigentlich korrekt ‚herrenloses Damenfahrrad‘?“), allerdings ist die Sprachgerechtigkeit für viele Menschen in Deutschland ein ernstes und berechtigtes Anliegen. Unstrittig ist, dass Diskriminierung schon bei der Sprache beginnt und meistens da nicht aufhört. Die Benachteiligung von Frauen in unserer Gesellschaft ist zwar zum Glück nicht mehr so ausgeprägt wie noch vor einigen Jahren und Jahrzehnten, bleibt aber weiterhin vorhanden. Erscheint es da nicht fair, einen weiteren Schritt zu gehen und das Gendern zu begrüßen?

Gendern - gerecht, aber mitunter sperrig und Garant für regelmäßige Stilblüten

Freilich hat das Gendern auch unübersehbare Nachteile - Texte mit hohem Gendereinsatz lesen sich deutlich sperriger, auch der gekonnte Schreibeinsatz kostet Zeit (und bei so manchen Autoren Nerven). Kompromisse wie „München ist eine Stadt für Leserinnen und Leser“ strahlen oftmals mehr sprachliche Eleganz aus als eine verwirrende Stilblüte wie „Leser:innenstadt München“ (kein ausgedachtes Beispiel).

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Gendern - „Duden“ pro, „Rat für deutsche Rechtschreibung“ bislang kontra

Obwohl der Duden das Gendern in sein Werk aufgenommen hat, wird die breite Akzeptanz, insbesondere von konservativerer Seite, wohl noch etliche Jahre brauchen - oder wieder aus der Mode geraten. Für letztere Möglichkeit spricht, dass der „Rat für deutsche Rechtschreibung“ die Aufnahme von Asterisk („Gender-Stern“), Unterstrich („Gender-Gap“), Doppelpunkt oder anderen verkürzten Formen zur Kennzeichnung mehrgeschlechtlicher Bezeichnungen im Wortinnern in das „Amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung“ nicht empfohlen hat.

Community-Kommentar des Tages - diskutieren Sie mit

Unser Leser „Leuterschach“ sieht das gelassen, deswegen gebührt ihm für seinen Beitrag die Auszeichnung „Community Kommentar des Tages“

Ich halte dieses ganze Gendergedöns etc. ja auch für überflüssig, gehe aber nicht so weit, mich dadurch unterdrückt zu fühlen. Sprache wandelt sich, die Zeiten wandeln sich. That‘s life. Man kann sich arrangieren oder ein Fass aufmachen - letzteres hebe ich mir für die wichtigeren Dinge auf.

Leser „Leuterschach“

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Community-Kommentar des Tages - bisher erschienen

Folge 6: AfD-Dilemma: „An deren Aufstieg ist keine Partei alleine schuld. Aber alle haben dazu beigetragen“
Folge 5: Schnellurteile zu Freibad-Vorfällen: „Wie soll man da seinen Anwalt engagieren können?“
Folge 4: Mineralwasser: „Ich sehe keinen Grund, dafür die Umwelt zu belasten und auch noch Geld rauszuschmeißen“
Folge 3: Abtreibung: „An alle, die mal wieder in Schnappatmung verfallen und Unwahrheiten verbreiten“
Folge 2: Sterbehilfe: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Auch wer leidet, verliert sie dadurch nicht“
Folge 1: Verbot für Junkfood-Werbung: „Die FDP sollte mal den Ball flach halten“

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