1. tz
  2. Welt

„Gier und Lügen“ in Kroatien: Villen-Besitzer vertreiben unerlaubt Touristen von den Stränden

Kommentare

Kleine Strandabschnitte wie diese sind in Kroatien oft in öffentlicher Hand: Medien und Einheimische empören sich über Privatleute, die so tun, als gehöre ihnen die Küste.
Kleine Strandabschnitte wie diese sind in Kroatien oft in öffentlicher Hand: Medien und Einheimische empören sich über Privatleute, die so tun, als gehöre ihnen die Küste. © Panthermedia/Imago

Kroatien empört sich über einheimische Hausbesitzer. Sie tun wohl so, als gehörten die Adria-Strände ihnen. Die Presse hat einen Rat für Touristen.

Zadar – Die Adria-Inseln vor Kroatien sind bei Einheimischen und bei Touristen beliebt. Doch immer wieder entsteht so Streit zwischen den Parteien. Ausländer benehmen sich an Urlaubs-Hotspots teils schlimm daneben, aber auch Anwohner verhalten sich manchmal nicht ganz fein.

Villen-Besitzer vertreiben Touristen vom Strand: Eklat in Kroatien um „Gier und Lügen“ an der Adria-Küste

In Kroatien herrscht Empörung über Villen-Besitzer, die denken, Strand und Meer gehören ihnen. Morski.hr schreibt etwa: „Gier und Lügen gegenüber Gästen könnten bald in das Register der Nichtkulturgüter der Republik Kroatien eingetragen werden.“ Und dabei geht es nicht um die extrem gestiegenen Preise in Kroatien. Das Portal spricht von „kleinen kroatischen Männern“, die so tun, als sei das Stück Strand vor ihrem Grundstück auch ihr Privateigentum.

Kroatien hat über 1200 Inseln, die Beispiel gehen nicht aus. Morski.hr beschreibt eines von der Insel Murter. Seit jeher gibt es dort eine lange Uferpromenade, die von Einheimischen und Touristen genutzt werden kann. Das habe auch lang ohne Konflikte funktioniert, doch seit ein paar Jahren ist alles anders.

Es gebe: „Keinen Tag mehr ohne Geschrei und abfällige Beschimpfungen für alle, sei es beim Schwimmen, beim Parken und so weiter“, berichtet ein Leser. Angebliche „Strandwächter“ vertreiben Menschen, die sich an einem Strandabschnitt zwischen Slanica und Lasatka aufhalten wollen. Der Abschnitt liegt direkt vor einer Villa, die an Touristen vermietet wird.

Frau behauptet, Adria-Strand sei ihr Garten – aber das Grundbuch beweist das Gegenteil

Das Portal hat die Besitzerin der Villa ausfindig gemacht und sie nach den „Strandwächtern“ gefragt. Sie bestätigte die Aussagen des Lesers und sagt, die Liegestühle seien für Gäste ihrer Wohnungen. Andere Menschen sollen sich nicht an der Promenade aufhalten: „Sie stören die Gäste und können nicht dort sein“, betont die Hausbesitzerin. Ihr Großvater habe den Steg in den 1960er Jahren erbaut.

Aber: Ein Blick ins Grundbuch zeigt, dass der Strandabschnitt der Gemeinde Murter gehört, er ist Staatseigentum. Die Frau hat also eigentlich kein Recht, darüber zu verfügen. Sie protestiert: „Die Rechtsgrundlage ist mein Großvater. Ich möchte nicht, dass dort jemand uneingeladen meine Sonnenliegen benutzt, denn das wäre so, als würde ich ihre Handtücher benutzen.“

Vom Strand in Kroatien verscheucht? Portal rät: „Rufen Sie die Polizei“

Der Strand sei ihr Garten, behauptet die Frau. Das Portal Morski betont aber, dass das nicht stimmt und gibt Touristen einen Tipp: „Niemand hat das Recht, Sie zu vertreiben. Wenn sie jemand anschreit, rufen Sie die Polizei und erstatten Anzeige.“ Die Strände in Kroatien seien kein Privaterbe, sondern ein „nationaler Schatz für alle“.

Interessanterweise boomt der Tourismus in Kroatien, aber die Besucherzahlen an der Küste gehen zurück. Die hohen Preise dürften der Hauptgrund sein, etliche Urlauber wollen nicht mehr wieder kommen. (moe)

Auch interessant

Kommentare