Raketen-Mann Mike feuert sich in Richtung All - aus einem Grund

Mike Hughes möchte beweisen, dass die Erde eine Scheibe ist. Das klingt verrückt, ist aber wahr. Mit einer selbst gebauten Rakete aus Altmetall will sich der Amerikaner am Samstag Richtung Weltall katapultieren.
Los Angeles - Er nennt sich selbst „Mad Mike“. Und man muss wohl mehr als nur ein bisschen „verrückt“ sein, um folgenden Plan in die Tat umzusetzen: Am morgigen Samstag (22 Uhr MEZ) lässt sich der Amerikaner Mike Hughes mit einer selbst gebastelten Rakete in der kalifornischen Mojave- Wüste 550 Meter hoch Richtung Weltall katapultieren. Während des Fluges will er Fotos schießen, die beweisen, dass unsere Erde eine Scheibe ist.
Raktete aus Altmetall mit Dampfantrieb
Seine Rakete hat sich Hughes in seiner Garage in Apple Valley nahe Los Angeles aus Altmetall zusammengebaut. Sie soll mit Dampf angetrieben werden und ihn bis zu 600 Meter in den Himmel steigen lassen. Das Gefährt werde rund 800 Kilometer pro Stunde schnell – behauptet zumindest der Konstrukteur, der sich sein täglich Brot nach eigenen Angaben als Taxifahrer verdient. Als Startrampe dient ein alter Campingbus.
Was ist genau das Ziel seiner Aktion?
Für sein 20.000-Dollar-Projekt hatte „Mad Mike“ zunächst einen Spendenaufruf gestartet, der ihm allerdings nur magere 300 Dollar einbrachte. Dann gab Hughes bekannt, dass er zu den Anhängern der sogenannten Flat-Earth-Theorie gehöre. Und die Spendensumme stieg auf 8000 Dollar an. Die Fans der grotesken Theorie, die Erde sei flach und werde an ihren Enden von Meereis begrenzt, hat zuletzt in den USA wieder bedenklichen Zulauf bekommen. Unterschiedlichste Gruppen kommen einmal im Jahr bei einer Generalversammlung zusammen. Erst kürzlich tagten die Verschwörungstheoretiker in North Carolina.
Warum Mike Hughes die Erdkugel für eine Lüge hält? „Ich glaube nicht an Wissenschaft.“ Er kenne sich zwar mit Aerodynamik aus und wie Dinge in der Luft fliegen. Aber das habe nichts mit Wissenschaft zu tun. „Das sind alles nur Formeln.“

Bei der waghalsigen Aufklärungsmission am morgigen Samstag sind übrigens aus Sicherheitsgründen keine Zuschauer erlaubt – stattdessen soll der Flug des Raketenmannes kostenpflichtig im Livestream gezeigt werden.
Etwas mulmig wird es Mike Hughes wohl auch sein, wenn er am Samstag in die Rakete steigt. Er weiß schließlich, worauf er sich da einlässt: Am 30. Januar 2014 wollte er die Theorie von der Erdscheibe bei dem Ort Winkelman in Arizona schon einmal beweisen. Der Flug in 418 Meter Höhe endete damit, dass Hughes Körper durch das Einwirken der G-Kräfte nach einer Bruchlandung kollabierte und er danach wochenlang auf eine Gehhilfe angewiesen war. „Ich wäre ein Idiot, wenn ich nicht fürchterliche Angst hätte“, bekennt „Mad Mike“. „Aber niemand verlässt diese Erde lebend.“
Rund um die Astronomie
Die Erkenntnis, dass die Erde eine Kugel und keine Scheibe ist, ist älter, als man vielleicht glauben mag. Wer es wirklich entdeckt hat, lässt sich nicht mehr eindeutig zuordnen. Sicher ist, dass schon die Griechen im Altertum von der Kugelgestalt der Erde überzeugt waren. Die Erkenntnis, dass sie sich um die Sonne dreht, haben wir hingegen eindeutig dem Mediziner, Kirchenrechtler und Astronom Nikolaus Kopernikus (1473-1543) zu verdanken. Er ist der Begründer des sogenannten heliozentrischen Weltbildes: Die Erde ist nur ein Planet unter mehreren und bewegt sich um die Sonne herum. Kopernikus schuf die Grundlagen der modernen Astronomie. Das Bild zeigt einen Globus, der im Geburtshaus des Wissenschaftlers im polnischen Torun zu sehen ist.
sas