Teuer-Preise in Italien: Espresso für 15 Euro, Pizza für 45 – Gastronomen sehen sogar Kultur-Veränderung
Die hohen Preise sorgen auch bei Italien-Urlaubern für Sorgenfalten. Beispiele aus Ligurien zeigen extreme Anstiege. Doch auch die Gastronomen freut das ganz und gar nicht.
Genua – Urlauber müssen im Jahr 2023 ganz stark sein. Denn die Preisanhebungen, die wir auch hierzulande in Supermärkten und Baumärkten spüren, belasten auch die Urlaubsregionen. Und so erhöht man in Italien und Kroatien etwa fleißig die Preise – notgedrungen, wie es heißt. Beispiele für besonders hohe Preissteigerungen gibt es en masse. Doch der Tourismus scheint sich auch allgemein zu verändern – das beobachtet man zumindest in Ligurien.
Knapp 40 Prozent muss ein Ligurien-Tourist in diesem Sommer mehr ausgeben, will er an Italiens Stränden essen, trinken oder auch nur auf einer Liege unter einem Schirm liegen, berichtet aktuell de Corriere della Sera. Das entspricht in etwa den Preissteigerungen, die vor der Hochsaison vom Verbraucherverband „Osservatorio nazionale di Federconsumatori“ prognostiziert worden waren.
Teurer Italien-Urlaub: Tanken, Autostrada, Parken – dann geht es erst los

Doch die Ausgaben beginnen natürlich nicht erst am Strand. Schon das Benzin kostet mehr: 2,8 Prozent zahlt man in diesem Sommer mehr für Super, 2,5 Prozent für Diesel. Für Ligurien-Touristen folgen dann die höchsten Autobahngebühren des ganzen Landes. Es folgt die Parkplatzsuche. Kostenlos kann man den Wagen kaum mehr stehen lassen. In den blauen Zonen zahlt man mittlerweile mindestens 1,80 Euro pro Stunde. Ausreißer nach oben gibt es zuhauf: In der kleinen Gemeinde Paraggi kosten 60 Minuten laut Corriere ganze sechs Euro. Zwölf Stunden kosten 52 Euro.
Für ein Drei-Sterne-Hotel zahlt man demnach in Ligurien 2023 knapp zehn Prozent mehr als im Vorjahr: Eine Woche kostet somit knapp 1.800 Euro. Auch hier geht es natürlich teurer: In Noli kostet eine Nacht im Hotel Ende August bis zu 600 Euro. In Santa Margherite Ligure errechnet das Blatt für eine Woche Aufenthalt für eine Familie mit zwei Kindern so einen Preis von 7.179 Euro.
Für zwei Sonnenliegen mit Schirm zahlt man in Noli und Alassio in der Hochsaison knapp 60 Euro pro Tag. Für schlappe 355 Euro bekommt man in Lerici eine Deluxe-Kabine mit zwei Liegen und Schirm.
Italien-Preise enorm gestiegen: Espresso-Überraschung in Ligurien
Doch während die gestiegenen Preise von Sonnenliegen und Hotels bereits seit längerem klar sind und diskutiert werden, dürften viele Urlauber auch in den Cafès und Bars überrascht werden. Im Golf von Tigullio nahe Portofino kostet ein Espresso an einem Tisch auf dem zentralen Platz bis zu 15 Euro. Eine Flasche Wasser kostet laut Corriere fünf Euro. Zehn Euro zahlt man für eine Kugel Eis. Portofino selbst ein echter Teuer-Klassiker. Und die Stadt wird ihrem Ruf gerecht. Dem Bericht nach kostet eine Pizza Margherita mit Meerblick schlappe 45 Euro.
Diese Wucher-Preise haben nun wohl ernste Konsequenzen. Ein Experte warnte gegenüber der Repubblica schon vor dem Kroatien-Effekt, wo Urlauber Reisen vielfach stornierten und Anbieter daraufhin ihre Preise reduzieren mussten, um keine leeren Hotelzimmer in der Hochsaison vorzufinden. Doch genau dieser Effekt zeigt sich auch teils schon in Italien. Laut einem aktuellen Bericht verreisen knapp 40 Prozent der Italiener in der Hochsaison gar nicht. Und die, die genug Geld für einen Urlaub haben, verkürzen ihren Aufenthalt, um zu sparen. In Apulien schlug man etwa bereits Alarm, da die Italiener selbst wegen der hohen Preise wegblieben. Gleiches zeigt sich in Ligurien.
„Der Tourismus hier hat sich verändert“, sagt ein Gastronom aus der Region zum Corriere della Sera. „Es sind überwiegend Ausländer und sie haben andere Bräuche, an die wir uns anpassen mussten. Wir öffnen früh und schließen abends früher. Dafür mussten wir die Preise erhöhen. Andernfalls können wir die Kosten nicht decken. Im Allgemeinen sind es viel weniger Menschen.“