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Mit Orden ausgezeichnete Ratte geht in Rente: Sie rettete viele Menschenleben

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Spürratte Magawa erhält Goldmedaille.
Spürratte Magawa erhält Goldmedaille. © picture alliance/dpa/PA Media | Pdsa

Ratte Magawa geht in Rente, sie „müde geworden“. Der Nager hatte ein aufregenderes Arbeitsleben als so mancher Mensch. Jetzt kommt der Ruhestand.

München - Viele sehnen sich nach einem anstrengenden Arbeitsleben den Ruhestand herbei. Endlich Rente, Füße hoch und entspannen. Was die Ratte Magawa jetzt machen wird, ist nicht überliefert. Doch auch das Tier* beendet jetzt seine Karriere - dabei rettete es vielen Menschen das Leben. Magawa wurde sogar für die Arbeit mit einem Orden ausgezeichnet.

Magawa ist eine Landminen-Spürrate. Die ursprünglich aus Tansania stammende Gambia-Riesenhamsterratte hatte während ihrer fünfjährigen Karriere als Schnüffler geholfen, ein 225.000 Quadratmeter großes Gebiet von Minen in Kambodscha zu säubern, wie die belgische Hilfsorganisation Apopo am Samstag mitteilte. Vor neun Monaten wurde sie noch mit dem höchsten britischen Tierorden für Tapferkeit ausgezeichnet.

Rentner-Ratte Magawa sei wohl „müde geworden“.

Apopo-Programmleiter in Kambodscha, Michael Heiman, sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass Magawa „müde geworden sei“. Und wer will es dem Tier verdenken? Insgesamt 71 Landminen und 38 nicht explodierte Sprengkörper sind von Magawa aufgespürt worden. Präventives Lebenretten war der Job.

Und nicht nur das. Der Nager, der von der belgischen Organisation ausgebildet wurde, ist die erfolgreichste Ratte aufgrund der Trefferquote. Und was ist der große Vorteil von Spürratten? Die Geschwindigkeit und das Gewicht. Wie die AFP weiter schreibt, kann die Ratte binnen einer halben Stunde ein Gebiet von der Größe eines Tennisplatzes nach Minen absuchen. Mit einem Metalldetektor würde dies vier Tage dauern. Magawa selbst ist zu leicht, um eine Mine auszulösen.

Ratte Magawa im Ruhestand: Wie kennzeichnet der Nager einen Sprengkörper?

Gefahrenzuschlag Essen! Die Ratte scharrt mit seinen Pfoten in der Erde, um den Entschärfern die Mine zu kennzeichnen. Belohnung für den heiklen Job sind Bananen und Erdnüsse. Wie die AFP schreibt, wird er seine Lieblingsspeisen als Rentner weiter erhalten.

Für seine außergewöhnlichen Dienste war Magawa im vergangenen September mit der Goldmedaille der gemeinnützigen britischen Tierorganisation PDSA ausgezeichnet worden - dem Pendant des britischen Georgs-Kreuzes für menschliche Helden.

Apopo beschäftigt in Afrika und Asien Dutzende der schlauen Nager für die Landminen-Suche sowie für das Erschnüffeln von Tuberkulose. Nach Angaben der Organisation trafen erst vor kurzem 20 neu ausgebildete Landminen-Spürratten in Kambodscha ein. Für sie wird es eine große Herausforderung, Magawas Nachfolge anzutreten. "Er ist eine sehr außergewöhnliche Ratte", sagte Heiman. "Natürlich werden wir ihn bei den Einsätzen vermissen." (ank) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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