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Italien-Unwetter werden jahrelange Folgen haben – auch für Touristen

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Von: Helena Gries

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Die Folgen der Unwetter in Italien sind spürbar, nicht nur in der Landwirtschaft. Reisende müssen mit gesperrten Straßen und eingeschränktem Zugverkehr rechnen.

Rom/München – Nach den verheerenden Regenfällen in der italienischen Emilia-Romagna dauern die Aufräumarbeiten an. Innerhalb kurzer Zeit waren 21 Flüsse über die Ufer getreten, 36 Städte und Gemeinden waren überflutet. Ganze 48 Lokalverwaltungen in Italien meldeten Erdrutsche. Rund um Ravenna, Bologna und Forlì kann das Wasser, das auf Feldern und in Dörfern steht, nur schlecht ablaufen. Die Häuser Tausender Menschen sind nach der Unwetterkatastrophe in Italien unbewohnbar, der Wiederaufbau könnte Jahre dauern.

Auch wenn die beliebten Strände der Region nicht unmittelbar betroffen sind und sich das Ausmaß der Flutkatastrophe auf das Landesinnere bezieht, könnten Urlauber die Folgen der Unwetter zu spüren bekommen. Doch nicht nur beim Tourismus, auch die Auswirkungen auf Landwirtschaft und Viehnutzung können noch Jahre anhalten, befürchten die Menschen vor Ort.

Nach Unwettern in Italien: Hohe Schäden in lokaler Landwirtschaft

Die lokale Landwirtschaft in der italienischen Region Emilia-Romagna verzeichnet nach den verheerenden Überschwemmungen infolge heftiger Regenfälle hohe Schäden. Wie die Agrarvereinigung Coldiretti mitteilt, könnte die Obsternte in der Adria-Region für die nächsten vier bis fünf Jahre stark beeinträchtigt werden, da das in den Obstplantagen zurückgebliebene Wasser die Wurzeln der Pflanzen „erstickt“ habe, sodass diese verfaulen. Daher müssten ganze Plantagen ausgepflanzt und anschließend neu bepflanzt werden, hieß es.

Das Standbild aus einem Video zeigt Luftaufnahmen der überschwemmten Landstriche. Nach heftigen Regenfällen ist es in den italienischen Regionen Emilia-Romagna und den Marken zu teils dramatischen Überschwemmungen gekommen.
Das Standbild aus einem Video zeigt Luftaufnahmen der überschwemmten Landstriche. Nach heftigen Regenfällen ist es in den italienischen Regionen Emilia-Romagna und den Marken zu teils dramatischen Überschwemmungen gekommen. © Italienisches Innenministerium/dpa

Auch die Viehzucht in der Region sei von der Katastrophe stark betroffen. Rund 250.000 Rinder, Schweine und Schafe müssten noch gerettet werden, teilt Coldiretti mit. Die Überschwemmungen hätten bereits zum Tod von Tausenden Tieren geführt. Erdrutsche infolge der Unwetter erschweren die Lage zusätzlich, denn viele Bauernhöfe sind unerreichbar. Die Tiere dort benötigten Nahrung sowie Wasser.

Tourismus in Italien: Gesperrte Straßen und eingeschränkter Zugverkehr nach Unwettern

Urlauber, die in den nächsten Wochen in die Emilia-Romagna fahren, dürften die Folgen der Unwetter ebenso zu spüren bekommen. Denn auch wenn die Züge zwischen Bologna und Florenz Medienberichten zufolge wieder weitestgehend zuverlässig fahren, ist der Zugverkehr auf vielen Strecken innerhalb der Emilia-Romagna weiterhin ausgesetzt, etwa zwischen Faenza und Forlì. Der ADAC informiert zudem darüber, dass zwischen Rimini und Ferrara, zwischen Ravenna und Faenza sowie zwischen Ravenna und Castel Bolognese bis auf Weiteres keine Züge verkehren.

Neben dem Verkehr auf der Schiene ist auch der Straßenverkehr betroffen. Nach den Unwettern zählte der Zivilschutz über 600 gesperrte Straßen in der Region. Erdrutsche hätten in einigen Gebieten die Infrastruktur zerstört. Die wichtige Autobahn 14 zwischen Bologna und Rimini ist nach vorübergehender Sperrung tagsüber geöffnet und wird nur nachts für Reparaturen teilweise wieder gesperrt. (hg)

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